„Buh, Sportreiter!“

Buh, Sportreiter, sagt die Frau, meine sogenannte Besitzerin, als wir eierig um Frau Reichundschön herumtraben, die mit ihrem Expensive Edelbert noch einmal die Dressuraufgabe für das nächste Turnier durchgeht. Frau Reichundschön rümpft die vornehme Nase, reitet entspannt die Aufgabe durch, tätschelt dann ihren Edelbert und trabt zum Abschluss locker-flockig leicht. Trotz Sitzprothese und Lackledertrense. „„Buh, Sportreiter!““ weiterlesen

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1 Pferd für 2 Personen – Bereiter oder Reitbeteiligung, das ist hier die Frage

1 spanisches Mähnenwunder für momentan 1 Person

„Nun lass ihn doch nicht immer so daherlatschen, so wird das nie was mit der Piaffe“, zürnt die sogenannte Besitzerin.

„Ich will ja auch gar keine Piaffe reiten“, verteidigt sich der Angesprochene. Es ist der Mann, der mir im Kreuz hockt und eigentlich nur eine entspannte kleine Runde im Gelände drehen wollte. Bis die Frau ihn und mich beim Rumgammeln erwischt hat, wie sie es nennt, und zum Ausgleich hartes Dressurtraining unter ihrer Aufsicht angeordnet hat. „1 Pferd für 2 Personen – Bereiter oder Reitbeteiligung, das ist hier die Frage“ weiterlesen

Früher war mehr OMMM

„Früher war mehr OMMM. Da war alles einfacher“, seufzt die Frau, meine sogenannte Besitzerin. „Man wusste gar nicht, was man alles falsch macht. Da hat das Reiten noch Spaß gemacht.“

„Macht es doch heute auch noch“, antwortet der Mann, der auf die Befindlichkeiten seiner Liebsten eingeht, sofern es ihm möglich ist.

„Ja, weil du gar nicht weißt, was du alles falsch machst“, informiert ihn die Frau mit sorgenvoll gefurchter Stirn. „Früher war mehr OMMM“ weiterlesen

„Alle reiten mit Kandare und ich will das auch!“

Trense muss reichen, ich hab Kandaren-Allergie

Weihnachten ist vorbei – Zeit für gute Vorsätze oder für ein neues Leben. Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, entscheidet sich für letzteres. Ich weiß nicht, was mit ihrem alten Leben nicht in Ordnung war, aber egal, sie will ein neues beginnen. Man erkennt es daran, dass sie nachdenklicher und noch häufiger im Internet ist als sonst. Und dort treibt sie sich, wie ich durch geduldiges Spionieren herausgefunden habe, auf Verkaufsseiten für Pferde-Zubehör herum, wo sie Kandarengebisse und – zäume bestaunt. Dabei macht sie Geräusche, die sich anhören wie: „Der hier ist aber hübsch. Oder nein, der. Oder der. Hach!“ „„Alle reiten mit Kandare und ich will das auch!““ weiterlesen

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In der Natur gibt’s das auch nicht

Zwischen den Pferdeohren hindurchfotografiert: Licht- und Schattenspiel im Wald

„Warum tun wir das eigentlich?“, fragt die Frau, während wir Frau Reitlehrerin im Trab umkreisen, auf die besonders eckige Art, die unsere Zirkel auszeichnet.

„Um den Pfridolin zu gymnastizieren“, antwortet Frau Reitlehrerin. „Durch das gleichmäßige Biegen auf beiden Händen wird er geradegerichtet und wir können übermäßigem Verschleiß entgegenwirken. Außerdem trainiert er dabei seine Bauchmuskeln und die Hinterhand gleich mit.“

„Meine auch“, keucht die Frau mit hochrotem Gesicht und hat Fragen. Zum Beispiel: Muss das so anstrengend sein? Und so furchtbar schwer? Warum sieht das bei anderen so einfach aus? Und warum lasse ich mich eigentlich so quälen? „In der Natur laufen Pferde auch nicht stundenlang im Kreis“, fasst sie schließlich ihren Unmut zusammen. „Zum Biegen müsste doch eine Runde genügen. Und dann wieder geradeaus. Überhaupt ist dieses Dressurreiten nicht gut, das gibt’s in der Natur auch nicht.“

„Definiere Natur“, sagt Frau Reitlehrerin.

„Ja so Freiheit und draußen halt. Mit Wildpferden.“ „In der Natur gibt’s das auch nicht“ weiterlesen

Für euch gelesen:
Der Dressursitz: Richtig sitzen – Feiner reiten – Gesunder Pferderücken

„Wusstest du schon, dass die Reitanfänger früher als erstes auf ein piaffierendes Lehrpferd gesetzt wurden, um den richtigen Sitz zu lernen?“
Nein, wusste der Mann noch nicht und ist ihm auch egal, denn piaffierende Pferde haben wir hier nicht, nur eine Frau, die dringend piaffieren möchte und dafür sogar bereit ist, an ihrem Sitz zu arbeiten. Um herauszufinden, was genau da zu tun ist, studiert sie Der Dressursitz. Zum einen, weil es ein wirklich schönes Buch ist, mit vielen Fotos, auf denen man schönes, harmonisches Reiten sieht, zum anderen, weil „Mit Frau Reitlehrerin allein klappt es ja nicht. Vielleicht hat die in Wirklichkeit ja gar keine Ahnung“. Das allerdings nur geflüstert, und Frau Reitlehrerin darf es nie erfahren. „Für euch gelesen:
Der Dressursitz: Richtig sitzen – Feiner reiten – Gesunder Pferderücken“
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Für euch gelesen: „Mach mich stark!“

