Lutschi in der Hölle

Ein schwarzes Pferd mit langer Mähne

Neulich habe ich durch Zufall mitbekommen, wie sich unser selbsternanntes spanisches Mähnenwunder, der Lutschi alias Lucero, bei meinem Kumpel Faxe ausgeheult hat. Er würde nämlich ausgebeutet, jawohl.

Ich spitzte die Ohren. Ich meine, wenn hier jemand ausgebeutet wird, dann ja wohl ich. Vor allem frisurentechnisch. Aber nein, der spanische Zottelzwerg mit der endlosen Wallemähne tut sich leid und jammert. Immer müsste er entweder die Frau oder Frau Reitlehrerin rumschleppen, und das wäre voll anstrengend. Nix mehr mit Welpenschutz.
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Für euch gelesen: „Mit dem Pony durch Deutschland – unser Jahr 2015“

Zwei Menschen, 500 Kilometer und 8 Bundesländer. Immer dabei: Pony Egon und Hund Sturmi. Sarah von Verwandert* nimmt uns mit auf ihre Reisen durch Deutschland, und ich habe schon mal für euch probegelesen. Sarah geht nämlich nicht einfach nur wandern, nein, sie wandert mit Pony. Egon ist ein Shetty und begleitet sie an die unmöglichsten Orte.

Egon in der Sächsischen Schweiz
Egon in der Sächsischen Schweiz

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Die Frau hat Hände – und irgendwie hängen die Schultern auch mit dran

Hände, die Zügel halten. Außerdem im Bild: eine Schabracke in Pink.

Entgegen aller Wahrscheinlichkeit hat die Frau die Hoffnung auf Piaffe und Passage noch nicht aufgegeben. Neulich im Reitunterricht, als es grad mal wieder nicht so lief, wie sie das wollte (das passiert ja eigentlich dauernd, aber sie kann sich einfach nicht daran gewöhnen), fragte sie Frau Reitlehrerin mit ihrem schönsten Dackelblick, wann es denn endlich an die höheren Lektionen ginge. Das mit dem feinen Reiten hätte sie ja schon ganz gut drauf, da könnte man doch wirklich mal an die Piaffe denken. Sie würde schon so lange reiten, da wäre die doch mittlerweile fällig.

Außerdem ist sie natürlich neidisch auf den Mann, der noch nicht so lange reitet wie sie und schon Traversalen kann. Sie würde das aber nie zugeben 😉

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Die Frau entdeckt die dritte Gangart

Die Frau reitet ja neuerdings regelmäßig aus. Eigentlich nur, weil sie im Stall damit angeben will, wie cool und mutig sie ist. Und weil sie es nicht erträgt, dass der Mann sich beim Dressurreiten so wacker schlägt und ihr jetzt auch noch im Gelände Konkurrenz macht.

Als das mit den Traversalen anfing, hat sie beschlossen, sich das nicht gefallen zu lassen und sich stattdessen wie eine Nacktschnecke an Frau Reitlehrerin geheftet, sobald die Anstalten machte, den Hof zu Pferd zu verlassen. Sie hat sie sogar dazu genötigt, sich Faxe auszuleihen, weil sich die Frau sicherer fühlt, wenn Faxe dabei ist. Verrückt. Als ob ich keine vertrauenswürdige Ausstrahlung hätte! Wenn es hart auf hart kommt, wird so ein verschnarchter Tinker als Erster von den Nordic Walkern oder vom Bus gefressen, während ich die Frau im wilden Zickzackgalopp sicher zum rettenden Reitstall zurückbringe. Aber mich fragt ja keiner.
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Die Frau hat Schultern und andere Gelenke

Ein schwarzes Pferd mit offenem Maul. Es sieht aus, als würde es lachen.

Neulich im Reitunterricht hat Frau Reitlehrerin so locker und nebenbei, wie das ihre Art ist, zur Frau gesagt, sie sollte doch mal ihre Schultern lockern. Die Frau, wie immer pampig diskussionsfreudig bis zur Schmerzgrenze: „Wieso? Die sind locker.“
„Nee, sind sie nicht. Du bist fest im Schultergürtel.“
„Gar nicht.“
„Doch. Und deshalb bist du auch nicht locker genug in den Armen und störst den Pfridolin im Maul.“
„Das ist nur, weil der so unbequem ist. Und auch gar nicht durchlässig“, fällt der Frau die rettende Ausrede ein.

