„Und was kann man noch alles mit Stangen machen?“

Ein Pferd guckt fragend in die Kamera

„Und was kann man noch alles mit Stangen machen?“, erkundigt sich die Frau, meine sogenannte Besitzerin. Die hat ja gerade wieder so Anfälle von Mut und Abenteuerlust. Ich finde das gut, frage mich aber, wieviel sie von den Beruhigungskräutern in der Futterkammer genascht hat. Ob das wohl bleibende Schäden hinterlässt? Stay tuned, ich werde berichten. Aber zurück zu den Stangen. Frau Reitlehrerin strahlt. „Oh, vieles! Du kannst sie dir passend für alle Gangarten hinlegen und da die Bewegungsqualität verbessern. Stangenarbeit hilft beim Muskelaufbau und verbessert die Koordination. Und vor allem bringt sie Spaß und Abwechslung!“ „„Und was kann man noch alles mit Stangen machen?““ weiterlesen

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Boah, langweilig!

Ein Pferd sieht nachdenklich in die Ferne

Große Aufregung. In der Reithalle ist Kirmes, weil Frau Reichundschön ihren Walter durchbewegt. Und das wollen alle sehen, weil Walter von Haus aus Dressurkracher ist und im Mitteltrab die Lampen in der Halle austreten kann. Hinten kommt er nicht so mit, aber vorne strampelt er wie ein Weltmeister. Bequem ist das nicht, deshalb sitzt Frau Reichundschön in aerodynamischer Schräglage und hält sich an den Zügeln fest. So kommt sie gut über die Diagonale und die Reitprofis hinter der Bande – meine sogenannte Besitzerin vorneweg – beneiden sie glühend. Wie der die Haxen schmeißt! Dieses Vorderbein! Und was für eine Ausstrahlung! Eine gestresste nämlich, aber ich bin ja hier nur das Pferd und man sagt mir nach, ich würde lästern. Da rollt das Auge und die Nüstern blähen sich, weil Frau Reichundschön den Nasenriemen so zugeknallt hat, dass Walter nicht mehr gescheit schnaufen kann. Mit der Begründung: „Im Sport muss das so!“ Zugleich riegelt sie ihm die Rübe runter, weil sie es reell nicht geritten bekommt. Hach, seufzen die Reitprofis. „Boah, langweilig!“ weiterlesen

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Das ist falsch, blöd, schlecht und überhaupt

Ein schwarzes Pferd lächelt hoffnungsvoll in die Kamera

„Film das bloß nicht, das ist furchtbar“, blökt die sogenannte Besitzerin den Mann an, der den Auftrag hat, ihre reiterlichen Glanzleistungen auf dem Smartphone festzuhalten. Weil sie mir gerade nicht im Maul hängt, sondern herauszufinden versucht, ob sie auf dem richtigen Fuß leichttrabt und ich dabei die Nase dezent vor der Senkrechten habe.

„Der Sattel sieht aber echt schäbig aus“, meint sie, als eine Miteinstallerin das gebraucht gekaufte Schätzchen, das aber zur Abwechslung endlich mal passt, auf ihrem großen Fuchs platziert.

„Ekelhaft ist das hier, so viele Fliegen“ ist ihr Kommentar, als wir bei einem Ausritt gesittet durch den Wald galoppieren. Bei sowas ist sie früher tausend Tode gestorben. Wegen Galopp und in der Wildnis und huiuiui. Dann hat sie die Beruhigungskräuter in der Sattelkammer entdeckt und anscheinend eine Überdosis erwischt. „Das ist falsch, blöd, schlecht und überhaupt“ weiterlesen

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1 Pferd für 2 Personen – Bereiter oder Reitbeteiligung, das ist hier die Frage

1 spanisches Mähnenwunder für momentan 1 Person

„Nun lass ihn doch nicht immer so daherlatschen, so wird das nie was mit der Piaffe“, zürnt die sogenannte Besitzerin.

„Ich will ja auch gar keine Piaffe reiten“, verteidigt sich der Angesprochene. Es ist der Mann, der mir im Kreuz hockt und eigentlich nur eine entspannte kleine Runde im Gelände drehen wollte. Bis die Frau ihn und mich beim Rumgammeln erwischt hat, wie sie es nennt, und zum Ausgleich hartes Dressurtraining unter ihrer Aufsicht angeordnet hat. „1 Pferd für 2 Personen – Bereiter oder Reitbeteiligung, das ist hier die Frage“ weiterlesen

Für euch gelesen: Longieren als Dialog mit dem Pferd – vielseitiges Longentraining am Kappzaum

Longieren als Dialog

Ich weiß nicht wie, aber unsere one and only Frau Reitlehrerin hat es tatsächlich geschafft, der Frau, meiner sogenannten Besitzerin, zwei Dinge in den Kopf zu setzen. Das eine: Sie will sich mehr bewegen, das andere: und dabei am Feintuning arbeiten. Es ist möglicherweise das feine Reiten, was sie da anstrebt, wir wollen es jedenfalls stark hoffen, vor allem für mich 😛

Außerdem findet sie es rasend spannend, wenn Frau Reitlehrerin ihren Dieter am Kappzaum longiert und der in schöner Selbsthaltung läuft, ganz ohne Ausbinder. Das würde sie zu gern auch können. Weil sie sich aber vor Frau Reitlehrerin nicht die Blöße geben und ihren Neid zeigen will, hat sie sich – überraschend listig, wie ich finde – einfach ein kluges Buch übers Longieren zugelegt. „Für euch gelesen: Longieren als Dialog mit dem Pferd – vielseitiges Longentraining am Kappzaum“ weiterlesen

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Bitte nicht stören!

