Die sogenannte Besitzerin mag nicht mehr ausreiten. Gar kein bisschen. Noch nicht mal die itzi-bitzi-winzige Zehn-Minuten-Runde einmal um den Hof. Anscheinend haben die Beruhigungskräuter aus der Futterkammer ihre Wirkung verloren. Letzte Woche sind wir noch durch die Wälder gebrettert, als gäbe es kein Morgen mehr. Und jetzt? Fehlanzeige. Weil ich möglicherweise letztens zu gut auf uns beide aufgepasst habe. Was soll ich tun, wenn ich nicht gerade Freizeitpferd bin, bin ich Frauchenretter. Und wenn was Gefährliches im Gebüsch lauert, gehe ich kein Risiko ein und bringe uns beide in Sicherheit, ob die Frau das nun will oder nicht. Wenn nichts Gefährliches im Busch lauert, laufe ich allerdings auch schnell wie der Blitz daran vorbei. Ich will ja nicht warten, bis es irgendwann mal gefährlich wird. „The Power of Whoa“ weiterlesen
Ist alles der Mann schuld
Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, hat es tatsächlich getan und mit dem Mann die Pferde getauscht, ich hoffe, für immer. Das heißt, ich kann jetzt schön chillig mit dem Mann das Gelände erkunden, vor allem in kulinarischer Hinsicht. während das spanische Mähnenwunder mit der sogenannten Besitzerin Unterricht bei unserer one and only Frau Reitlehrerin bekommt. Frau Reitlehrerin wird mir fehlen, aber wenn ich meinen Abschiedsschmerz mit Gras betäube, wird’s gehen. „Ist alles der Mann schuld“ weiterlesen
Das haben mir die toten Tiere in der Anderwelt gesagt
„Den Wasserkübel musst du nach da drüben stellen. Und die Heuraufe steht energetisch gaaaanz falsch“, stöhnt die Frau, meine sogenannte Besitzerin, die im Rahmen eines spontanen Energieanfalls den Stall umgestaltet. Beziehungsweise vom Mann umgestalten lässt. Das ist der, der uns irgendwann mal zugelaufen und komischerweise immer noch da ist. Sicherheitshalber findet das Ganze ohne den Stallbesitzer statt. Grund: „Der ist immer so negativ und hat eine violette Aura, der geht gaaaaar nicht“. So die Frau zum Mann. „Das haben mir die toten Tiere in der Anderwelt gesagt“ weiterlesen
„Bei modernen Pferden ist das eben so!“
„Der sieht aber toll aus! Was der für Wahnsinnsgänge hat!!“ Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, ist schockverliebt. Wer es ihr aktuell angetan hat, ist kein Geringerer als Zorro de Luxe, der neue internationale Dressurkracher.
„Guck doch mal, was der für einen Wahnsinnstrab hat!“ Sie wedelt so lange mit dem Handy vor Frau Reitlehrerins Nase herum, bis die einen prüfenden Blick auf das Wundertier wirft.
„Taktunrein“, ist ihr Kommentar.
„Das ist eine überragende Trabmechanik!“, liest die Frau aus der Bildunterschrift vor. „Du hast ja keine Ahnung!“ „„Bei modernen Pferden ist das eben so!““ weiterlesen
Die Hand muss ruhig sein, aber irgendwie auch nicht. Und wozu ist nochmal das Daumendach gut?
