Das elfte Gebot: Du sollst nicht am Zügel ziehen

Das spanische Mähnenwunder guckt arglos in der Gegend herum

Kennt ihr „Anlehnung“? Also nicht auf den Zügel legen (wenn man ein Pferd ist) oder sich an selbigem festhalten (wenn man ein Mensch ist), sondern die Sorte Anlehnung, von der Frau Reitlehrerin sagt, dass sie richtig ist? Also ich nicht. Bei uns gibt es das Gebiss, den Zügel und die krampfige kleine Hand der Frau, meiner neuerdings so weichgespülten und lernwilligen Besitzerin. „Das elfte Gebot: Du sollst nicht am Zügel ziehen“ weiterlesen

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Der lahmt doch gar nicht. Oooooder?

Ein dickes Pony steht auf der Wiese.

„Wie läuft denn der Rudi so?“, erkundigt sich die Frau, für ihre Verhältnisse ungewohnt empathisch. Das sind sicherlich noch die guten Vorsätze, die aus ihr rauswollen.

„Oh, ganz gut eigentlich“, erwidert Rudis Besitzerin. „Aus dem Krankenpaddock ist er jedenfalls ausgebüxt, da kann es ihm ja nicht so weh tun. Vielleicht ist es auch gar keine Hufrehe.“ „Der lahmt doch gar nicht. Oooooder?“ weiterlesen

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Bitte nicht stören!

Ein Glück, Silvester ist vorbei. Oder wie heißt das, wenn die Nachbarn versuchen, einem die Hütte zu sprengen? Aber egal, jetzt ist wieder Ruhe. Auch die sogenannte Besitzerin ist verhältnismäßig ruhig. Man erkennt es daran, dass sie Frau Reitlehrerin im Unterricht auch mal ausreden lässt. Das ist schön und neu.

Gutgelaunt formuliert Frau Reitlehrerin: „Das Bein ist lang und locker“ und die Stummelbeinchen der sogenannten Besitzerin entfalten sich aus ihrer Grundstellung, die an einen querschnittsgelähmten Frosch erinnert, und baumeln schließlich locker links und rechts herab. Auch die Schultern entspannen sich, und ein bisschen Tschakka-Lakka macht ihre Hüften so geschmeidig, dass das, was sie da treibt, optisch stark an Reiten erinnert.
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„Alle reiten mit Kandare und ich will das auch!“

Trense muss reichen, ich hab Kandaren-Allergie

Weihnachten ist vorbei – Zeit für gute Vorsätze oder für ein neues Leben. Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, entscheidet sich für letzteres. Ich weiß nicht, was mit ihrem alten Leben nicht in Ordnung war, aber egal, sie will ein neues beginnen. Man erkennt es daran, dass sie nachdenklicher und noch häufiger im Internet ist als sonst. Und dort treibt sie sich, wie ich durch geduldiges Spionieren herausgefunden habe, auf Verkaufsseiten für Pferde-Zubehör herum, wo sie Kandarengebisse und – zäume bestaunt. Dabei macht sie Geräusche, die sich anhören wie: „Der hier ist aber hübsch. Oder nein, der. Oder der. Hach!“ „„Alle reiten mit Kandare und ich will das auch!““ weiterlesen

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Liebe, Kekse und so

Zwei weihnachtlich geschmückte Pferde versuchen, sich gegenseitig in die Nase zu beißen

Im Stall ist es jetzt total gechillt, weil die sogenannte Besitzerin herausgefunden hat, dass es bei ihr zuhause eine Küche gibt. Mit einem Backofen. Dort verbringt sie viel Zeit damit, ungenießbare Pferdeleckerli herzustellen, die sie dann in kleine Tütchen packen und anderen Leuten andrehen will. Sie möchte Liebe verschenken, sagt sie dann immer. Mit einem zugegebenermaßen niedlichen Augenaufschlag.

Der Mann hat die Dinger schon probiert, in der irrigen Annahme, es handle sich um ein innovatives Plätzchenrezept. Leider nein, leider gar nicht. Und ihm haben sie genauso wenig geschmeckt wie dem spanischen Mähnenwunder und mir. Wobei mir persönlich das strenge Räucher-Aroma, das die sogenannten Leckerli ausdünsten, von Anfang an suspekt war. Aber egal, wir Pferde haben frei, verbringen viel Zeit auf dem Paddock und am Heu und finden die Vorweihnachtszeit ziemlich gut. Liebe schenken, coole Sache, das 😉

Ich weiß auch gar nicht, was dieses Gerede von Winterdepression und Hallenkoller soll. Wir haben das nicht. Wir sind mit glänzenden Äuglein draußen unterwegs und haben Spaß. Manche mehr, manche weniger. Zwischendurch schick ich das spanische Mähnenwunder mal eine Runde ums Paddock laufen, aber auch das ist pure Liebe, weil Bewegung nämlich gesund ist.

Wär halt schon schön, wenn es zusätzlich noch leckere Kekse gäbe, aber Liebe ist auch gut. In diesem Sinne: Seid nett zueinander, schenkt euch Liebe und Kekse und habt eine schöne Weihnachtszeit ! ❤️

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Das sieht soooooo cool aus, das will ich auch!