Frau Reitlehrerin lässt sich durch sowas aber gar nicht irritieren, sondern weist darauf hin, dass ich mich möglicherweise gerade deshalb festmache. Feinste Impulse durchlassen, wenn man so grobmotorisch mit dem Zügel belästigt wird – no way! Dazu ist das Ganze denn doch zu unangenehm. Aber Frau Reitlehrerin hat eine Lösung: Die Frau soll doch bitte mal die Schultern kreisen lassen.

Will sie natürlich nicht. Mit der fadenscheinigen Begründung, sie wollte sich doch nicht komplett zum Affen machen. Dann hätte sie wohl besser nicht mit dem Reiten anfangen sollen, oder? 😉 Frau Reitlehrerin und ich warten.
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Der Leichtmatrose und das Paddock

Das spanische Mähnenwunder

Vom Leichtmatrosen hab ich euch schon erzählt, oder? Das ist dieser nichtsnutzige Spanier namens Capitàn, der neu zu uns gekommen ist. Man hat uns nämlich aus irgendwelchen finsteren Gründen von der Weide genommen und zusammen aufs Paddock gepfercht. Mit der fadenscheinigen Begründung, jetzt wäre Herbst und da wäre das nun mal so.

Das ist mir übrigens schon häufiger passiert. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen wird man statt auf die Weide aufs Paddock gebracht. Zuerst bin ich ja noch davon ausgegangen, dass die Menschen ihren Irrtum erkennen, wenn man sie nur nachdrücklich genug darauf aufmerksam macht, aber irgendwie sind die so begriffsstutzig, dass sogar der Lutschi, unser spanisches Mähnenwunder, das bekanntlich sämtliche Gehirnzellen fürs Mähnenwachstum aufbraucht, dagegen der reinste Blitzmerker ist.
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Die Frau singt und trabt

Eine Gruppe Reiter bei einem Ausritt

Unsere Ausritte haben sich verändert. Das ist gut, weil wir jetzt öfter rausgehen. Es ist aber auch schlecht, weil Frau Reitlehrerin letztens die tolle Idee hatte, die Frau in unheimlichen Situationen singen zu lassen. Singen wäre nämlich total gut für die Atmung und die Entspannung und vor allem super gegen Angst. Leider hat sie dabei übersehen, dass die Frau zwar laut und gern, aber auch furchtbar falsch singt. Und sich außerdem keine Texte merken kann.

Unheimliche Situationen sind übrigens alle, in denen sich irgendwas bewegt oder komisch anhört.

Mit anderen Worten: Die Frau singt dauernd, und zwar ausgerechnet „Trippel, trappel, Pony“. Wer es nicht kennt, kann sich die nervenzerfetzende Melodie hier anhören. Im Text kommt sie allerdings nie weiter als „Trippel, trappel, trippel, trappel, Pony!“ Da kann das Zuhören auf die Dauer schon anstrengend werden. Glücklicherweise hört sie zwischendurch auch mal auf zu singen, und zwar immer dann, wenn ich trabe. Dann quietscht sie.
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Ausritt mit Tinker

Ein schwarzes Pferd mit offenem Maul. Es sieht aus, als würde es lachen.

