Ein Foooohlen für die Frau

Die sogenannte Besitzerin ist schockverliebt. Der Grund dafür heißt Rübli und ist eine sehr süße, sehr kluge zweijährige Freiberger Stute. Also so richtig, richtig schockverliebt war die Frau, als Rübli noch ein Fohlen war und gerade aus der Schweiz nach Deutschland gezogen ist. Jetzt ist sie nur noch normal schockverliebt. Rübli gehört einer Freundin der Frau, die in Weitweitweg wohnt. Weitweitweg liegt in Süddeutschland. Dort ist Rübli jetzt und guckt süß oder spielt oder steht rum und tut, was junge Pferde halt so tun. Frau Rübli, ihre Besitzerin, informiert die Frau in Echtzeit über Rüblis sämtliche Aktivitäten und Gesichtsausdrücke. Wenn Frau Rübli gerade nicht schreibt, schickt sie stundenlange Sprachnachrichten oder ruft an. Ihr könnt es euch ungefähr vorstellen. „Ein Foooohlen für die Frau“ weiterlesen

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Ein Fohlen aus meinem Wallach

Pferde auf der Weide

„Awww Fooooooohlen!“, quietscht die sogenannte Besitzerin beim Ausritt. Weil nämlich außer ihr alle mit Blindheit geschlagen sind. Zur Sicherheit wiederholt sie sich, diesmal mit voller Lautstärke und noch eine Oktave höher: „Awwww Foooooohlen! Wie süß!!!“

Das spanische Mähnenwunder, auf dem sie sitzt, wäre vor Schreck fast umgefallen. Der Lutschi ist halt noch unerfahren. Ich dagegen kenne sie schon länger und bin relativ abgestumpft. Aber der Mann, der sich zurzeit auf meinem Rücken aufhält, beklagt sich über ein komisches Fiepen im Ohr.

„Das ist meine Stimme“, informiert ihn die Frau mit eisigem Blick. „Ein Fohlen aus meinem Wallach“ weiterlesen

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Für euch gelesen: Im Kreis der Herde

Das spanische Mähnenwunder liest ein Buch, nämlich "Im Kreis der Herde".

Wir haben ein ganz spannendes Buch bekommen. Es heißt „Im Kreis der Herde“ und beschreibt das Leben von Wildpferden, und zwar so, wie man es bisher noch nicht kannte. Der Mensch, der es geschrieben hat, heißt Marc Lubetzki und ist ein bekannter Tierfilmer. Er hat lange mit Wildpferden gelebt und es geschafft, dass die ihn in ihre Herden eingeladen haben. Doch, haben die wirklich. Wir Pferde machen sowas.

Aber der Reihe nach. Der Lutschi, unser spanisches Mähnenwunder, behauptet, dass er sich mit dem Wildpferdsein voll auskennt, weil er ja mal in Andalusien gewohnt hat und da jeden Tag in die Berge gegangen ist. Er nennt es Campo, weil er findet, dass sich das interessanter anhört, aber da muss man nichts drauf geben. Abends gabs dann Futter in der heimischen Finca, weshalb ich glaube, dass er sich nicht allzu weit davon entfernt hat. Aber seis drum. Der Lutschi ist jetzt also selbsternannter Wildpferdexperte und hat sich mühsam durch das Buch durchbuchstabiert. Die schwierigen Wörter hab ich ihm erklärt, aber so viele gabs davon gar nicht. Was es aber gab, waren Fotos. FOTOS! Jede Menge supertolle, ausdrucksstarke Fotos. Da hat sogar der Lutschi verstanden, worum es geht. „Für euch gelesen: Im Kreis der Herde“ weiterlesen

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Familienzuwachs

Die Frau hat neulich gesagt, es wäre sooo schön, wenn ich ein kleines Brüderchen bekommen würde. Ob sie wohl weiß, dass sie nicht meine richtige Mutter ist? Ich bin mir da manchmal nicht so sicher. Faxe meint, das hätte wahrscheinlich nichts zu bedeuten. Schwangere wären oft durcheinander, weil das für sie eine aufregende Zeit ist. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, ist die Frau schon durcheinander, seit wir uns kennen. Und alles andere als schlank 😉 Ich glaube deshalb nicht, dass sie ein Fohlen bekommt. Selbst Elefanten tragen nur 48 Monate.

Ich fände es aber gut, wenn sich unsere kleine Herde vergrößert. Ihr wisst ja, dass ich mir schon lange ein eigenes Haustier wünsche. Am liebsten hätte ich ein Shetty. Das wäre dann meins und es müsste alles tun, was ich will. Bei Haustieren ist das so, ich kenn mich nämlich aus.

