Immer dieser schreckliche Schwung!

Ein bockender Fast-Hengst

„Als erstes muss man den ganzen Schwung wegreiten, damit es bequemer wird“, stellt Frau Reitlehrerin fest. Zwinker, zwonker. Weil sie das natürlich nicht ernst meint. Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, fühlt sich endlich mal verstanden und ernstgenommen und stimmt aus vollem Herzen zu. „Ja, schlimm, dieser Schwung! Tooootaaaaal unbequem ist das.“ Frag mich mal, schließlich hoppelst du auf meinem Rücken rum, denke ich mir.

Frau Reitlehrerin lächelt pädagogisch und erklärt, dass das ein Scherz war.

„Haha, sehr lustig“, muffelt die Frau. Und etwas leiser: „Scheiss-Schwung.“ „Immer dieser schreckliche Schwung!“ weiterlesen

Das Skelett und die Energie oder auch: Ellenbogen ran!

Neulich im Reitunterricht:
„Die Zügelfäuste ausdrehen und aufrecht hinstellen, du schiebst ja keinen Einkaufswagen!“, korrigiert Frau Reitlehrerin.

Wie kann die das nur sehen, wenn ich ganz am anderen Ende der Reithalle bin, fragt sich die Frau und behauptet: „Hab ich doch, die sind tippitoppi aufrecht!“ Weitere Gedanken, die ihr durch ihren Kopf gehen, sind: Wenn ich mal was richtig mache, kriegt es natürlich keiner mit. Am besten reite ich sowieso, wenn keiner guckt. Menno.

„Sind sie nicht“, lächelt Frau Reitlehrerin. „Dann würden deine Ellenbogen am Körper anliegen.“

Immer diese Meckerei, das stört total meinen Flow, denkt die Frau. Laut sagt sie: „Das tun sie doch“, während ihre Arme wie Tassenhenkel vom Körper abstehen. „Das Skelett und die Energie oder auch: Ellenbogen ran!“ weiterlesen

Teilen mit:

„Achtung, da reit ich immer lang!“

Ja, so ist sie, meine sogenannte Besitzerin. Flexibel wie eine Bahnschwelle und mindestens genauso beweglich.
Es fängt schon damit an, dass alles immer in der gleichen Reihenfolge gemacht werden muss. Bei der kleinsten Abweichung von der täglichen Routine wird sie komplett wuschig.

Zum Beispiel gehen wir zu Beginn der Reitstunde immer zwanzig Minuten Schritt. Auf dem zweiten Hufschlag. Ganze Bahn.
Immer.

Ich weiß ja nicht, wie das bei euch so ist, aber mir schalten sich die Synapsen schon ab, wenn ich die Reithalle nur von weitem sehe.
Während die Frau den zweiten Hufschlag dadurch markiert, dass sie eine Bob-Bahn in den ansonsten makellosen Sand fräst, guckt sie streng geradeaus.

Aufmerksamkeit ist wichtig und Reiten eine ernste Angelegenheit, vor allem, wenn man so profilneurotisch ist wie sie. Wenn es einen Pokal für die langweiligste Aufwärmeinheit ever gäbe, würde sie ihn gewinnen. Jeden Tag aufs Neue.

Und Gnade Gott dem armen Wurm, der so leichtsinnig ist und es wagt, ihren immergleichen Weg zu kreuzen. Schließlich reitet sie da IMMER lang, das dürfte sich ja mittlerweile herumgesprochen haben.
Weiterlesen

Teilen mit: