Und was kann man hier jetzt Tolles reiten?

Ein schwarzes Pferd guckt verwundert

„Und was kann man hier jetzt Tolles reiten?“ Missmutig wendet sich die Frau, meine sogenannte Besitzerin, an Frau Reitlehrerin. Eigentlich wollte die Frau ja mehr so natürliche Sachen reiten und nicht immer in der Halle im Kreis. Wo ich auch ganz ihrer Meinung bin. Frau Reitlehrerin findet das auch eine gute Idee und jetzt stehen wir im Wald auf dem Reitweg rum und die sogenannte Besitzerin hat schlechte Laune. Weil möglicherweise schon der Weg in den Wald zu aufregend war, denn die Frau war wieder am Hyperventilieren wie nur was. Anscheinend wirken die Beruhigungskräuter in der Futterkammer nicht mehr. Oder sie braucht die Mischung für nervliche Totalschäden, man weiß es nicht. „Und was kann man hier jetzt Tolles reiten?“ weiterlesen

1 Pferd für 2 Personen – Bereiter oder Reitbeteiligung, das ist hier die Frage

1 spanisches Mähnenwunder für momentan 1 Person

„Nun lass ihn doch nicht immer so daherlatschen, so wird das nie was mit der Piaffe“, zürnt die sogenannte Besitzerin.

„Ich will ja auch gar keine Piaffe reiten“, verteidigt sich der Angesprochene. Es ist der Mann, der mir im Kreuz hockt und eigentlich nur eine entspannte kleine Runde im Gelände drehen wollte. Bis die Frau ihn und mich beim Rumgammeln erwischt hat, wie sie es nennt, und zum Ausgleich hartes Dressurtraining unter ihrer Aufsicht angeordnet hat. „1 Pferd für 2 Personen – Bereiter oder Reitbeteiligung, das ist hier die Frage“ weiterlesen

Früher war mehr OMMM

„Früher war mehr OMMM. Da war alles einfacher“, seufzt die Frau, meine sogenannte Besitzerin. „Man wusste gar nicht, was man alles falsch macht. Da hat das Reiten noch Spaß gemacht.“

„Macht es doch heute auch noch“, antwortet der Mann, der auf die Befindlichkeiten seiner Liebsten eingeht, sofern es ihm möglich ist.

„Ja, weil du gar nicht weißt, was du alles falsch machst“, informiert ihn die Frau mit sorgenvoll gefurchter Stirn. „Früher war mehr OMMM“ weiterlesen

Herrlich, dieses Ausreiten!

Ein Pferd wird während eines Ausritts auf der Straße geführt.

Die sogenannte Besitzerin war wieder an den Beruhigungskräutern in der Futterkammer und fühlt sich wie Ingrid Klimke. „Wir gehen ausreiten, der Lutschi muss ja schließlich auch im Gelände ausgebildet werden“, beschließt sie. Der Lutschi ist unser spanisches Mähnenwunder und heißt eigentlich Lucero. Weil er die orale Phase nie so ganz überwunden hat, wird er Lutschi genannt. Aber das wisst ihr ja.

Der Plan sieht so aus: Der Mann lässt sich von mir durch die Wildnis rund um den Hof schaukeln, die Frau – in ihrer Funktion als Ausbilderin und somit ganz wichtig – schwingt sich, mit Sturzhelm und -weste bekleidet, auf den tiefenentspannten Spaniokel, der erstmal aus der Siesta wachgerüttelt werden muss. „Der ist ja noch jung, da weiß man nie“, tönt sie und fällt vor Schreck fast runter, als sich der Lutschi den Kopf am Bein kratzen muss. „Herrlich, dieses Ausreiten!“ weiterlesen

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Das arabische Seelenpferd

Ein Schimmel, der sich wälzt.

Die Frau hat einen Plan. Also nicht so einen, den alle kennen und den man nach und nach in die Realität umsetzt. Nein, es ist ein Geheimplan. Von dem aber hauptsächlich der Mann nichts wissen darf. Ihre beste Freundin dagegen schon.

„Guck mal, hier! Und hier! Voll süß, oder? Und den bilde ich mir dann selbst aus“, höre ich sie gerade auf der Stallgasse mit Heinzis Besitzerin sprechen. Heinzis Besitzerin ist, ihr ahnt es schon, besagte beste Freundin. „Ein Araber, davon habe ich immer geträumt. Die haben so viel Adel, und intelligent sind sie auch. Und gar nicht teuer.“ Wieder hält sie Frau Heinzi ihr Smartphone mit einer Verkaufsanzeige unter die Nase.

„Sheikh Habibi. Der ist aber schon zehn“, liest Frau Heinzi.

„Ja, aber Araber sind ja spätreif. Und der kann noch nix“, erwidert meine sogenannte Besitzerin. „Ist aber sooooo klug und sensibel. Und dem Menschen zugetan.“

„Aber trotzdem… Selbst ausbilden? Meinst du, du kannst das?“

„Natürlich“, fegt die Frau etwaige Einwände weg. „Schließlich hab ich ja auch den Lutschi selbst ausgebildet.“ Sie spielt damit auf unser spanisches Mähnenwunder an, das erstens schon woanders die Pferde-Grundschule besucht hat und zweitens danach von unserer Frau Reitlehrerin weiter ausgebildet wurde. Und von der Frau nicht BEritten wurde, sondern höchstens VERritten. „Sheikh Habibi. Hach. Ich weiß auch schon genau, wie ich das mache“, fährt sie in schwärmerischem Tonfall fort. „Und zwar nicht nach Schema F, sondern ganz intuitiv.“ „Das arabische Seelenpferd“ weiterlesen

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Die Frau spricht mit den Tieren. Jetzt aber wirklich.