Faxe guckt mich immer ganz merkwürdig an, wenn ich davon spreche, und meine Boxennachbarin Else hat mich gefragt, wovon ich nachts träumen würde. Von gar nix, weil man bei ihrem Geschnarche kein Auge zukriegt 😛

Leider weigert sich Faxe nun schon seit einiger Zeit, mir zu gehorchen. Er sagt, ich dürfte nur dann Chef sein, wenn ich ihn vor irgendwas beschützen müsste, sonst nicht. Und der neue Paddock-Kumpel Bonito will auch nicht mehr mein Spielzeug sein, sondern mitreden, wenn es um Freizeitaktivitäten und die räumliche Verteilung auf dem Paddock geht. Na toll. Außer den Fohlen, die wir manchmal beim Ausreiten sehen, will anscheinend keiner auf mich hören.

Auch die Frau nicht. Wie sich nämlich herausgestellt hat, sucht die Frau in Wirklichkeit kein Shetty für mich, sondern ein Reitpferd für sich. Sie hat mich auch gefragt, was ich davon halten würde, und ich fand die Idee ziemlich gut. Die Frau möchte ja so sehr, sehr gern Dressurreiten (ich sage nur Piaffe!), und das ist meistens zwar ganz unterhaltsam und sicherlich auch sehr gesund, aber auch verdammt anstrengend. Ich sage nur Piaffe 😉 Jetzt sucht sie einen Dressurkracher, der sitzbequem ist. Und brav. Und nervenstark und leichtrittig und spottbillig. Und natürlich muss er ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen, ein korrektes Gebäude und zusätzlich noch ein hübsches Köpfchen haben. Klar, ne?

Wenn sie so ein Wunderpferd findet, könnte das Wunderpferd die ganze Kringelreiterei erledigen und der Mann und ich gehen währenddessen schön ins Gelände. Und davor und danach ist es meins und muss mir gehorchen.

Die Frau hat sich sogar schon ein paar Pferde angeschaut. So weit, so gut. Zu ihrer Überraschung musste sie dabei feststellen, dass die Vorstellungen von „brav“ und „leichtrittig“ doch sehr stark auseinandergehen. Vor allem, wenn es um junge Pferde geht, die naturgemäß noch nix können und erst mal ihr eigenes Gleichgewicht finden müssen. Für ein älteres, gut ausgebildetes Pferd reicht nämlich das Taschengeld nicht, und zu alt darf es auch nicht sein, weil es ja mindestens die nächsten 30 Jahre bei uns verbringen soll.

Na ja, und „sitzbequem“ sind die Kollegen eigentlich auch. Wenn man sitzen kann. Die Frau jammert immer, dass ich so unbequem wäre und so wunderbar schwungvolle Gänge hätte. Seit sie im Urlaub mal spanische Pferde geritten ist, träumt sie von so Schaukelpferden mit eingebauter Versammlung. Hach, Piaffe! Außerdem hätten diese Tiere so einen wunderbaren Charakter und wären nicht so groß, was gut zu ihren kurzen Beinchen ihrer Figur passen würde. Und es gäbe sie in allen Farben. Was soll denn das schon wieder heißen? Dunkelbraun ist doch wohl die schönste und beste Farbe, die mit jeder Sorte Schlammkruste harmoniert.

Seit sie fremde Pferde ausprobiert und nicht mit ihnen klarkommt, diskutiert die Frau aber nicht mehr so doll mit Frau Reitlehrerin. Vielleicht merkt sie ja selbst, dass ihr zur Dressurqueen noch das ein oder andere fehlt? Und sie weiß es mittlerweile auch wieder zu schätzen, dass ich ja eigentlich doch ganz leichtrittig bin, wenn man mich nur lässt 🙂 Ich bin auf jeden Fall gespannt, wann und ob der Familienzuwachs kommt. Der Mann und ich freuen uns nämlich schon auf entspannte Ausritte. Vielleicht habe ich ja auch richtig Glück und es wird eine Stute? 😉 <3

 

Linktipps zum Thema Pferdekauf:
Augen auf beim Pferdekauf
Der Pferdekauf

Für ein gutes Bauchgefühl

Gestern hatte ich frei, weil die Frau Bauchschmerzen hatte. Ich hatte das auch schon mal und kenn mich also damit aus. Erst wird man im Kreis herumgeführt und dann kommt der Tierarzt, der einen abhört und sich dann den Handschuh des Grauens anzieht und damit Dinge tut, die ihr gar nicht so genau wissen wollt.