Letztens war es wieder soweit – der Regen hatte eine längere Pause eingelegt und die Sonne schien so warm, dass der Frau doch glatt die Argumente ausgingen, weshalb sie angeblich gerade nicht ausreiten könnte. Sie ist ja weder nervenstark noch wetterfest, obwohl sie gern das Gegenteil behauptet. Typischerweise laufen diese Gespräche so ab:
Befreundete Reiterin: „Sollen wir ausreiten?“
„Würd ich total gern, aber dahinten sieht‘s nach Regen aus.“
„Das ist ein klitzekleines weißes Wölkchen am ansonsten knallblauen Himmel.“
„Ja eben.“ Angestrengte Suche nach einem weiteren Hinderungsgrund. „Außerdem müssen wir üben, wir haben in einer Woche wieder Reitunterricht.“
„Oh, aha. Wie oft hast du denn Unterricht?“
„Einmal pro Woche.“
„Dann hattest du also … gestern Unterricht?“
„Jaja, wir müssen viel üben. Zirkel reiten und so. Und vorwärts gehen. Der Pfridolin ist so faul.“
„Oh, aha. Wird das denn besser, wenn man nur Zirkel reitet?“
„Komischerweise nicht.“
„Vielleicht dann doch mal ein kleines Ründchen durchs Gelände…? Wegen der Abwechslung und so?“
„Ich weiß nicht, da sind doch bestimmt ganz viele Trecker unterwegs.“
„Die Ernte ist vorbei und die Felder sind gepflügt.“
„Die Bauern fahren doch auch schon zum Mal zum Spaß Trecker.“
„Ach so?“
„Ja echt. Die tun das nur, um mich zu ärgern.“
„Schon klar. Wusste gar nicht, dass du Angst vor Treckern hast?“
„Ich doch nicht!!! Der Pfridolin ist immer so unsicher im Gelände.“
„Vielleicht fehlt ihm die Erfahrung?“
„Dem fehlt gar nix, der geht ja immer mit dem Mann raus.“
„Hat er da auch Angst vor Treckern?“
„Was ist denn das für eine blöde Frage? Und überhaupt muss ich jetzt ganz dringend mein Sattelzeug putzen.“
„Kein Problem, wir können auch danach noch ausreiten. Nimmst du halt den Lutschi, der ist ne coole Socke.“
„ICH hab überhaupt keine Angst, dass das mal klar ist.“
Später dann: „Na, ist der Sattel sauber? Können wir?“
„Schon, aber du, das mit dem Ausreiten verschieben wir lieber. Es wird ja bald dunkel, in fünf Stunden schon, dann ist das zu gefährlich.“
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Das Herbstfell

Der Lutschi, der ja unser spanisches Mähnenwunder ist, hat sich letztens sehr gewundert, als es ein paar Tage lang geregnet hat. Soviel Wasser! Wo er früher gewohnt hätte, hätte es sowas nicht gegeben. Und fröstelig wäre es, meinte er, als er wehleidig sein kümmerliches Sommerfell aufstellte. Zuhause hätte er sich um die Zeit immer die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Ob das Wetter hier vielleicht kaputt wäre?, fragte er und guckte so unintelligent, wie das seine Art ist.

Bei sowas schnauf ich ja nur genervt. Was sich dieses spanische Weichei immer ausdenkt! Das hier ist nämlich ganz normales Wetter. Das ist überall gleich, jawoll, und da muss man sich nicht so anstellen. Ich stell mich ja auch nicht an. Also meistens nicht. Und dass man bei 10 Grad und Dauerregen beim Personal bei der Frau eine Regendecke bestellt, ist ja wohl völlig normal. Sonst krieg ich nämlich Rücken und das macht richtig schlechte Laune.

Strenggenommen tut sich die Frau also selbst einen Gefallen, wenn sie mich dann eindeckt. Aber ansonsten ist das eben das Wetter und damit kommt so ein Kerl wie ich locker klar. Aber der Lutschi muss natürlich jetzt schon ein Deckchen haben, weil er ja so zart und exotisch ist. Memme.

Der Frau kommt das natürlich entgegen. Endlich wieder ein Grund zum Shoppen! Und was für ein lustiger Zufall, dass gerade diverse Reitsportkataloge ins Haus geflattert sind! Nun ist es ja nicht so, dass der Lutschi bisher nackt herumgelaufen wäre. Er ist im Frühjahr bei uns eingezogen und hat von der Frau als erstes eine Grundausstattung von fünf Decken bekommen. Eine ungefütterte Regendecke. Eine leicht gefütterte Regendecke. Eine Regendecke zum Wechseln. Eine etwas mehr gefütterte Paddockdecke und – richtig geraten – eine noch etwas mehr gefütterte Paddockdecke. Damit war aus ihrer Sicht der Temperaturbereich von plus 15 bis knapp über dem Gefrierpunkt abgedeckt. Der Lutschi sollte also unbeschadet dem deutschen Frühling und Sommer trotzen können.