„Warum machst du das eigentlich?“ Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, steht hinter der Bande und beobachtet Frau Reitlehrerin, die ihren Dieter reitet. Dieter geht lockeren, raumgreifenden Schritt und Frau Reitlehrerins Hände folgen weich der Nickbewegung seines Kopfes und Halses. „Das Gewackel mit den Händen meine ich. Die anderen machen das nicht.“ Die Frau zeigt auf die anderen Reiter, alles amtliche Dressur- und Springcracks und die, die sich dafür halten. Wobei deren Pferde allerdings im Schritt keine Nickbewegung zeigen. Beziehungsweise das nicht können, weil der Zügel das blockiert. „Die Hand soll doch eigentlich ruhig sein, hab ich mal gehört.“ „Die Hand muss ruhig sein, aber irgendwie auch nicht. Und wozu ist nochmal das Daumendach gut?“ weiterlesen
Das Bein ist immer noch nicht lang und locker
„Das Bein ist lang und locker“, so fängt bei uns fast jede Reitstunde an, und zwar aus Gründen. Weil nämlich die Frau, meine sogenannte Besitzerin, sobald sie im Sattel angekommen ist, als erstes die Sitzposition querschnittsgelähmter Frosch einnimmt und nach Möglichkeit auch beibehält, denn sie ist natürlich weder entspannt noch sonstwie locker. „Das Bein ist lang und locker“ wiederholt Frau Reitlehrerin dann auch gebetsmühlenartig so lange, bis sich das Frauchen endlich entspannt und loslässt.
Manchmal geht das recht schnell, aber heute zum Beispiel dauert es ewig. Weil die sogenannte Besitzerin die von Frau Reitlehrerin verordneten Turnübungen natürlich nicht gemacht hat, denn das sieht erstens uncool aus, macht zweitens keinen Spaß und drittens hat sie schon wieder vergessen, wie die gehen. „Das Bein ist immer noch nicht lang und locker“ weiterlesen
Nom nom nom
Wir machen jetzt Bodenarbeit, die sogenannte Besitzerin und ich. Weil ich mich möglicherweise bei unserem letzten Ausritt zu sehr um unser gemeinsames Überleben gekümmert habe und das ständige Wegspringen und Weglaufen an den Nerven der sogenannten Besitzerin gezerrt hat. Wie gesagt, möglicherweise. Da kann die Frau nicht gut mit umgehen, obwohl doch ich aufpasse und mögliche Gefahren sichte und nicht sie. Kann sie ja auch gar nicht, mit ihren Blindschleichenaugen und dem kleinen Gehirn. Verstehe ich absolut, weshalb ich mithelfe, wo es nur geht. Ist aber auch irgendwie nicht richtig. „Nom nom nom“ weiterlesen
„Da muss er jetzt durch!“
„Da muss er jetzt durch!“, giftet die Frau, meine sogenannte Besitzerin, als die Osteo, die mich gerade behandelt, eine wirklich schmerzhafte Blockade aufspürt und ich sie spontan auffressen will. Sonst mache ich sowas nicht. Ihr kennt mich, für gewöhnlich bin ich ein kleiner Sonnenschein mit einem Herz aus Gold. Aber diese eine Stelle tut wirklich gemein weh, und ich möchte, dass das jeder weiß. Vor allem die Osteo. Also versuche ich nochmal, sie mit den Zähnen zu erwischen. „„Da muss er jetzt durch!““ weiterlesen
Das kann man doch alles noch essen!
„Bitte, bitte friss dein Mineralfutter“, bettelt die Frau, unsere sogenannte Besitzerin. Warum? Die leckeren Bestandteile habe ich aussortiert, den widerlichen Rest kann sie selber essen.
Oder es dem spanischen Mähnenwunder geben, der ist bei uns der Müllschlucker. Man braucht auch eigentlich nicht mehr fegen, weil der Lutschi, der mit vollem Namen Lucero heißt, die orale Phase nie überwunden hat und wahllos alles in sich hineinschaufelt, was er findet. „Das kann man doch alles noch essen!“ weiterlesen
Der freut sich so!
„Der Knutschbär mag das Freispringen so gern, total schön!“, schwärmt Frau Knutschbär den Reitprofis hinter der Bande vor. Zum Beweis schleppt sie mehrere Stangen, Sprungständer und ein Cavaletti in die Reithalle und verteilt die da. Dann holt sie Knutschbär aus der Box, der angesichts der Hindernisse große Augen macht und erstmal Hackengas gibt. „Der freut sich so!“ weiterlesen