Ein Glück, Silvester ist vorbei. Oder wie heißt das, wenn die Nachbarn versuchen, einem die Hütte zu sprengen? Aber egal, jetzt ist wieder Ruhe. Auch die sogenannte Besitzerin ist verhältnismäßig ruhig. Man erkennt es daran, dass sie Frau Reitlehrerin im Unterricht auch mal ausreden lässt. Das ist schön und neu.

Gutgelaunt formuliert Frau Reitlehrerin: „Das Bein ist lang und locker“ und die Stummelbeinchen der sogenannten Besitzerin entfalten sich aus ihrer Grundstellung, die an einen querschnittsgelähmten Frosch erinnert, und baumeln schließlich locker links und rechts herab. Auch die Schultern entspannen sich, und ein bisschen Tschakka-Lakka macht ihre Hüften so geschmeidig, dass das, was sie da treibt, optisch stark an Reiten erinnert.
„Bitte nicht stören!“ weiterlesen

Für euch getestet: OsteoDressage Onlineseminar „Richtig Reiten reicht nicht – wie Fütterung + Haltung die Losgelassenheit und Gesundheit verbessern“

„Guck doch mal, wie schön locker!“

Neidisch beobachtet die sogenannte Besitzerin, wie Frau Reitlehrerin auf ihrem Dieter im Trab dahinschwebt. Da hat ihr der Mann, der sie auf unser Dream-Team hinweist, gerade noch gefehlt.

„Das sehe ich selbst“, faucht sie ihn an. „Warum ist das bei mir nie so? Buhuhu. Aber egal, ich hab eh keine Zeit zuzugucken. Ich muss noch Heunetze stopfen.“

Wir sind nämlich wieder alle auf Diät, es gab da wohl ein Mißverhältnis zwischen Pferdeleckerli und ausgleichender Bewegung. Möglicherweise sind wir auch ein ganz klein bisschen verfressen, auf jeden Fall aber unverstanden. Sei‘s drum. Das spanische Mähnenwunder und ich kriegen jetzt jeden Tag Heunetze in die Box gehängt und ich hoffe, die sogenannte Besitzerin hat zu Hause auch eins, wegen der Gerechtigkeit.

Wo die Frau aber seit Neuestem selbsternannte Fütterungsexpertin ist – für alles andere ja sowieso –, hat sie sich gleich mal einen neuen Onlinekurs gegönnt. Natürlich ist sie nicht selbst darauf gekommen, nein, Frau Reitlehrerin hat sie geschubst. Diplomatisch, wie das ihre Art ist. Und jetzt guckt die sogenannte Besitzerin jeden Tag lehrreiche Videos. Und erfährt, dass nicht nur das richtige Reiten wichtig ist, sondern dass auch Fehler bei Fütterung und Haltung gravierende Rittigkeitsprobleme verursachen können. „Für euch getestet: OsteoDressage Onlineseminar „Richtig Reiten reicht nicht – wie Fütterung + Haltung die Losgelassenheit und Gesundheit verbessern““ weiterlesen

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Die Frau hat Gefühle

Einfach nur rumstehen, das wärs doch.

Neulich im Reitunterricht: „Das Bein ist lang und locker“, formuliert Frau Reitlehrerin einfach mal so, als Zielvorgabe.

Natürlich ist das Bein alles andere als lang und locker, aber die Frau, meine sogenannte Besitzerin, denkt nicht daran, irgendwas daran zu ändern. Stattdessen presst sie die Oberschenkel womöglich noch fester an den Sattel. Die Absätze weiter hochziehen ist anatomisch unmöglich.

„Lass deine Beine einfach locker herabhängen“, versucht es Frau Reitlehrerin weiter.

