Da kann man ja gar nicht hingucken!

Ein sehr hübsches Pferd schaut in die Kamera und streckt die Zunge heraus

„Da kann man ja gar nicht hingucken, so schlecht, wie die reitet!“, giftet die Frau, meine sogenannte Besitzerin. Dann tu‘s doch auch nicht, möchte man ihr sagen, aber sie ist noch nicht fertig: „Und wie die sitzt! Toootal steif und unkoordiniert. Ganz furchtbar.“ Nein, die sogenannte Besitzerin spricht nicht von sich selbst. Hab ich aber auch anfangs gedacht. Aber dann bin ich ja auch hier nur das Pferd und man sagt mir nach, ich würde lästern.

Langsam kommt die Frau auf Betriebstemperatur: „Und der arme Sunny ist total verspannt und gestresst, weil ihm dauernd im Maul herumgezogen wird. Und Schlauchgeräusche hat er auch.“ Dabei weiß sie erst seit ein paar Tagen, dass Schlauchgeräusche Verspannungen anzeigen. Ihr wisst schon, dieses laute Geräusch, was man manchmal hört. Und es ist definitiv kein Zeichen von Losgelassenheit. Ihre Stimme wird lauter: „Und der läuft so hektisch, dass ich gar nicht hingucken kann und selber angespannt bin. Schon wegen dem Pfridolin, der will nämlich nur noch weg und ich kann so nicht reiten.“ Sie schwankt kurz zwischen Wutanfall oder Tränenausbruch und entscheidet sich dann für beides: „UND ICH KANN SO NICHT REITEN! BUHUHU!“ „Da kann man ja gar nicht hingucken!“ weiterlesen

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Ganz schlimm ist das

„Furchtbar, wie die Box wieder aussieht! Ganz schlimm ist das!“ Die sogenannte Besitzerin hat Blutdruck. Fassungslos zählt sie nach: „Zwei, nein, drei Äppelhaufen! Und in sowas muss der arme Lutschi-Bub nachher schlafen. Ganz, ganz schlimm ist das.“ Natürlich geht es wieder mal um den Lucero, unser spanisches Mähnenwunder, und nicht um meine Box, wo sogar vier Haufen drin liegen. Eigentlich erstaunlich, wo ich doch kaum was zu essen bekomme. Aber ich schweife ab. „Ganz schlimm ist das“ weiterlesen

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Wo ist nochmal der Knopf für die rechte Schulter?

Ein Pferd mit Reiterin. Sie bemüht sich, gerade zu sitzen.

„Und jetzt dreh dich in die Wendung“, fordert Frau Reitlehrerin. Wir sind im Reitunterricht, auf einem unserer legendären eckigen Zirkel. Wo man nach außen eiert, feststellt, dass man den Zirkelpunkt nicht trifft, nach innen taumelt, feststellt, dass man auch den nächsten Zirkelpunkt verfehlt undsoweiter. Ich glaube, ihr wisst, was ich meine. „Wo ist nochmal der Knopf für die rechte Schulter?“ weiterlesen

Das elfte Gebot: Du sollst nicht am Zügel ziehen

Das spanische Mähnenwunder guckt arglos in der Gegend herum

Kennt ihr „Anlehnung“? Also nicht auf den Zügel legen (wenn man ein Pferd ist) oder sich an selbigem festhalten (wenn man ein Mensch ist), sondern die Sorte Anlehnung, von der Frau Reitlehrerin sagt, dass sie richtig ist? Also ich nicht. Bei uns gibt es das Gebiss, den Zügel und die krampfige kleine Hand der Frau, meiner neuerdings so weichgespülten und lernwilligen Besitzerin. „Das elfte Gebot: Du sollst nicht am Zügel ziehen“ weiterlesen

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Die Frau sitzt nach (und knickt in der Hüfte ein)

Wenn der Körper nicht das tut, was er soll. Schief sitzende Reiterin, die der Schwerkraft trotzt

„Auf den Zirkel geritten!“, ruft Frau Reitlehrerin fröhlich und meine Reiterin (nicht fröhlich, wir kennen sie) wendet mich ab, auf eine eierige Umlaufbahn, deren Mittelpunkt Frau Reitlehrerin bildet. Die beobachtet uns kurz und stellt fest: „Du knickst in der Hüfte ein.“

„Wer, iiiiiich?“ Die sogenannte Besitzerin fühlt sich nicht angesprochen. Sonst ist aber keiner in der Halle. „Die Frau sitzt nach (und knickt in der Hüfte ein)“ weiterlesen

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