Romantik und Frisur

Else und ich haben miteinander gesprochen. Am Paddockzaun. Sie auf der einen Seite und ich auf der anderen, und sie hat gar nicht über meine Figur gelästert. Ich aber auch nicht über ihre. Wie so’n Liebespaar.

Was man an dieser Stelle vielleicht noch erwähnen sollte: Wir tragen natürlich beide unsere Paddockdecken, so dass man Elses barocke Formen ohnehin nur erahnen kann. Da reißt auch der angeblich schlankmachende Rallyestreifen nix raus, den Elses Besitzerin ihr geschoren hat. Scheren kennt ihr, ne? Das ist wie Rasieren, nur mit mehr Möglichkeiten, sich zu vertun. Man macht das, weil unsereiner manchmal einen ganz außerordentlichen Winterpelz entwickelt, sich aber trotzdem bewegen muss (wegen Lunge, Stoffwechsel und so). Da ist es ganz praktisch, wenn einem nicht sofort der Schweiß ausbricht.

Die Frau hat mir auch schon mit zitternder Hand die schrecklichsten Muster ins Fell gefräst, ich weiß also, wovon ich spreche. Es fängt normalerweise damit an, dass sie die Kreide vergessen hat und so keine Linien vorzeichnen kann. Dann kriegt sie (natürlich) die Schermaschine nicht in Gang. Ich habe mich durchgesetzt und den Kauf einer akkubetriebenen Maschine angeordnet, weil die Frau und ich beide Angst vor Stromkabeln haben. Da ist es natürlich günstig, wenn man vor dem Scheren den Akku aufgeladen hat 😉

Na ja, und dann ist der Katastrophe Tür und Tor geöffnet. Andere Pferde bekommen gerade Linien und schwungvolle Kurven geschoren, so dass in der Sattellage oder auf dem Rücken oder manchmal zusätzlich noch am Hals das Winterfell stehen bleibt. Ein zusätzlicher Bonus ist es, wenn beide Seiten gleich aussehen. Manche Pferde bekommen sogar ein Sternenmuster auf den Hinterschinken. Oder einen Drachen. Das sieht dann aus wie ein Tattoo. Drachen sind toll, die heben die Laune und man fühlt man sich auch gleich viel männlicher, wenn man einen Drachen auf dem Hintern hat. (Auf dem Rücken hab ich ja ohnehin schon einen sitzen 🙂 )

Und dann gibt’s da noch den Rallyestreifen. Das ist so ein Querstreifen, der seitlich am Pferdekörper geschoren wird. Auch das kann man sehr schön und ordentlich machen. Ich weiß das, weil ich es schon bei anderen gesehen habe. Bei Else zum Beispiel. Gut, der Querstreifen macht nicht unbedingt schlank – aber wenigstens ist er gerade und nicht so eine zittrige, schiefe Schlangenlinie wie bei mir im Plüsch. Das kann einen schon depressiv machen.

Aber genug gejammert. Was Else und mich im Moment vereint, ist unsere gemeinsame Abneigung Skepsis dem Neuen gegenüber. Bonito. Er weigert sich, von Else gemobbt zu werden, was ich grundsätzlich schon mal charakterstark und mutig finde. Andererseits ist Else ja auch meine Boxennachbarin und ich habe mich von daher gezwungenermaßen freiwillig bereit erklärt, ihr mit Bonito zu helfen. Sie hat gedroht, mich sonst die ganze Nacht über zu ärgern, und ich bin bekanntlich jemand, der vernünftigen Argumenten zugänglich ist.

Wir passen jetzt also gemeinsam auf ihn auf und ich kann ihn angiften. Aus sicherer Entfernung, versteht sich. Das ist schon fast so wie in einer Beziehung, glaube ich. Ich fühle mich auch ein bisschen romantisch, jetzt, wo sie auf mich angewiesen ist und ihr Freund, das Sportpferd Konrad, woanders auf dem Paddock steht 🙂 Jetzt glauben alle, Else wäre in mich verliebt, weil wir so lange am Zaun nebeneinander stehen. Ich weiss auch gar nicht, wie Konrad das findet. Nicht, dass Else wegen mir Beziehungsstress bekommt 🙂

Interview für die Pferdeflüsterei – sensationelle Enthüllung: Pferde können doch lesen und schreiben

Als Popstar hat man’s schwer – dauernd Autogrammwünsche und Interviews geben. Ihr kennt das.

