Neues vom Fest der Liebe

Woanders ist ja auch Advent, zum Beispiel bei Claudia Scheler. Claudias Blog steht unter dem Motto „Ein Leben ohne Hund und Pferd geht, ist aber sinnlos“. Ich finde das nachvollziehbar 🙂 Noch dazu heisst ihr Pferd Keks, was ihn mir doppelt sympathisch macht. In ihrem Adventskalender darf ich auch ungestraft über die Frau und ihre Frisierkünste lästern. Claudia ist nett, oder? Und das hier hab ich für sie geschrieben:

Bald ist Weihnachten! Woher ich das weiß? Zum einen hat die Frau überall herumerzählt, wie lang sie in ihrem häuslichen Chaos beziehungsweise in ihrer ganz persönlichen Ordnung nach der rotweißen Schabracke mit den passenden Bandagen gesucht hätte und wie traurig sie wäre, dass sie das Rentiergeweih aus Filz nicht mehr finden würde. Das mit der Unordnung hat sie natürlich anders erzählt, aber ich kenn doch meine Besitzerin. So schusselig und unordentlich wie die ist, wundert es mich ehrlich gesagt jeden Tag, dass sie MICH wiederfindet. Um das Rentiergeweih ist es im Übrigen nicht schade, damit habe ich mich letztes Jahr unsterblich bei den anderen Pferden blamiert. Daher habe ich ihr auch nicht verraten, an wen sie es verliehen hat. Sie traut sich anscheinend auch nicht, ein neues zu kaufen, weil der Mann einen diesbezüglichen Sparkurs angeordnet hat. Anscheinend sitzt er ihr gegenüber manchmal am längeren Hebel, weil er gut kochen kann.

Zum anderen üben wir für die Weihnachtsquadrille. Ein nicht sehr subtiler Hinweis auf die bevorstehenden Festivitäten, oder? Natürlich hat Frau Reitlehrerin wie jedes Jahr alle Pferde und die zugehörigen Reiter zu rot-weißer Bekleidung vergattert.

Nicht, dass ich so wild darauf wäre, rot-weiße Sachen zu tragen, aber es ist doch eine erhebliche Verbesserung gegenüber den Rosa-, Pink- oder Berry-Tönen, zu denen mich meine Besitzerin sonst nötigt. Immer, wenn ich höre „Der Pfridolin kann doch alles tragen!“, weiß ich genau, dass dem als nächstes ein Farbrausch sondergleichen folgt. Ich weiß gar nicht, was die Frau sich dabei denkt – ich als Regenbogenpony. Dabei bin ich fast ein Hengst! Kein Wunder, dass mein Image in der Herde leidet.

Mein bester Freund Faxe sagt, Weihnachten könnte man sich etwas wünschen, und manchmal würde es auch in Erfüllung gehen. Faxe ist ein Tinker und sehr weise, man kann ihm das also glauben. Ich habe beschlossen, mir zum Fest der Liebe eine Freundin zu wünschen. Oder zumindest den Hauch eines Liebeslebens. Ich habe nämlich keines. Das liegt meiner Meinung nach nur an der weihnachtlichen Zackenfrisur, in die die Frau meine Mähne verwandelt hat.

Getreu dem Motto „Nach dem Fest ist vor dem Fest“ trage ich das ganze Jahr über ungewöhnliche Frisuren, die kaschieren sollen, dass die Frau nicht geradeaus gucken kann. Gleichzeitig ist sie aber eine unverbesserliche Optimistin und gibt die Hoffnung, dass es beim nächsten Mal klappen könnte, nicht auf. Faxe meint, Reiter müssen so sein.

Aber muss ich denn unbedingt eine kurze, schief geschnittene Mähne tragen, nur weil das irgendwie sportlich aussieht? Ich weiß ja nicht. Wenn es wenigstens den Mädels gefallen würde. Oder so dermaßen mitleidenderregend aussähe, dass ich mich vor ihrem Mitgefühl nicht retten könnte. Aber es ist halt nur mittelscheußlich bis lächerlich.
Es gab mal eine Zeit, in der mich meine Ex-Freundin Else attraktiv fand. Da war es allerdings dunkel. Und meine bezaubernde andere Ex-Freundin Stuti hatte so ein großes Herz, dass sie noch nicht einmal im Hellen über meinen Stufenschnitt gelacht hat. Dann hat sie leider herausgefunden, dass ich noch eine zweite Freundin habe und ich war wieder Single.

Deshalb wünsch ich mir vom Weihnachtsmann, dass Stuti oder Else wieder Herzchen in den Pupillen haben, sobald sie mich sehen. Faxe ist eher praktisch veranlagt und wünscht sich ein All-you-can-eat-Buffet, aber das haben wir ja eigentlich jeden Tag auf dem Paddock. Trotzdem ein guter Wunsch! Die Frau wünscht sich auch was, und zwar, alles essen zu können, ohne zuzunehmen. Und das am liebsten rückwirkend. Sie versucht nämlich gerade, sich für die Generalprobe der Weihnachtsquadrille in die weiße Reithose reinzuzwängen, die letztes Jahr noch gepasst hat. Das scheint nicht einfach zu sein. Aber wenn bei den Proben alles schief geht (und das ist es!), geht Weihnachten alles gut und Pferde und Menschen haben eine schöne Zeit.

Und genau das wünsche ich euch allen: eine schöne Zeit. Lasst es euch gut gehen, habt euch lieb und helft denen, denen es nicht so gut geht.

Ganz viel Liebe und ein wunderbares Weihnachten wünscht euch
Euer Pfridolin

P.S.: Und schaut mal in Claudias Blog rein, es lohnt sich!