Als uns der Tierarzt vor langer, langer Zeit das erste Mal besucht hat, war es für die Frau, meine sogenannte Besitzerin, auch eine Premiere. Mein eines Bein tat weh und da war natürlich Holland in Not. Die Frau hat sich Erste-Hilfe-mäßig von unserer Frau Reitlehrerin beruhigen lassen und gleichzeitig mit dem Tierarzt ihres Vertrauens telefoniert. Also Frau Reitlehrerins Tierarzt, die sogenannte Besitzerin vertraut grundsätzlich keinem 😀
Auf Frau Reitlehrerins Rat hat sie mein krankes Bein ausgiebig gekühlt und mit dem Wasserschlauch in der Hand auf den Doc gewartet, der glücklicherweise schnell eintraf. So dramatisch war der Notfall vielleicht nicht, den die Frau daraus gemacht hat, aber sie war jung und musste ihre Erfahrungen noch sammeln.
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Folgende Situation: Die Frau und ich stehen am Abspritzplatz, sie mit dem Schlauch in der Hand, der Tierarzt kommt mit seinem Auto direkt zum Patienten, also mir, und steigt aus. Die sogenannte Besitzerin kann geistig nicht so schnell umschalten und hält den Schlauch weiterhin in meine, jetzt: unsere Richtung, so dass der nette Tierarzt mit der beruhigenden Stimme gleich mit geduscht wird und schon mal Bescheid weiß, wie es bei uns zugeht. Ich muss es ihm aber hoch anrechnen – und die Frau auch – dass er nicht gleich wieder gefahren ist oder den Kopf der Frau behandelt hat, sondern wirklich nur mein Bein.
Anscheinend haben Tierärzte immer Wechselklamotten im Auto, für extrem verpeilte Besitzerinnen. Die Frau und er haben danach nie wieder über den Vorfall gesprochen.
Na ja, und als nächstes hat er ganz freundlich Medizin getrieben, mein Bein untersucht, mich vortraben lassen und mir eine garstige Spritze gegeben. Aber zeitgleich gab es Leckerli von der Frau, von daher war es nicht ganz so schlimm. Die Frau selbst hat dann noch weiße Paste bekommen und sollte mein Bein weiter kühlen beziehungsweise, wenn sie gerade nicht den Schlauch draufhält, die weiße Paste aufs Bein kleistern. Und auf ihre Hose, Jacke, T-Shirt etc.
Dann hat der sehr nette Tierarzt noch nach meinen persönlichen Daten gefragt und die Frau nach ihrer Adresse und Telefonnummer. Von Geld war nicht die Rede. Die Frau hat sich schon in romantische Gefühle reingesteigert: „Was für ein netter Mensch! Aus reiner Herzensgüte behandelt er mein Pferd umsonst! Und vielleicht will er sich nochmal mit mir treffen, wozu braucht er sonst meine Telefonnummer!“ Und alles war schön. Rosa Wölkchen überall, Herzchen in den Augen – ihr wisst, was ich meine. Bis dann, ein paar Wochen später, die Tierarztrechnung per Post kam. Da war dann Schluss mit rosarot und Romantik.
Und seitdem bin ich Privatpatient, der nette Tierarzt mit der beruhigenden Stimme kommt zu mir nach Hause und guckt vorher, ob die Frau auch ganz sicher keinen Wasserschlauch in der Hand hält. Also soweit alles schick. Aber romantisch wärs halt nicht, meint die sogenannte Besitzerin.
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