Sand in den Ohren

Die Frau spricht mit den Tieren. Jetzt aber wirklich. Erst wollte sie ja geheimnisvoll und telepathisch kommunizieren, was sie aber wegen dauerhafter Erfolglosigkeit aufgegeben hat. Wahrscheinlich, weil sie für die leisen Töne schlicht zu trampelig ist. Aber hey, wieso mit den Pferden flüstern oder ihnen telepathisch lauschen, wenn man doch auch LAUT mit ihnen sprechen kann? Problem gelöst – so einfach kann Tierkommunikation sein!

„JA SO IS BRAAAAAAV! GUUUUUUUUUUTER PFRIIIIIIIIIIIDOLIN!“, trompetet sie so laut, dass noch die Pferde drei Reitställe weiter erschrocken zusammenzucken. Der Mann hält sich die Ohren zu und erkundigt sich, was ich denn so Weltbewegendes getan hätte. „Die Frau spricht mit den Tieren. Jetzt aber wirklich.“ weiterlesen

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Ausritt mit Barockpferd

Das spanische Mähnenwunder guckt hungrig in die Ferne.

Ich habe einen neuen Job! Obwohl ich ja als Freizeitpferd eigentlich gar nicht arbeiten darf. Aber weil ich versprochen habe, mich a) dabei nicht unnötig zu verausgaben, b) gleichzeitig aber das spanische Mähnenwunder ordentlich in Wallung zu bringen, hat die Gewerkschaft der Freizeitpferde schließlich doch zugestimmt. Und seitdem bin ich Personal Trainer und überwache den spanischen Pummel. Der muss nämlich Bauch, Beine, Po machen und ich passe auf, dass er sich auch tüchtig anstrengt.

Meistens finden die Übungseinheiten auf dem Paddock oder der Weide statt, aber manchmal geht’s auch raus, ins Gelände. Dann nascht die Frau vorher von den Beruhigungskräutern aus der Futterkammer und tut ganz souverän, aber das wisst ihr ja. Der Mann und ich kommen mit, um die Frau auf Gefahren (ich) oder landschaftliche Besonderheiten (der Mann) hinzuweisen. Und natürlich ist auch Frau Reitlehrerin auf Faxe dabei, um dem ganzen einen pädagogischen Anstrich zu verleihen. „Ausritt mit Barockpferd“ weiterlesen

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Slow Riding

Der Lutschi lächelt in die Kamera

Slow Food kennt ihr, oder? Halt das Gegenteil von Fast Food. Aber kennt ihr auch Slow Riding? Nein? Dachte ich mir. Das ist nämlich eine Erfindung der Frau, die mit der Behauptung, der Lutschi wäre nicht langsam, sondern versammelt, nicht durchgekommen ist.

Der Lutschi, der eigentlich Lucero heißt und unser spanisches Mähnenwunder ist, wird so genannt, weil er seine Umgebung vornehmlich mit dem Maul erkundet – er isst alles, was er findet, und was er nicht essen kann, wird zumindest angeknabbert, die Frau eingeschlossen. Sie ärgert sich dann zwar immer, aber wenn er sie mit seinem grenzdebilen Dackelblick anschmachtet, ist alles vergeben und vergessen.
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Die Frau entdeckt die dritte Gangart

Die Frau reitet ja neuerdings regelmäßig aus. Eigentlich nur, weil sie im Stall damit angeben will, wie cool und mutig sie ist. Und weil sie es nicht erträgt, dass der Mann sich beim Dressurreiten so wacker schlägt und ihr jetzt auch noch im Gelände Konkurrenz macht.

Als das mit den Traversalen anfing, hat sie beschlossen, sich das nicht gefallen zu lassen und sich stattdessen wie eine Nacktschnecke an Frau Reitlehrerin geheftet, sobald die Anstalten machte, den Hof zu Pferd zu verlassen. Sie hat sie sogar dazu genötigt, sich Faxe auszuleihen, weil sich die Frau sicherer fühlt, wenn Faxe dabei ist. Verrückt. Als ob ich keine vertrauenswürdige Ausstrahlung hätte! Wenn es hart auf hart kommt, wird so ein verschnarchter Tinker als Erster von den Nordic Walkern oder vom Bus gefressen, während ich die Frau im wilden Zickzackgalopp sicher zum rettenden Reitstall zurückbringe. Aber mich fragt ja keiner.
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Die Frau singt und trabt

Eine Gruppe Reiter bei einem Ausritt

Unsere Ausritte haben sich verändert. Das ist gut, weil wir jetzt öfter rausgehen. Es ist aber auch schlecht, weil Frau Reitlehrerin letztens die tolle Idee hatte, die Frau in unheimlichen Situationen singen zu lassen. Singen wäre nämlich total gut für die Atmung und die Entspannung und vor allem super gegen Angst. Leider hat sie dabei übersehen, dass die Frau zwar laut und gern, aber auch furchtbar falsch singt. Und sich außerdem keine Texte merken kann.

Unheimliche Situationen sind übrigens alle, in denen sich irgendwas bewegt oder komisch anhört.

Mit anderen Worten: Die Frau singt dauernd, und zwar ausgerechnet „Trippel, trappel, Pony“. Wer es nicht kennt, kann sich die nervenzerfetzende Melodie hier anhören. Im Text kommt sie allerdings nie weiter als „Trippel, trappel, trippel, trappel, Pony!“ Da kann das Zuhören auf die Dauer schon anstrengend werden. Glücklicherweise hört sie zwischendurch auch mal auf zu singen, und zwar immer dann, wenn ich trabe. Dann quietscht sie.
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