Ich bin ja sonst sehr zurückhaltend, fast schüchtern, was Meinungsäußerungen im Internet betrifft, aber für die Pferdeflüsterei habe ich eine Ausnahme gemacht, weil Petra so nett gefragt hat. Dabei hat es fast gar keine Rolle gespielt, dass von Möhren (vielen Möhren!) die Rede war und sie mich mit meiner Fernverlobten in Andalusien gelockt hat – die gehört nämlich ihr.

Das Interview findet ihr hier – schaut doch mal rein!

And the winner is … Pfridolin Pferd!

Ich glaube, ich hab jetzt gewonnen. Tash, Petra und Daniela haben mich ein weiteres Mal für den Liebster Award nominiert. Das heißt, ich kann den jetzt behalten, oder? 😉

Die Regeln und das ganze Drumherum habe ich ja schon hier beschrieben.

Wer hat mich nominiert?

Tash von der Tash Horse Experience hat angefangen. Ich konnte nichts dafür, ehrlich. Ich hab ganz lieb und unauffällig in ihrem großartigen Ponyblog herumgelesen und zack! hatte ich eine Nominierung. Tash schreibt locker und unterhaltsam über so wichtige Themen wie
Horsemanship, Tierschutz, Clickern, Lernverhalten und -psychologie und was sie so mit ihren Ponies Shadow und Spencer Hill und dem kleinen Kaiser Franz Josef erlebt. Dazu gibt’s noch großartige Ponyfotos. Wie es sich gehört, ist die Frau, die diese ganzen tollen Geschichten schreibt, zusätzlich auch noch sehr nett, weshalb ich zu ihr ziehen werde, wenn die Frau nicht aufhört, mich mit Mähneschneiden zu piesacken 🙂

Dann kam Petra von der Pferdeflüsterei Sie ist auch sehr wichtig für mich, denn ihr gehört meine Fernverlobte in Andalusien. Petra hat einen Reiturlaub auf der Hacienda Buena Suerte der Dyslis gemacht und sich unsterblich in ein hübsches, junges Stütchen verliebt. Petra geht es in erster Linie um Kommunikation mit dem Pferd und darum, dass es sich glücklich und geborgen bei ihr fühlt. Deshalb besucht sie Kurse bei so bekannten Pferdeausbildern wie Mark Rashid und Sandra Schneider. Schließlich möchte sie optimal vorbereitet sein, wenn ihr Stütchen alt genug ist, um sein Zuhause bei Kenzie und Magda Dysli zu verlassen und zu ihr zu ziehen. Petra beschreibt ihre Erfahrungen und Gedanken sehr einfühlsam und lesbar, so dass hier wirklich für jeden etwas dabei ist – seien es Ängste beim Ausreiten oder Pferde, die Flaschen, und Reiter, die Bojen sind. Wobei ich trotzdem finde, dass die Frau manchmal auch eine Flasche ist. 😉 Tja, und die Fotos in ihrem Blog – ein Traum!

Last but not least – eine weitere Nominierung gab es von Daniela von Fair Riding Corp. Bei Fair Riding Corp geht es – wie der Name schon sagt – um Fairness dem Pferd gegenüber. Daniela reitet so ungefähr, seit sie laufen kann, und ihre Eltern hatten eine eigene Reitanlage. Ihre Mutter hat Pferde auf schonende Art bis zur schweren Klasse ausgebildet und vorgestellt, so dass Daniela da quasi genetisch vorbelastet ist 😉 Sie möchte, dass es den  Pferden gut geht und versorgt uns daher mit ganz vielen Informationen über gutes Reiten, pferdegerechte Haltung und Pferdegesundheit. Über sie habe ich meine andere Fernverlobte Prada kennengelernt. Prada und ich haben viel gemeinsam, vor allem eine zackelige Mähne 😉 Gut, sie ist nicht ganz so extrovertiert wie ich, aber ich mag es auch ganz gern, wenn man mir zuhört und nicht selber immer die ganze Zeit redet. Wie die Frau zum Beispiel 😉

Daniela ist auf jeden Fall ganz anders als die Frau. Sie schreibt sehr nett und selbstkritisch und kann glaubich schon ziemlich gut reiten 🙂 Von ihr bekommt man Tipps für alle Lebenslagen und zusätzlich gibt es wunderschöne Fotos. Am besten hat mir ihre Seite über ältere Pferde gefallen. Ich will ja auch steinalt werden und dabei glücklich sein 😉

Da waren aber noch Fragen, die ich beantworten muss. Ich fang mal mit Tashs Fragen an:

