„Da muss er jetzt durch!“, giftet die Frau, meine sogenannte Besitzerin, als die Osteo, die mich gerade behandelt, eine wirklich schmerzhafte Blockade aufspürt und ich sie spontan auffressen will. Sonst mache ich sowas nicht. Ihr kennt mich, für gewöhnlich bin ich ein kleiner Sonnenschein mit einem Herz aus Gold. Aber diese eine Stelle tut wirklich gemein weh, und ich möchte, dass das jeder weiß. Vor allem die Osteo. Also versuche ich nochmal, sie mit den Zähnen zu erwischen. „„Da muss er jetzt durch!““ weiterlesen
Das kann man doch alles noch essen!
„Bitte, bitte friss dein Mineralfutter“, bettelt die Frau, unsere sogenannte Besitzerin. Warum? Die leckeren Bestandteile habe ich aussortiert, den widerlichen Rest kann sie selber essen.
Oder es dem spanischen Mähnenwunder geben, der ist bei uns der Müllschlucker. Man braucht auch eigentlich nicht mehr fegen, weil der Lutschi, der mit vollem Namen Lucero heißt, die orale Phase nie überwunden hat und wahllos alles in sich hineinschaufelt, was er findet. „Das kann man doch alles noch essen!“ weiterlesen
Der freut sich so!
„Der Knutschbär mag das Freispringen so gern, total schön!“, schwärmt Frau Knutschbär den Reitprofis hinter der Bande vor. Zum Beweis schleppt sie mehrere Stangen, Sprungständer und ein Cavaletti in die Reithalle und verteilt die da. Dann holt sie Knutschbär aus der Box, der angesichts der Hindernisse große Augen macht und erstmal Hackengas gibt. „Der freut sich so!“ weiterlesen
„Na weil das zum feinen Reiten dazugehört?!“
„Ich weiß gar nicht genau, wie man dem Pfridolin die Kandare anzieht, kannst du mal eben gucken?“
Und ich weiß gar nicht genau, wieso ich noch hier bin. Jetzt fällt es mir ein: Weil ich angebunden bin und den Strick nicht schnell genug aufgeknotet habe.
„Wieso möchtest du dem Pfridolin denn eine Kandare anziehen?“ Das ist Frau Reitlehrerins Stimme. Ein Glück, sie ist gerade noch rechtzeitig gekommen, um mich zu retten.
„Na weil das alle so machen und weil es einfach Zeit dafür ist!“ Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, ist es leid. Sie will jetzt endlich Reitkunst treiben oder zumindest hohe Schule reiten und dafür braucht man nun mal eine Kandare. Das weiß doch schließlich jeder. „„Na weil das zum feinen Reiten dazugehört?!““ weiterlesen
Privatpatient
Als uns der Tierarzt vor langer, langer Zeit das erste Mal besucht hat, war es für die Frau, meine sogenannte Besitzerin, auch eine Premiere. Mein eines Bein tat weh und da war natürlich Holland in Not. Die Frau hat sich Erste-Hilfe-mäßig von unserer Frau Reitlehrerin beruhigen lassen und gleichzeitig mit dem Tierarzt ihres Vertrauens telefoniert. Also Frau Reitlehrerins Tierarzt, die sogenannte Besitzerin vertraut grundsätzlich keinem 😀 „Privatpatient“ weiterlesen
Die Gang
Wir sind jetzt in einer Gang, der Lutschi und ich. Ja, sogar das spanische Mähnenwunder darf mitmachen. Weil man ja immer jemand für Erledigungen und doofe Aufgaben braucht. Das ist am besten jemand am unteren Ende der Nahrungskette, weil der nicht groß diskutiert und meistens auch gar nicht versteht, worum es eigentlich geht. So jemand wie unser spanisches Mähnenwunder also. Der Lutschi ist rangniedrig – unter ihm ist nur das Gras – und er braucht seine zwei Gehirnzellen bekanntlich nur fürs Mähnenwachstum. Und wenn der mächtige Herdenchef kommt und sagt, he du da – man kann sich ja nicht alle Namen merken – he du da, guck mal, ob auf dem Zaun Strom ist, dann macht er das. „Die Gang“ weiterlesen
Obdachlos
Wir sind jetzt obdachlos, der Lutschi und ich und die anderen Wallache. Wer ihn nicht kennt: Der Lutschi ist unser spanisches Mähnenwunder, das beide Gehirnzellen fürs Mähnenwachstum benötigt. Nutzt ihm aber auch nix, weil er jetzt draußen schlafen muss. Wie die nackten Wilden aus dem Offenstall.
Das muss man sich mal vorstellen: Adieu, schöne Box! Adieu, kuscheliges Strohbett, wo einen keiner ärgern kann. Tschüs, Privatsphäre! Hallo große Wildnis mit unheimlichen E-Bikes und freilaufenden Hunden. Und hallo andere Pferde, die sofort zurückärgern und einen sogar jagen können, wenn man nicht spontan ihrer Meinung ist. „Obdachlos“ weiterlesen
Für euch gelesen: Hilfe, meine Freundin ist ein Pferdemädchen
Letztens habe ich euch was über das Pferdemädchen-Lexikon erzählt, jetzt geht’s direkt weiter mit dem Roman zum Thema. Und da prallen zwei Welten aufeinander: Landei Rieke reitet, mag Hunde und leidet unter den ewigen Streitereien ihrer Eltern. Auf Instagram lernt sie Dilara kennen, die ihr absolutes Gegenteil ist: Städterin, Katzenfreundin und feministische Bloggerin. Wobei: Kennenlernen ist eigentlich zu viel gesagt, weil sich die beiden vom ersten Insta-Kommentar an spontan unsympathisch sind. Einig sind sie sich nur darin, dass sie die jeweils andere nicht leiden können. Ja, ok, fünf Euro in die Klischeekasse, denkt man sich, aber es kommt anders, als man denkt. „Für euch gelesen: Hilfe, meine Freundin ist ein Pferdemädchen“ weiterlesen
Der Wurm und du. Beziehungsweise ich.
Heute wurde ich Opfer eines unqualifizierten medizinischen Eingriffs und ich prangere das an. Da steht man glücklich und entspannt auf dem Paddock und guckt in der Gegend herum und wer erscheint mit einem Futtereimer und einem scheinheiligen Lächeln? Jawohl, die Frau, unsere sogenannte Besitzerin. Spätestens da hätte ich weglaufen sollen. Aber hinterher ist man ja immer schlauer. „Der Wurm und du. Beziehungsweise ich.“ weiterlesen
Aus der fünften Dimension
„Der Pfridolin kriegt jetzt mehr Harmonie und bessere Schwingungen“, verkündet die Frau, meine sogenannte Besitzerin, stolz. Frau Reitlehrerin nickt freundlich. „Das hört sich gut an! Wie machst du das denn?“
Immer diese Zweifler! „Ich bezahle, und dann machen andere das“, erwidert die Frau hoheitsvoll. „Jedenfalls im Moment noch.“
„Interessant“, findet Frau Reitlehrerin. „Und was machen die da so?“
„Irgendwas Energetisches“, ist die vage Antwort. „Aus der fünften Dimension“ weiterlesen