Natürlich klassisch. Glaube ich jedenfalls

Zwei Pferde. Eins will das andere zwicken.

„Ach guck, so kann man es auch machen“, denkt die Frau, meine sogenannte Besitzerin, als sie die neue Einstallerin mit ihrem Pferd in der Reithalle beobachtet. Amadeus ist groß und sportlich, seine Reiterin auch. Die Frau und ich sind ja beide mehr barock veranlagt. Auf den ersten Blick sieht das auch ganz schön aus, was die beiden da so treiben. Amadeus‘ Kopf ist an der Senkrechten, manchmal auch leicht dahinter, und Frau Amadeus ist sitztechnisch so gut, dass sie die Sporen kontrolliert einsetzen kann. Beim zweiten Blick erkennt man, dass Frau Amadeus muskulöse Oberarme und mindestens zehn Kilo in jeder Hand hat, die Anlehnung also nicht ganz so federleicht ist, wie unsere Frau Reitlehrerin das gern hätte. Die Übergänge klappen erst im dritten Anlauf und Amadeus wird im Verlauf der Reiteinheit auch nicht immer besser, sondern immer schlechter, bis er irgendwann müde ist und sich Frau Amadeus durchsetzt. Denn die gezeigte Reiterei hat etwas von einer Diskussion, bei der die Wellen immer höherschlagen, bis schließlich einer gewinnt. Ab dann verkriecht sich Amadeus hinter der Senkrechten. „Ich reite klassisch, da muss das so“, erklärt Frau Amadeus auf Nachfrage. „Natürlich klassisch. Glaube ich jedenfalls“ weiterlesen

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Für euch gelesen: Die Geschichte der französischen Reitweise

Der Lutschi tut so, als würde er ein Buch lesen. Mit dem Titel "Die Geschichte der französischen Reitweise". In Wirklichkeit guckt er nur die Bilder an.

Man tut ja eigentlich viel zu wenig für die Bildung. Und wo die sogenannte Besitzerin zwischendurch immer mal von Ledscherté faselt, bin ich lieber vorbereitet und ergründe beizeiten, wie in der französischen Reiterei das Eine mit dem Anderen zusammenhängt. Wusstet ihr zum Beispiel, dass die französische Reitweise Weltkulturerbe ist? Wer hätte das gedacht. Also flugs ins kluge Buch geschaut, um noch mehr Erhellendes zu erfahren. Dort sind übrigens auch viele sehr schöne, sehr künstlerische Zeichnungen. Also schon schick. „Für euch gelesen: Die Geschichte der französischen Reitweise“ weiterlesen

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Für euch gelesen: Alte Meister im Licht der Moderne

Der Lutschi liest "Alte Meister im Licht der Moderne"

„Hach, Reitkunst! Soooo schön“, murmelt die Frau, meine sogenannte Besitzerin, hingerissen, als sie das Buchcover zu Gesicht bekommt. „Levade! Hach!“ Und in ihren Augen blitzt es begehrlich, denn zum einen will sie das auch können, zum anderen zumindest ein Buch besitzen, in dem Levaden beschrieben werden. Und andere Lektionen der Hohen Schule auch. Denn, so ihr Gedanke: Von der Theorie zur Praxis ist es ja hoffentlich nicht weit, und so kann sie zumindest unsere Frau Reitlehrerin mit ihrem neuen Wissen beeindrucken. Und viele Fotos sind auch drin. Zack, gekauft. „Für euch gelesen: Alte Meister im Licht der Moderne“ weiterlesen

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