1. Welche Blogthemen interessieren dich besonders? Als Herdentier muss ich sagen: Ganz klar Pferde und Ponies. Ich interessiere mich dafür, was sie mit ihren Besitzern erleben (oder umgekehrt), damit ich der Frau Vorwürfe machen kann. Wir würden nie was Schönes gemeinsam unternehmen, sie wäre humorlos, immer sollte alles nach ihrer Nase gehen undsoweiter – du kennst sie ja 😉
2. Was / wer in deinem Leben inspiriert dich und inwiefern? Minishettys. Die sind einfach nur da, dürfen alles und jeder findet sie toll. Minishettys leben anscheinend in einer Monarchie, deren Oberhaupt Kaiser Franz Josef ist. Ich will auch Kaiser sein.
3. Hast du eine besondere Begabung, wenn ja, welche? Hmmmm, lass mich überlegen … ich blogge?
4. Wie bist du auf den Hund/das Pferd/die Katz gekommen? In meinem Fall wohl eher auf den Menschen. Ich stand nichtsahnend in meiner Box, als SIE erschien. Mit Herzchen in den Pupillen. Sie machte einen freundlichen, charakterschwachen Eindruck und hatte Leckerlis in der Tasche. Damals dachte ich mir nichts dabei. Heute weiß ich: Sie hat mich bestochen.
5. Welches Tier in deinem Leben hat dir einen ganz besonderen Moment geschenkt und welchen? Das war Stuti. Meine erste Freundin <3 Sie hat mich trotz meiner Frisur geliebt. Leider sind wir nicht mehr zusammen, vielleicht, weil meine Mähne nachgewachsen ist und ich kurzfristig nicht mehr wie ein minderjähriges Plüschtier ausgesehen habe. Das war ein sehr emotionaler Moment für mich.
7. Zu den Superkräften, welche wären deine? Auf jeden Fall SMP, die SuperMähnenPower. Sie sorgt dafür, dass meine Mähne jede Schere abwehrt. Dann wäre ich gern noch superstark, damit ich die Frau besser tragen kann. Die fühlt sich neuerdings so an, als würde sie doppelt Heu bekommen. Und superschnell, damit ich Else besser ärgern kann – die wehrt sich nämlich. 😉
8. Wichtige Frage: Was macht dich glücklich? Ganz normal: Essen und Mädchen.
9. Was musst du im Leben noch an Erfahrungen sammeln, um zufrieden damit abzuschließen? Ich weiß schon alles, und vor allem weiß ich alles besser 🙂
10. Dein Lieblingsort auf dieser Welt? Die Weide.
11. Wenn du eine einzige Frage an dein Tier stellen könntest, welche wäre das? Ich würde die Frau gern fragen, ob sie mir den Schlüssel für die Futterkammer gibt.

Petra wollte auch viel von mir wissen. Hier ihre Fragen:

