Der Unsichtbare und andere Zeitgenossen

„Und? Was macht die Stallsuche?“, erkundigt sich die Frau, während sie an mir herumschrubbt. Gefühllos, wie das so ihre Art ist. Ich möchte das an dieser Stelle mal anmerken.

„Oh, die ist … dynamisch“, kichert die Angesprochene. Es handelt sich um Horstis Besitzerin. Horsti steht neben mir am Anbinder und wird ebenfalls geputzt, aber auf deutlich zartfühlendere Art, wie ich neiderfüllt feststelle.

„Wieso denn das?“

„Na ja, die Stallbesitzer sind schon komisch. Der eine zum Beispiel. Da hab ich angerufen, weil er freie Boxen inseriert hat. Am Telefon hat er mich erst mal angeschnauzt, weshalb ich ihn anrufe und nicht das Mädchen, dass sich bei ihm darum kümmert.“

„Weil seine Telefonnummer bei der Anzeige steht, nehme ich mal an.“

„Genau. Und dann wollte er von mir wissen, warum ich überhaupt ein Pferd habe, die Biester würden doch nur Arbeit machen.“

„Wo er recht hat, hat er recht“, konstatiert die Frau. „Der Unsichtbare und andere Zeitgenossen“ weiterlesen

Schöner wohnen für Horsti

Ein braunes Pferd vor herrschaftlicher Kulisse

Horstis Besitzerin seufzt. Sie hat es aber auch schwer. Frau Reitlehrerin hat sie zu einer Theorie-Einheit vergattert, in der es nicht um Pi und Pa geht, sondern um Pferdehaltung. Ein ausgesprochen langweiliges Thema, findet Horstis Beitzerin. Nennen wir sie Susi, denn so heißt sie.

Zum Glück muss Susi nicht allein nachsitzen. Nein, meine sogenannte Besitzerin leistet ihr Gesellschaft, denn die hat genau dasselbe Problem wie Susi: Sie träumt von einem Dasein als durchgestylte Dressur-Queen mit (natürlich!) farblich abgestimmtem Outfit von Reiterin und Pferd plus einem Zossen, der höchste Lektionen auch bei mangelhaftester Hilfengebung zeigt und – mit ihren eigenen Worten – „sie gut aussehen lässt“. Weiß der Teufel, warum sie sich hierfür kein Plüschtier mit Fernbedienung, sondern ein echtes Pferd ausgesucht hat. Ich finde, das spricht nicht gerade für ihre Intelligenz. Aber ich bin ja hier nur das Pferd und habe keine Ahnung. „Schöner wohnen für Horsti“ weiterlesen

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Irgendwas ist immer oder: Horsti soll umziehen

Horstis Besitzerin – wir kennen sie – seufzt. Auch Horsti, der pummelige Braune, guckt sorgenvoll. Ausnahmsweise scheint es nicht um Reitunterricht oder die neue Schabracken-Kollektion zu gehen.

„Warum so schwermütig?“, erkundigt sich die Frau. Schließlich ist sie mit Horstis Besitzerin befreundet, da muss man gelegentlich soziale Kompetenzen heucheln.

„Ach, dem Horsti geht’s hier so schlecht“, erklärt die.

„Der Arme! Was hat er denn?“

„Es gefällt ihm hier nicht, das spüre ich ganz deutlich. Beim Reiten guckt er so unglücklich. Und der Futtertrog ist auch ganz schön oll.“

Das sind natürlich überzeugende Argumente für einen Stallwechsel. Die Frau überlegt angestrengt. „Wie wäre es denn mit Reitstall Nichtschickaberbezahlbar?“ „Irgendwas ist immer oder: Horsti soll umziehen“ weiterlesen

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