„Tu ich doch. Die hängen ganz entspannt“, lügt die Frau. „Die Frau hat Gefühle“ weiterlesen

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„Du hast mir ins Atmen gequatscht!“

Kann nur atmen, wenn sie sich konzentriert: Die Frau

Neulich im Reitunterricht: Die sogenannte Besitzerin sitzt auf mir rum. Ihre Beine sind lang und locker, der Rücken gerade (kein Hohlkreuz!), der Unterkiefer ist entspannt (ihrer und meiner). Sogar an das Daumendach auf den weichen Zügelfäusten hat sie gedacht. Außerdem ist ihre Gehirnaktivität ungefähr bei null, was ich sehr angenehm finde. Dann werde ich wach und setze mich in Bewegung, weil ich Frau Reitlehrerin sehe und sie begrüßen will. „„Du hast mir ins Atmen gequatscht!““ weiterlesen

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Locker wie ein Brett

Kann nur atmen, wenn sie sich konzentriert: Die Frau

Die Frau hat mal wieder gute Vorsätze und will locker werden. Endlich, sag ich da nur. Frau Reitlehrerin hat sich den Mund fusselig geredet. Ich auch, aber auf mich hört ja keiner.
Frau Reitlehrerin: „ Locker mitschwingen. Locker mit der Bewegung mitgehen.“
Die Frau: „Geht nicht, ist grade so unbequem.“
Frau Reitlehrerin: „Ja, weil du so verspannt bist. Lass mal locker!“
Die Frau, mit den Armen schlackernd, : „Besser, ne?“
Frau Reitlehrerin, locker aus der Hüfte: „Nein, jetzt klemmst du mit dem Knie.“
Die Frau, nicht amüsiert: „Irgendwo muss man sich ja hier festhalten, wenn alles so wackelt.“
Frau Reitlehrerin erklärt, dass es deshalb so unbequem wäre, weil die Frau in der Hüfte blockiert ist.
Aha. Die Frau guckt neugierig.
Durch den Sattel nämlich, erklärt Frau Reitlehrerin hilfsbereit.
Die Frau liebt die Sitzprothese und runzelt die Stirn.
Die Riesenpausche vorn und der sehr tiefe Sitz und überhaupt. Das würde die Frau so einschränken in ihrer Bewegungsfreiheit, dass sie sich gar nicht mehr locker bewegen könnte.

Die Frau will das ja eigentlich auch gar nicht, dieses Rumgewackel. Deshalb hat sie sich ja so einen Sattel gekauft 😉 Sie will nur bequem in dem teuren Dingens drinsitzen und ihre Ruhe haben. So wie die Leute auf den Turnieren, die pillegerade sitzen (manchmal auch in leichter Rücklage) und in ihren Sätteln eingezwängt sind. Das sieht schön aus und da ist Spannung Körperspannung und jede Menge Anlehnung, weil die Reiter sich die Pferde auf die Hand treiben und das will die Frau auch.

Nein nein nein, sagt Frau Reitlehrerin. Die Bewegung muss fließen. Durch den ganzen Körper hindurch. Alle Gelenke müssen locker mitschwingen.
Nein nein nein, erwidert die Frau. Sie hätte da was von Kreuz anspannen gehört. Und Bauchmuskeln anspannen. Und auch von Körperspannung wäre in ihren Büchern viel die Rede. Auch im Unterricht wären diese Worte schon gefallen, sagt sie mit vorwurfsvollem Blick auf Frau Reitlehrerin.
Ja, aber nur vorübergehend. Einmal die Bauchmuskeln anspannen als Hilfe zum Antraben, zum Beispiel. Danach müsste die Frau gleich wieder alles lockerlassen. Und überhaupt, erst mal wieder durchparieren und alle Körperteile locker ausschütteln.

Die Frau guckt motzig, gehorcht aber. Ich stehe gemütlich in der Bahnmitte rum, während die Frau Arme, Beine und den ganzen Rest ausschüttelt. Während Frau Reitlehrerin meinen Hals streichelt, erklärt sie der Frau, dass dieses ganze Reiten mit viel Körperspannung nicht wirklich funktionieren würde. Meist würde man sich irgendwo festmachen oder verspannen und sich dann zum Ausgleich am Zügel festhalten. Die Frau fühlt sich ertappt. Wenn man solchen Reitern nämlich den Zügel wegnähme, fährt Frau Reitlehrerin fort, würden die auch komplett den Sitz verlieren. Dann wäre es Schluss mit dem vermeintlich ruhigen Sitz. Bei Leuten, die es gut können, fänden tatsächlich pausenlos überall klitzekleine Bewegungen statt, um die Bewegungen des Pferdes durch den eigenen Körper durchzulassen. Locker halt. Stichwort Losgelassenheit – das Pferd könnte nicht losgelassener sein als der Reiter. Das findet die Frau doof.

Um sie wieder aufzuheitern, schlägt Frau Reitlehrerin vor, doch in der nächsten Reitstunde mal wieder den Fellsattel zu nehmen. Der wäre flauschig und bequem und würde auch wesentlich mehr Bewegungsfreiheit bieten. Genau aus diesem Grund mag die Frau den Fellsattel nicht und fängt an zu diskutieren. Ich finde sie sehr mutig. Aber ich weiß, dass sie in dem Moment verloren hat, als Frau Reitlehrerin ganz beiläufig erwähnt, dass der Mann sich durch den Fellsattel reiterlich sehr verbessert hat. Die Frau guckt sehr, sehr nachdenklich und ich spüre, wie es in ihr arbeitet.

Ich finde, Frau Reitlehrerin kann toll motivieren 🙂