1. Wie kamst Du zum Bloggen? Ich hatte das Gefühl, die Welt hat nur darauf gewartet.
2. Warum hast Du Dir Dein Blogthema herausgesucht, um darüber zu schreiben? Ich fand es ehrlich gesagt ziemlich naheliegend, über mein Leben zu bloggen und darüber, wie mich meine Besitzerin manchmal ärgert. Ich muss so oft über die Frau lachen, dass ich euch das nicht vorenthalten will 😉 Außerdem sollt ihr ruhig alle wissen, was für ein toller Kerl ich bin.
3. Was waren Deine schönsten Momente beim Bloggen? Wenn ich merke, dass euch meine Geschichten gefallen. Das ist das toll <3
4. Was war der schönste Moment, den Dir ein Mensch oder Tier (Pferd, vielleicht *zwinker) geschenkt hat? Das war, als die Frau endlich herausgefunden hat, wie sie mich auf die richtige Art und Weise mit den Fingernägeln an Widerrist und Mähnenkamm kratzen kann. Sie verweigert mir ja hartnäckig das Widerristknabbern, aber so ist es auch ganz schön.
5. Was würdest Du Dein Haustier (Pferd, vielleicht *nochmal zwinker*) fragen, wenn Du könntest? Da die Frau mir hartnäckig ein eigenes Haustier verweigert, aber doch ganz putzig ist, betrachte ich sie als mein Haustier. Rauhhaardackel sind ja auch ziemlich erziehungsresistent, da sehe ich durchaus Parallelen zur Frau. Zurück zur Frage: Ich würde die Frau gern fragen, wo der Schlüssel für die Futterkammer ist. Oder warum die überhaupt abgeschlossen ist. Faxe hat nämlich schon öfter versucht, die Tür zu öffnen, leider erfolglos. Ich meine, das sieht doch nach mangelndem Vertrauen aus, oder?
6. Welche drei Bücher würdest Du niemals aus dem Bücherregal werfen? An erster Stelle natürlich meinen Krimi. Den ich allerdings erst noch schreiben muss 😉 Und dann das Kochbuch, das ich der Frau geliehen habe. Es ist „Das große Schlemmerbuch für Pferde“ von Melanie Strauß. Und dann wäre da noch das Massagebuch, von dem die Frau enorm profitiert hat. Manchmal kann ich ja doch mit ihr angeben 😉 Es heißt „Biomechanik und Physiotherapie für Pferde“ und ist von Helle Katrine Kleven.
7. Wenn Du ein Superheld sein könntest, welche Superheldenkraft hättest Du dann gerne? Wie, nur eine? Bei Tash durfte ich mir mehrere aussuchen. Dann halt nur SMP, die SuperMähnenPower.
8. Was das Verrückteste, das Du jemals gemacht hast? Sei es eine Lebensentscheidung, oder auch nur etwas Kleines im rasenden Alltag.. Ich habe es zugelassen, dass mir die Frau ein rosa Fliegenhäubchen anzieht. Leider ist es jetzt von ganz allein kaputtgegangen 😉
9. Welcher Mensch hat Dich am Meisten beeindruckt in Deinem Leben und warum? Frau Reitlehrerin. Die kann es einfach. Sie hat ein Superhändchen für Pferde und Menschen.
10. Was macht Dich glücklich? Grasessen. Auch wenn die Frau sagt, dicke Pferde kriegen Hufrehe. Dick? Iiiiich? Und wenn ich eine Freundin habe.
11. Wenn eine gute Fee Dir drei Wünsche erfüllen würde, welche wären das? Ich hätte gern Möhren. Und ich würde mir wünschen, dass die Menschen ihre Pferde nicht mehr als Sportgeräte sehen und es allen Menschen und Tieren gut geht. Das waren erst zwei Wünsche, oder? Dann wünsch ich mir sicherheitshalber noch mal Möhren.

Danielas Meine entzückende Prada, die mit mir auf eine einsame Insel ziehen würde, möchte auch noch das ein oder andere wissen. Hier ihre Fragen und meine Antworten:

1) Magst du lieber Sand, Schlamm, Erde,… zum ausgiebig darin wälzen? Ja, in dieser Reihenfolge 🙂
2) Bist du kinderlieb? Wenn die mitgebrachten Möhren alle sind, nicht mehr. Die zappeln mir zu doll rum.
3) Was findest du besonders toll an deinem Frauchen/Herrchen? Dass sie sich bemüht. Noch toller wäre es allerdings, wenn sie es richtig machen würde 😉
4) Was muss dein Besitzer noch lernen? Viel 🙂 Vor allem müsste sie lockerer und entspannter werden und sich diese komischen ehrgeizigen Ideen mit Wiener Hofreitschule und Dressurqueen aus dem Kopf schlagen 😉 Es wäre auch praktisch, wenn sie endlich lernen würde, sich aufzurichten, ohne sich zu verspannen. Ich soll ja auch locker laufen und keine krampfigen Spanntritte zeigen, oder?
5) Was möchtest du mit dem Blog erreichen? Ich möchte reich und berühmt werden und ungestraft über meine Besitzerin lästern.
6) Wenn du dir was wünschen könntest, was wäre dein größter Wunsch? Möhren. Und eine Freundin.
7) Was für Menschen magst du gar nicht? Dumme, böse Menschen, die uns Tiere schlecht behandeln.
8) Wie würdest du gerne die Welt verändern? Wenn es nach mir ginge, müssten alle nett zueinander sein und zu mir natürlich besonders. Rosa Reitzubehör würde verboten und Mähneschneiden erst recht.
9) Welches Promipferd gefällt dir? Mistral von Alizee Froment. Die beiden können Einerwechsel und überhaupt alles, nur mit Halsring. Und es sieht gar nicht nach Arbeit aus!
10) Was ist dir wichtig? Dass alles seinen geordneten Gang geht und ich im Mittelpunkt stehe. Wie es sich gehört 🙂
11) Träumst du nachts? Ich träume sogar tagsüber 😉 Ich habe ein seltenes Talent für Sekundenschlaf entwickelt. Das ist vor allem im Reitunterricht nützlich, wenn die Frau wieder Knoten in allen Körperteilen hat.