Aber was, wenn jetzt plötzlich der Frost kommt und das iberische Zimperlieschen das große Frösteln kriegt? Da hilft nur eines: Richtige Winterdecken müssen her, mit denen der Lutschi kanadische Blizzards bei minus 40 Grad überstehen könnte. Die waren im Hochsommer schwer zu kriegen, aber wenn die Frau ausreichend hysterisch motiviert ist, schafft sie fast alles. Jetzt steht der Lutschi mit einem Berg Pferdedecken da, der größer als er selbst ist, und freut sich, dass er die der Reihe nach zerstören benutzen darf.

Nichtsdestotrotz habe ich den Lutschi zusätzlich noch in die Feinheiten des Fellwechsels eingeweiht, denn damit kennt er sich anscheinend nicht aus. Ich habe dabei extra langsam gesprochen, denn das habe ich im Umgang mit der Frau gelernt. Auch wichtig: Kurze Sätze. Der Lutschi kann mir ja intellektuell nicht das Wasser reichen kann, darauf muss man Rücksicht nehmen.

Ich habe dem Mähnenwunder also erklärt, dass unsereiner sich jetzt allmählich ein puschelig warmes Fell zulegt – zuerst ein Herbstfell und später dann ein Winterfell. Der Lutschi hat mich mit großen Augen angeguckt und mir stolz die drei zusätzlichen Haare gezeigt, die er sich hat wachsen lassen. Mit der Bemerkung, er wäre jetzt ein Bär. Außerdem, sagte der Lutschi, hätte er ja Decken und noch dazu diese sagenhaft lange Mähne, die würde gut wärmen und auch optisch was hermachen. Die Mädels würden die auch gut finden.

Tja, und seitdem frage ich mich, warum ich eigentlich der Einzige bin, der immer unter den Frisierkünsten der Frau leiden und seine verhunzte Mähne unter einer Schlammkruste verstecken muss, während beim Lutschi alles ungehemmt wuchern darf. Soviel Mähne schadet doch der Gehirnaktivität. Was wohl der Tierschutzverein dazu sagt?

Hand ohne Beine, Beine ohne Hand

Ein attraktives dunkelbraunes Pferd im Profil

Das sagt Frau Reitlehrerin immer zur Frau, wenn die gleichzeitig am Zügel zieht und treibt. Das sagte aber auch schon François Baucher. Den Herrn Baucher kennt vielleicht nicht jeder, die Frau aber schon. Oder etwa nicht? Die Frau ist meine Besitzerin, die eigentlich Piaffe und Passage reiten will, aber mit schöner Regelmäßigkeit schon an den Basics scheitert. Im Moment versucht Frau Reitlehrerin ihr zu erklären, dass es nicht funktioniert, wenn man gleichzeitig Gas gibt und bremst.

Die Frau meint, das hätte sie immer schon so gemacht. Man müsste doch das Pferd durch das Gebiss hindurchtreiben. Gegenhalten wäre dabei wichtig, aber das wüsste Frau Reitlehrerin ja schließlich selbst.

Ich bin ja hier nur das Pferd, aber ich finde, das hört sich komisch an. Oder? Es macht eigentlich auch keinen Spaß, wenn man dauernd vorwärts gescheucht wird und einem die Frau gleichzeitig mit ihrer kleinen Eisenfaust im Gebiss hängt. Außerdem finde ich es sehr mutig, sich gleich zu Beginn der Reitstunde mit Frau Reitlehrerin anzulegen. Aber umso besser für mich, denn wenn Frau Reitlehrerin was erklärt, darf ich rumstehen und Pause machen.

Was Frau Reitlehrerin erklärt und wer denn nun der Herr Baucher ist, findest du hier bei der Pferdeflüsterei. Für die hab ich nämlich einen Gastbeitrag geschrieben.
Wie so’n Popstar 🙂