Als nächstes gibt es ein bis zwei Spritzen und dann tuts nicht mehr so weh. Das klappt aber nur, wenn man sofort den Tierarzt ruft und wenn es die richtige Sorte Bauchschmerzen ist. Ein Freund von mir hatte die falsche Sorte Bauchschmerzen und ist daran gestorben. Das war ganz schön traurig 🙁 Na, und wo die Frau jetzt auch Bauchschmerzen hatte, war ich schon ein bisschen besorgt, ob der Mann auch alles richtig macht. Man muss nämlich auch das Stroh aus ihrer Box nehmen, damit sie nichts mehr isst. Das macht man, um den Darm zu entlasten, sagt mein Kumpel Faxe. Faxe ist ein Tinker und weiß fast alles. Und das, was er nicht weiß, fällt ihm spontan ein. Das ist sehr praktisch für fast alles im Leben.

Danach kommt ständig jemand nach einem gucken (falls man nicht ohnehin gerade herumgeführt wird). Und: Jedes Mal, wenn man äppelt, fällt einem wer um den Hals. Beim nächsten Mal ausmisten oder Paddock abäppeln legt sich die Begeisterung aber schlagartig. Versteh einer die Menschen ^^

Danach wird man „angefüttert“. Das heißt, es gibt ungefähr einmal pro Stunde ein winziges Häppchen Futter. Daraufhatte ich mich insgeheim schon ein bisschen gefreut, denn ich finde die Frau neuerdings ziemlich schwer. Eine längere kleine Diät würde ihr gar nicht schaden.

Faxe meinte, sie würde vielleicht ein Fohlen bekommen. Ich war da anderer Ansicht, weil meine Boxennachbarin Else im direkten Vergleich auch dauerhaft dick kräftig ist und bisher noch kein Fohlen hatte. Else trägt Pferdedecken, in die locker zwei normale Pferde passen würden und sieht damit wie ein kleiner Heißluftballon aus. Leider ist sie komplett humorlos und verdammt schnell.

Faxe musste mir Recht geben. Else wäre nicht tragend, sondern halt… nicht schlank. Und das läge daran, dass sie nach eigener Aussage „freche kleine Pferde fressen“ würde. Tsss. Ich bin glücklicherweise nicht klein und demnach nicht in Gefahr.

Heute war war die Frau wieder heil und hatte kein Fohlen dabei. Faxe und ich glauben mittlerweile, dass sie sich einfach nur überfressen hat. Ich hatte ja schon länger den Verdacht, dass sie sich an meinem Kraftfutter vergreift, weil meine Rationen immer kleiner werden. Und wo sie oft so angespannt ist, vergisst sie sicher, ihre Futterzeiten einzuhalten und kriegt dann diese Gier-Attacken. Und wenn man sie dann allein in die Futterkammer lässt … Prost Mahlzeit.

Merke: regelmäßige Mahlzeiten sind wichtig. Vielleicht sollte sie auch dauernd Heu knabbern, so wie Faxe und ich. Wir brauchen nämlich ständig was zwischen den Zähnen, damit wir keine Magengeschwüre kriegen, weil unsereins ja permanent Magensäure produziert. Für so Pummelchen wie Else gibt’s Heunetze, damit sie ihre Knabberration nicht sofort verputzen, sondern länger was davon haben.

Faxe meint, ich könnte ruhig erzählen, dass wir beide auch mal längere Zeit aus dem Heunetz gegessen haben. Das lag in meinem Fall aber nicht daran, dass ich zu dick war, obwohl böse Zungen das gelegentlich behaupten. In Wirklichkeit hatte ich ein Heunetz, weil ich ein besonderes Pferd bin und besonderes Zubehör brauche. Und was zum Spielen und Kopfkratzen. An so nem Heunetz kann man sich nämlich astrein schubbeln. Und außerdem war meins schwarz, was total männlich und ein bißchen böse aussieht 🙂 Leider ist es von ganz allein kaputtgegangen und wurde durch eins in pink ersetzt. Aber das erzähle ich lieber nicht.

Lesetipp: Infos zum Thema Kolik findet Ihr bei Kultreiter, Tipps zum Pferd, dem Pferdespiegel und der Pferdeflüsterei.

Und bei den Pferdefreunden gibt es eine Anleitung für den Bau eines automatischen Weidetors, damit unsereiner rund um die Uhr dosiert Heu essen kann.