Ich nominiere:

Die Schatzen
Claudia von Ein Leben ohne Hund und Pferd geht – ist aber sinnlos
Bettina vom Dressurpferdblog
Christiane von DosiNews
Das Landei

Meine nicht mehr ganz so neuen Fragen:

Ich fand meine Fragen vom letzten Mal ziemlich toll, also nehm ich die einfach nochmal. Schließlich bin ich Freizeitpferd und darf mich nicht überarbeiten.

Was hältst du von der Farbe Rosa?
Und wie ist es mit Beere?
Magst du Wallache mit zackelig geschnittener Mähne?
Was möchtest du mit deinem Blog erreichen?
Wenn du ein Pferd wärst: Was für eins wärst du?
Wohin würdest du gern reisen?
Was ist dein größter Wunsch?
Welche berühmte Persönlichkeit würdest du gern kennenlernen?
Was ist das wichtigste, das du bisher gelernt hast?
Was müsstest du dir selber viel öfter sagen?
Was würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

Und hier noch mal die Regeln:

Bedanke dich bei der Person, die dich nominiert hat und verlinke ihren Blog.
Beantworte die 11 Fragen.
Nominiere fünf bis elf Blogger für den Award, die bisher weniger als 1000 Facebook-Fans haben.
Stelle 11 neue Fragen für die Nominierten.
Schreibe die Regeln in deinen Artikel.
Informiere denjenigen, der dich nominiert hat, über deinen Blog-Artikel.

Viel Spaß wünscht Euch

Euer Pfridolin

Ziemlich beste Pferdefreunde

Faxe mit rosa Halfter

Ich glaube, ich bin wieder Single. So ganz sicher kann man sich bei den Mädels ja nie sein, aber es gibt gewisse subtile Anzeichen. Und das, obwohl ich immer noch lange Haare habe und die außerdem auch noch offen trage. Obwohl – was heißt schon lang. 15 Zentimeter und man sieht immer noch die Zacken, die mir die Frau beim letzten Mal Frisieren reingeschnitten hat.

Es ist also ganz klar ihre Schuld, dass Rosa mir Stuti entfremdet. Entfremdet, das hört sich so hart an, so grausam, so endgültig. Aber genauso fühlt es sich an, wenn Rosa und Stuti stundenlang hingebungsvoll Fellpflege betreiben und mich keines Blickes würdigen. Ich fühle mich ausgestoßen und diskriminiert.

Was mich ein wenig aufheitert, ist, dass Faxe jetzt auch ein rosa Halfter hat. Ich weiß nicht, ob er damit seine weibliche Seite betonen möchte oder ob es ein Statement ist, um seine Solidarität mit allen rosa eingekleideten Wallachen dieser Welt zu zeigen. Eine Ein- Mann – Pferd-Demo, sozusagen. Bisher habe ich ihn allerdings als eher unpolitisch erlebt. Vielleicht ist seine Besitzerin aber auch einfach nur den Einflüsterungen der Frau erlegen, die auf rosa schwört.

Wie dem auch sei, Faxe möchte nicht darüber sprechen. Das muss er auch nicht. Unter Männern braucht man nämlich nicht viele Worte. Wir beide sind beste Kumpels und haben eine
1 A – Spitzenklasse- Männerfreundschaft. Seit wir uns kennen, sind wir unzertrennlich und meistens meiner einer Meinung.

Es ist ja leider so: Auf die Mädels kann man sich nicht verlassen, auf ihre Launen umso mehr. Wer weiß, ob ich wieder irgendwas Falsches getan oder gesagt habe. Als Else und ich noch zusammen waren, hab ich sogar schon Ärger gekriegt, wenn ich nur was Falsches GEDACHT habe. Das fand ich ein bisschen unromantisch.

An Else habe ich am meisten ihre angenehm weiblichen Formen geschätzt, aber Frauen wollen ja immer nur reden. Wenn ich keine tiefsinnigen Gespräche mit ihr führen wollte, wurde mir das regelmäßig als Manko angekreidet. Als Konrad, das Sportpferd, mir Else ausgespannt hat, war ich insgeheim ein wenig erleichtert. Auch, weil Else absolut humorlos und gleichzeitig sauschnell ist, weshalb es nicht sooo viel Spaß macht, sie zu ärgern. Davon, dass sie mit meinen geistreichen Wortspielen oft überfordert ist, kündet ganz aktuell eine Macke an meinem Hals.

