Ich sehe was, was du nicht siehst

Ein Pferdeauge

Ohne mich wäre die sogenannte Besitzerin aufgeschmissen. Doch, wirklich. Es ist nicht zu glauben, mit was für einem sträflichen Leichtsinn die Frau durch die Gegend taumelt. Noch argloser ist vielleicht noch das spanische Mähnenwunder. Aber sonst keiner, da bin ich mir sicher.

Wobei der Lutschi eigentlich nichts dafür kann. Der schläft halt durch und wird nur zum Essen wach. Alles andere – Reitstunde, Hufschmied etcetera – erledigt er im Tiefschlaf. Handwerker, Leitern, Kabel, Schläuche und sonstige Mordwerkzeuge lassen ihn völlig kalt, weil er quasi im Wachkoma durchs Leben geht. Oder rollt, was angesichts seiner barocken Leibesfülle der angemessenere Ausdruck ist.

Zum Glück gibt es mich, den wachsamen Fast-Hengst, der die Stallgasse fest im Blick hat und verdächtige Veränderungen sofort registriert. Decke falsch aufgehängt? Ooooder – Decke in der falschen Farbe? Alarm bei der Stallpolizei! Auch unheimliche Eimer werden beobachtet und gemeldet. Natürlich nur, wenn kein Futter drin ist. Eimer MIT Futter sind per se nicht bedrohlich. Dankt mir nicht, ich tue das ja gern. Auch wenn es viel Arbeit ist. „Ich sehe was, was du nicht siehst“ weiterlesen

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Von drauß vom Walde komm ich her…

… und kenne keine Häuser mehr. Auch keine Weihnachtsdeko, keine Zäune oder Hecken und schon gar keine Blumenkästen. Denn was ihr vielleicht nicht wisst: Darin lauert das Böse. Sogar das spanische Mähnenwunder, das sonst so unbefangen im Umgang mit anderen ist, guckt skeptisch, wenn es an so einem Pflanzbehältnis vorbeigehen soll.

Aber der Reihe nach. Am Wochenende stehen ja bei uns regelmäßig Ausritte auf dem Programm. Zweimal im Jahr ist ja auch irgendwie regelmäßig. Natürlich nur, wenn es weder zu warm oder zu kalt ist. Auch Regen und Wind sind Naturkatastrophen, die die sogenannte Besitzerin abschrecken, Stichwort höhere Gewalt. Dann geht es halt nicht, tut ihr furchtbar leid. Aber wenn es doch mal schön ist, vergreift sie sich heimlich an den Beruhigungskräutern aus der Futterkammer und mutiert gefühlt zu Ingrid Klimkes kleiner Schwester. Und dann gehen wir todesmutig kleine oder größere Runden ins Gelände. Wobei: Sie kennt genau eine kleine Runde und genau eine große Runde. Aber immerhin. Und besser als gar nicht aus der Halle rauszukommen, wo momentan alle ihren Hallenkoller ausleben. „Von drauß vom Walde komm ich her…“ weiterlesen