„Levade clickern – cool! Das will ich auch!“ Diese Leuchtschrift erscheint auf der Stirn meiner sogenannten Besitzerin, als sie das Cover von Mach mich stark! zum ersten Mal sieht. Gefolgt von einer zweiten Leuchtschrift, die da lautet: „Und Piaffe auch!!!“

Schade eigentlich. Ich hatte gehofft, dass dieser Kelch an mir vorbeigeht. Denn, sind wir mal ehrlich: Erreiten kann sich die Frau solche Lektionen nie und nimmer. Von daher hatte ich mir eigentlich gewünscht, dass sie langsam mal mit dem Dressurqueen-Blödsinn aufhört und wir nur noch gemütlich ins Gelände bummeln, Snacks inklusive. Aber damit ist es jetzt wohl vorbei, da die Frau herausgefunden hat, dass man sich Lektionen der Hohen Schule einfach erclickern kann und sie so quasi frei Haus geliefert bekommt. Das verspricht wenigstens die Autorin. „Für euch gelesen: „Mach mich stark!““ weiterlesen

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Auf der Suche nach dem OMMMM

Die Frau hat Olympia geguckt und „will das jetzt auch“, wie sie dem Mann erklärt. Praktischerweise ist gleich Reitstunde, so dass auch Frau Reitlehrerin über die neue Zielsetzung informiert wird. Frau Reitlehrerin ist eine große Diplomatin und verzieht keine Miene, als die Frau mit wichtigem Gesichtsausdruck, gestiefelt, gespornt und herausgeputzt an ihr vorbeimarschiert, um sich an der Aufsteighilfe auf meinen Rücken und in den vom Mann liebevoll geputzten Sattel zu hieven. Sogar einen neuen Reithelm mit Glitzer hat sie, „weil sowas im Sport alle tragen“. Oben angekommen, setzt sie sich zurecht, was bedeutet, dass sie sich nicht zwischen Stuhl- und Spaltsitz entscheiden kann und permanent zwischen beiden wechselt. Rumms, werden die Zügel aufgenommen. Ähnlich liebevoll gestaltet sich die Hilfengebung zum Anreiten, was Frau Reitlehrerin dazu veranlasst, noch einmal die Hierarchie der Hilfen anzusprechen.

„Weiß ich doch, die Hilfen werden in einer bestimmten Reihenfolge gegeben“, winkt die Frau ab und rät: „Erst das innere Bild, dann die Atmung, das Becken, dann das Bein und zuletzt die Hand?“

„Ganz genau“, lobt Frau Reitlehrerin.

Worauf sich die Frau reckt und laut nach Luft schnappt. Ich habe genug gehört und setze mich in Bewegung. Die sogenannte Besitzerin sitzt währenddessen stocksteif und hyperventilierend auf mir herum und denkt an Piaffen. „Auf der Suche nach dem OMMMM“ weiterlesen

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Linke Hand hat Vorfahrt. Glaube ich.

„Linke Hand hat Vorfahrt. Oder?“ Die Frau sieht sich zweifelnd um. Wir sind seit längerer Zeit das erste Mal wieder mit anderen zusammen in der Halle, und wenn man das Kurzzeitgedächtnis einer Eintagsfliege hat, ist das manchmal unpraktisch und führt zu eigenartigen Situationen. Und vor allem: wo ist nochmal dieses Links, von dem alle sprechen?

Mit in der Bahn: Susi Sorglos mit Killermaschine Horsti, der in der Rangordnung einen schönen Sprung nach oben getan hat und deshalb im Umgang unausstehlich ist. Susi kichert und kann die Frage nicht zweifelsfrei beantworten. Ist aber auch egal, weil jedes andere Pferd dem Horsti freiwillig aus dem Weg geht, gern unter Einhaltung eines großen Sicherheitsabstandes.

Also soweit alles easy. Horsti hat Vorfahrt, wo auch immer er ist und was auch immer er tut. Die Frau konzentriert sich und wir schaffen mehrere Runden ohne Beinahe-Kollision. Bis das Schicksal seinen Lauf nimmt, und zwar in Gestalt von Frau Ehrgeizig mit ihrem Dressurkracher Heinzi. „Linke Hand hat Vorfahrt. Glaube ich.“ weiterlesen

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Für euch getestet: OsteoDressage Onlinekurs Seitengänge – Biomechanik und klassische Reitlehre

Die Frau – ihr kennt sie – lechzt nach komplizierten Lektionen. Am liebsten Pi und Pa, aber da verweigert sich Frau Reitlehrerin, solange die Basics nicht stimmen. Gottseidank, sag ich da nur. Ich bin ja von Haus aus Freizeitpferd und DARF gar nicht arbeiten. Ok, sagt die Frau da nur. Wie – ok? Einfach so, ok? Aber sie lächelt nur schief und will nichts verraten. Bis, ja bis sie dann mit dem großen Geheimnis rausrückt: sie hat einen Onlinekurs Seitengänge gekauft. Schön für sie, da ist sie erstmal sinnvoll beschäftigt, denke ich mir. Vier lange Videos, die wollen ja in Ruhe besichtigt werden. Was mir erst hinterher aufgegangen ist: es gibt in jedem Teil praktische Übungen, für die mal wieder ich herhalten muss. Sauber. Das haben sich die OsteoDressage-Damen fein ausgedacht. Wobei: die erklären das schon alles sehr pferdefreundlich. Also schrägeln wir munter durch die Reitbahn und die Frau, unbedarft, wie sie ist, hält sich für die Traversalenkönigin schlechthin. Hoffentlich verrät ihr niemand, dass es in Wirklichkeit Schenkelweichen ist, was wir da treiben. Aber Hauptsache seitwärts, gell. „Für euch getestet: OsteoDressage Onlinekurs Seitengänge – Biomechanik und klassische Reitlehre“ weiterlesen

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