Bei Menschen scheint es anders zu sein. Die Frau hat ein eher robustes Naturell und versteht klare Worte am besten. Mit Andeutungen kann sie nix anfragen. Das hat Frau Reitlehrerin auch schon herausgefunden 😉 Es ist also ein bisschen wie bei Faxe und mir. Bei uns reicht es, wenn man auf der Wiese alle halbe Stunde mal „Jo“ oder „Hm“ sagt. Warum kann es mit den Stuten nicht genauso sein? Immer dieses Reden und diese komplizierten Gefühlsschwankungen.

Die Frau hat mir aber jetzt ein neues Shampoo gekauft, das total lecker riecht, irgendwie süß und nahrhaft. Rosa guckt schon ziemlich interessiert. Liebe geht halt doch durch den Magen und Pferdeshampoo macht romantisch 🙂

Die Frau, die Mähne und ich

Den Sommer über hab ich mir die Haare wachsen lassen und sehe jetzt total männlich aus. Der Stufenschnitt, mit dem mich die Frau – aus Versehen, wie sie behauptet – , bedacht hat, ist kaum noch zu erkennen und alle Mähnenhaare sind länger als 30 20 10 Zentimeter. Ich fühle mich wie ein feuriger Spanier und kann ausdrucksvoll die Mähne schütteln. Stuti und Rosa umschwärmen mich und ich stehe sooooo kurz davor, ein Liebesleben zu bekommen. Sogar Else guckt mich freundlich an. Nicht so Kleiner-Bruder-freundlich, neenee, sondern mit so einem gewissen Glanz in den Augen. Mit einem Wort: Das Leben ist schön 🙂

Ich habe zwar nicht so lange Haare wie Faxe, mein flauschiger Tinkerfreund, oder Companero, der Spanier, aber für meine Verhältnisse sieht es ordentlich verwegen aus. Das betont meine freie und unabhängige Persönlichkeit. Ich spüre richtig, wie sich Testosteron und Temperament entfalten. An solchen Haaren, wie ich sie jetzt habe, wird sich die Schere der Frau die Zähne ausbeißen, wetten?

Ich weiß auch gar nicht, wie sie überhaupt darauf kommt, dass ich frisiert werden muss. Immer dann, wenn ich nicht mehr wie ein muskulöses, minderjähriges Plüschtier aussehe, sondern eine kernig unrasierte Ausstrahlung bekomme, wird sie unruhig und behauptet, bei einem Warmblut sähe eine Zottelmähne schäbig aus. Ich finde das nicht. Ich finde eine putzig krumm und schief abgesäbelte Mähne auch nicht gepflegt oder sportlich, sondern lächerlich. Vor allem macht mich sowas 10 Jahre jünger und Else und die anderen Stuten behandeln mich dann immer wie ein überdimensioniertes Fohlen. Wenn sie nicht gerade alle über mich lachen. Ehrlich, so gruppendynamische Prozesse find ich total überflüssig.

Abgesehen davon, dass das Ergebnis eigentlich auch nur die Frau überzeugt – und manchmal noch nicht einmal sie – ist Mähneschneiden ein zutiefst unwürdiger Vorgang, der nur deshalb stattfinden kann, weil die Frau mit Verziehmesser oder Mähnenkamm nicht umgehen kann. Eigentlich ist das auch gut so, weil Mähne mit dem Kamm verziehen ganz schön doof ist. Da werden einem Mähnenhaare ausgerissen, einfach so. Um den Kamm gewickelt, kräftig gezogen und – weg. Weil die angeblich über sind. Das tut eigentlich nicht weh, dauert aber tagelang ewig. Nachdem ich der Frau dabei zufällig ein paarmal auf die Füße getreten bin, hat sie allerdings schnell damit aufgehört. Die nächste Station war ein Verziehmesser. Das hat nicht so geziept und sah auch nicht so Pottschnitt-mäßig aus, sie hat sich dabei aber regelmäßig selbst verstümmelt. Aus unerfindlichen Gründen Deshalb wanderte das Verziehmesser dann auch schnell in die Mülltonne.

Tja, und seitdem habe ich es mit der Schere, ihrem Knick in der Optik und ihrem unterentwickelten Sinn für Pferdeschönheit zu tun. Man nennt das wohl verhaltenskreativ. Ich hoffe, es dauert noch ein bisschen, bis ich das nächste Mal höre: „Ups! Na, das wächst ja schnell wieder nach.“ 😉

Rosa liebt mich

Rosa und Stuti betreiben Fellpflege und beknabbern sich den Widerrist.