Endlich ist die Halle frei. Die Frau hat sich nicht gerade die günstigste Jahreszeit ausgesucht, um an ihrem Projekt Freiarbeit zu arbeiten. Aber was soll man tun, wenn es mit der Piaffe vorn und hinten nicht klappt und mit der Reitkunst noch viel weniger? Eben, da geht man über zur mystischen Kommunikation mit dem Seelenpferd. Auch und erst recht, wenn man vorher den halben Stall zum Teufel jagen muss, damit man endlich die Reithalle für sich hat. Aber nun ist es endlich soweit und das spanische Mähnenwunder im Schritt gut aufgewärmt. Das ist der positive Aspekt an langen Wartezeiten, man kann das Pferd schon mal ordentlich im Schritt aufwärmen, wie Frau Reitlehrerin erklärt. Die Frau zieht ein langes Gesicht. Sie wollte sich ja mehr bewegen, aber doch nicht so viel. „Das sieht soooooo cool aus, das will ich auch!“ weiterlesen

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Ja und wie geht das jetzt mit der Freiarbeit, und wieso muss man das üben?

Die sogenannte Besitzerin hat einen neuen Spleen. Pünktlich zur Hallensaison hat sie beschlossen, intuitive Freiarbeit zu praktizieren. Intuitiv, weil sie keinen blassen Schimmer davon hat. Zum Glück für sie gibt es Frau Reitlehrerin, die sich mit sowas auskennt. So kann man es Unterricht nennen und wird möglicherweise erst in ein paar Wochen von anderen Einstallern gelyncht, die die Halle auch mal benutzen wollen. Aber egal. Heute ist der große Tag, wo Frau Reitlehrerin die Synapsen der sogenannten Besitzerin mit Fachwissen fluten will. Das spanische Mähnenwunder steht schon parat und bekommt Halfter und Strick angezogen. Die sogenannte Besitzerin steht daneben und vermisst die Freiwilligkeit. Der Lutschi seinerseits vermisst die Jacke mit den Leckerli. Die hat die Frau auf Anweisung von Frau Reitlehrerin über die Bande gehängt. „Ja und wie geht das jetzt mit der Freiarbeit, und wieso muss man das üben?“ weiterlesen

„Das ist Freiarbeit, sieht man doch!“

Der Lutschi, was unser spanisches Mähnenwunder ist, wälzt sich genüsslich im Hallensand, steht dann gemächlich auf und geht zur Frau, unserer sogenannten Besitzerin, wo er sich den Sand aus dem Fell schüttelt und dafür ein Leckerli kassiert. Danach stellt er sich in die Mitte und guckt schläfrig. Die sogenannte Besitzerin ist begeistert und faselt von „Seelenpferd“ und „mystischer Verbindung“. Die Kommunikation erfolgt anscheinend intuitiv und geht überwiegend vom Lutschi aus. Jetzt zwickt er sie in den Jackenärmel und guckt auffordernd. Reaktionsschnell dreht sich die Frau weg und hüpft zur Seite. Der Lutschi hüpft mit. „Wie tanzen“, murmelt die sogenannte Besitzerin ergriffen. „Und ganz freiwillig!“ „„Das ist Freiarbeit, sieht man doch!““ weiterlesen

Für euch gelesen:
Nina: Entgegen aller Zweifel

Irgendwas ist mit der sogenannten Besitzerin passiert. Sie ist ja sonst diejenige, die gnadenlos sämtliche Feier- und Geburtstage verpennt, inklusive ihren eigenen. Und natürlich ist Weihnachten da keine Ausnahme. Bis auf dieses Jahr. Da ist sie merkwürdig aufmerksam, beobachtet ihre Mitmenschen und scheint sich tatsächlich Gedanken darüber zu machen, wie man die am vierundzwanzigsten Dezember beglücken kann. Wobei: wenn sie anfängt, Plätzchen zu backen, sollte man sich von ihr fernhalten. Meist sind es Pferdeleckerli nach irgendwelchen Geheimrezepten, die allesamt höchst verdächtig schmecken und für gewöhnlich nur vom Lutschi, was unser spanisches Mähnenwunder und bekennender Allesfresser ist, vernichtet werden. Ganz oben auf der Geschenkeliste steht ein Buch für die Tochter ihrer Freundin. Die hatte gerade erst Geburtstag und wurde mit Nina: Das Flüstern der Pferde beschenkt. Was liegt also näher, als zu Weihnachten den Nachfolgeband zu liefern? Um auf Nummer sicher zu gehen, liest die sogenannte Besitzerin das Buch vorher schon mal selbst. Bei den schwierigen Wörtern hab ich ihr geholfen. Stets hilfsbereit, ihr kennt mich. „Für euch gelesen:
Nina: Entgegen aller Zweifel“
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Ein Foooohlen für die Frau

Die sogenannte Besitzerin ist schockverliebt. Der Grund dafür heißt Rübli und ist eine sehr süße, sehr kluge zweijährige Freiberger Stute. Also so richtig, richtig schockverliebt war die Frau, als Rübli noch ein Fohlen war und gerade aus der Schweiz nach Deutschland gezogen ist. Jetzt ist sie nur noch normal schockverliebt. Rübli gehört einer Freundin der Frau, die in Weitweitweg wohnt. Weitweitweg liegt in Süddeutschland. Dort ist Rübli jetzt und guckt süß oder spielt oder steht rum und tut, was junge Pferde halt so tun. Frau Rübli, ihre Besitzerin, informiert die Frau in Echtzeit über Rüblis sämtliche Aktivitäten und Gesichtsausdrücke. Wenn Frau Rübli gerade nicht schreibt, schickt sie stundenlange Sprachnachrichten oder ruft an. Ihr könnt es euch ungefähr vorstellen. „Ein Foooohlen für die Frau“ weiterlesen

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