Ich weiß nicht, wie das passieren konnte, aber seit ein paar Tagen habe ich einen Schatten. Nicht so, wie ihr denkt, nein, viel schlimmer. Ich werde verfolgt. Von einer verliebten Haflingerstute. Wo ich gehe und stehe, lauert sie mir auf und spricht von einer Beziehung.

Zuerst habe ich mir nichts dabei gedacht, als Rosa „zufällig“ überall dort auftauchte, wo ich auch war. Auch als sie anfing, mir auf Schritt und Tritt zu folgen und dauernd mit mir sprechen wollte, habe ich nicht geahnt, dass sie unsterblich in mich verliebt ist. Ich wusste ja, dass die Frau Urlaubsvertretung bei und auf ihr gemacht hat und dachte, Rosa wäre entweder traumatisiert und/oder will über die Frau lästern. Gewöhnlich hat die Frau diese Wirkung auf Leute, die zum ersten Mal mit ihr zu tun haben 😉 Und über die Frau lästern sprechen tu ich ja gern. Ich ließ mich also – stets hilfsbereit – von ihr in ein Gespräch verwickeln. Wenig später fragte sie mich nach dem Weg zur Tränke. Spätestens da hätte ich misstrauisch werden sollen. Sie ist schließlich schon genauso lang auf dieser Weide wie ich ^^ Dann konnte sie mit meiner Wegbeschreibung angeblich nix anfangen (Frauen halt…) und bat mich, ihr den Weg zu zeigen. Und danach war es ganz furchtbar. Überall hat sie herumerzählt, wir hätten ein Date gehabt und ich wäre ja so süß und schüchtern.

Ich meine, Rosa ist sicherlich ganz nett (für einen Haflinger), aber irgendwie prallen da doch zwei Welten aufeinander. Die Liebe ist sehr, sehr einseitig, und daran ist nicht nur ihr Name schuld. Mich hat schließlich vorher keiner gefragt, und wenn, hätte ich darauf hingewiesen, dass ich a) schon eine Freundin habe und b) eine Rosa-Allergie.

Ich weiß auch gar nicht, wie ich das Stuti erklären soll. Irgendwie ist es ja ganz schmeichelhaft, dass es sich in Stutenkreisen allmählich rumspricht, was für ein toller Typ ich bin, aber ich habe ja schon eine Freundin. Die zwar lieb und nett ist, mich aber zwischendurch doch mal fragt, wieso ich seit neuestem ständig eine blonde Wuchtbrumme im Schlepptau habe.

Rosa lässt sich aber durch meinen genervten Gesichtsausdruck meine vornehme Zurückhaltung nicht erschüttern. Mittlerweile hat sie sich mit Stuti angefreundet – damit wir uns öfter sehen können, wie sie mir verschwörerisch zugeflüstert hat. Wenn sie nicht gerade anbiederisch Stutis Widerrist beknabbert – da ist kaum noch Fell dran! – guckt sie mich verträumt an. Ich trau mich schon gar nicht mehr, neben Stuti zu grasen, weil Rosa immer da ist. Nicht, dass ich noch abmagere und genau schlank und sportlich wie der doofe Konrad werde….

Letztens habe ich Stuti und Rosa aus sicherer Entfernung beobachtet. Sie haben die Köpfe zusammen gesteckt und GEKICHERT. Meine Boxennachbarin, die dicke Else, stand auch dabei. Dabei hat die Frau schon lange nicht mehr an meiner Mähne rumgeschnibbelt – weiß gar nicht, was es sonst über mich zu lachen gibt?! Ich bin natürlich total souverän geblieben und nur ein bißchen weggelaufen.

Und das soll Spaß machen?

Ein trabendes Pferd

Die Frau und der Mann waren am letzten Wochenende als Zuschauer auf einem Turnier. Allein, das heißt, zusammen mit zirka 100 anderen Wahnsinnigen, die sich freiwillig in die glühendheiße Sonne stellen, um ein paar schwarz-weiß gekleideten Menschlein und ihren Pferden beim Schwitzen zuzusehen, aber ohne mich. Gottseidank 🙂

Konrad, das nicht ganz so schlaue eingebildete Sportpferd, meint natürlich, sie wären nur wegen ihm da hingefahren. Er hatte wohl einen Auftritt im Belustigungsprogramm Start in irgendeiner Dressurprüfung und kommt sich vor wie Totilas, nur, dass der mit Sicherheit nicht jeden Tag auf die Wiese darf 😉

Fairerweise muss ich auch noch erwähnen, dass sich Konrad – anders als zum Beispiel Totilas – taktrein bewegt. Sprich: Bei ihm passen die Bewegungen der Hinterbeine zu denen der Vorderbeine, was natürlich nicht ganz so spektakulär aussieht wie der Strampeltrab, den man Totilas andressiert hat. Dafür ist das aber der gesündere und letztlich pferdeschonendere Bewegungsablauf. Mit anderen Worten: Konrad redet dummes Zeug 😉

Egal, er kam sich total wichtig vor und hat sich den ganzen Morgen Sorgen um seine Frisur eingeflochtene Mähne gemacht. Ob die Zöpfchen gleichmäßig wären und ob die neuen Mähnengummis mit dem Strass wohl halten würden. Dann hat er noch mit seinen neuen Transportgamaschen und dem farblich passenden Heunetz angegeben und von der tollen Turnierschabracke gefaselt. Von seiner Lieblingsmarke. Mit Glitzi und Silber. Wir waren alle froh, als endlich der Pferdehänger vor der Tür stand und mit Konrad weggefahren ist.

Die Frau und der Mann waren schon früher losgefahren. Die Frau guckt nämlich gern beim Abreiten zu und außerdem gibt es auf Turnieren immer so praktische Verkaufsstände. Das ist toll, wenn man plötzlich sonntags notfallmäßig eine neue rosa Putzkiste braucht. Zum Beispiel. Mann und Frau gingen also einträchtig zum Abreiteplatz. Ab da schieden sich die Geister.

Man war sich wohl noch darüber einig, dass es sehr warm und sonnig war. Ansonsten gingen die Meinungen deutlich auseinander – die Frau war begeistert von den Lacklederreitstiefeln, der Mann fand die gezeigte Reiterei bei vielen Reitern grottig, und zwar geschlechtsunabhängig. Sonst denkt man ja schon mal, Männer wären ruppiger als Frauen, aber seit ich Else kenne, hat der Begriff „Stutenbissigkeit“ eine neue Bedeutung 😉 Die Damen und Herren hantierten zum Teil sehr energisch mit den Zügeln und die meisten Pferde sahen sehr unfroh aus. Auch die zugeschnürten Pferdemäuler fielen ihm unangenehm auf. Die Frau dagegen hatte nur Augen für Lackreitstiefel mit Strassbesatz – „Guck mal, die gibt’s auch in Krokoprägung!“ – oder die hübschen Stirnbänder.

Schlussendlich wollte sie sich aber auch nicht mehr die Prüfung angucken, weil sie das Abreiten auf den zweiten Blick doch furchtbar unharmonisch fand. Besonders an eine Reiterin hat sie sich erinnert, die zwar wunderbar viel Strass an sich und ihrem Pferd angebracht hatte, es aber permanent so dermaßen im Maul störte, dass das arme Tier beim besten Willen nicht wusste, wie es seinen Hals noch einrollen sollte, um den dauernden Attacken zu entgehen. Konrads Reiterin ist glücklicherweise nicht so eine. Sie ritt auf dem Abreiteplatz genauso schön wie Zuhause, und Konrad muss wohl locker-flockig gelaufen sein, mit fleißiger Hinterhand, schön rund und die Nase leicht vor der Senkrechten.

Das wird sie mir jetzt wieder wochenlang erzählen und mich fragen, warum ich nicht auch so schön laufe und es ihr bequem mache. Vielleicht tu ich ihr ja zwischendurch den Gefallen, aber nur, wenn grade keiner guckt 😉

Jetzt aber mal ganz ehrlich: Dieses verbissene Sportreiten, das macht doch keinem so wirklich Spaß, oder? Die ReiterInnen gucken total angespannt, obwohl die ja die Sporen nicht in den Bauch gepiekst kriegen. Warum eigentlich? Es geht doch meistens um nix außer ein Schleifchen und Geld für Möhren. Da muss man seinem Pferd doch das Maul nicht so zuschnüren, dass es noch nicht mal seinen Speichel runterschlucken kann. Auch wenn der Trainer oder die Freundin mal gesagt haben, das müsste so sein. Ich bin jedenfalls ganz froh, dass keiner von meinen Freunden so geritten wird. Auch wenn das bedeutet, dass ich gerade eben den doofen Konrad zu meinem Freund ernannt habe 😉

Lesetipp: Bei Fair Riding Corp gehts auch um Turnierreiter. Es scheint da außer Dressurzicken noch andere Sorten zu geben 🙂