Der erste Hufschlag ist Lava

Ich weiß ja nicht, wie das bei euch so ist, aber die Frau, meine sogenannte Besitzerin, liebt den ersten Hufschlag. Man würde denken, sie liebt MICH, weil ich so ein ausgemachter Sonnenschein bin, der ihr trauriges Dasein erhellt, aber nein, sie liebt …. nicht mich, auch nicht das spanische Mähnenwunder, sondern den ersten Hufschlag. Immer schön außen rum und immer an der Wand lang. Und zwar so lange, bis sich eine Bob-Bahn gebildet hat, auf der ich auch mit verbundenen Augen problemlos die Spur halten könnte. Ich vermute, sie macht das aus religiösen Gründen, bin mir da aber nicht sicher. Was aber eigentlich ganz praktisch ist, weil mir beim Reiten öfter die Augen zufallen, denn sind wir mal ehrlich: wirklich aufregend ist es nicht, immer im Kreis rumzulaufen. „Der erste Hufschlag ist Lava“ weiterlesen

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Übergänge from Hell oder Ein Ruck im Maul, schon steht der Gaul

Ein schwarzes Pferd guckt freundlich in die Kamera

Beschwingt trabe ich um Frau Reitlehrerin herum, die in der Zirkelmitte steht. Die sogenannte Besitzerin sitzt halbwegs manierlich auf mir herum und stört nicht allzu sehr. Dann kommt’s: „Und jetzt ein Übergang zum Schritt.“

„Huch“, macht die sogenannte Besitzerin. Und zack, schlechte Laune. Bei ihr und bei mir, denn ich weiß jetzt schon, dass sie gleich am Zügel ziehen wird. Ihr ist das noch nicht klar, denn sie denkt langsamer als ich.

Das sieht dann ungefähr so aus: Ach du Scheisse. Übergang zum Schritt. Jetzt rattern die kleinen Rädchen in dem, was sie scherzhaft ihr Gehirn nennt. Das heißt, wir müssen irgendwie langsamer werden. Ach nein, durchparieren heißt das. Also bremsen. Frau Reitlehrerin guckt so komisch. Was die wohl wieder hat? Egal. Ich zieh mal ein bisschen am Zügel. Geht ja nicht anders. Na also, Schritt. Gekonnt ist gekonnt.

„Übergänge reiten ist mit das Wichtigste in der Reiterei“, beginnt Frau Reitlehrerin eine längere Rede, wird aber sofort von der Frau unterbrochen: „Übergänge reiten ist gar nicht schwer, das macht man ja ständig.“

„Damit meine ich korrekte Übergänge, denn wir wollen ja unabhängig von der Hand reiten“, lächelt Frau Reitlehrerin diplomatisch.

Wollen wir das? Ist der Frau zwar neu, aber sie nickt sicherheitshalber. „Übergänge from Hell oder Ein Ruck im Maul, schon steht der Gaul“ weiterlesen

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Der verwahrende Schenkel, das unbekannte Wesen

Zwei Pferde mit Bad Hair Day

„Guck mal, Seitengänge!“, jauchzt die sogenannte Besitzerin, als wir auf dem Zirkel um Frau Reitlehrerin herum schrägeln. „Im Trab und im Galopp!“

„Fehlender äußerer Schenkel“, diagnostiziert Frau Reitlehrerin. „Du reitest ja auf dem Zirkel , um den Pfridolin zu biegen.“

Tue ich das? Ist der Frau zwar neu, aber sie nickt sicherheitshalber.

„Und da biegst du den Pfridolin um den inneren Schenkel.“

„Ganz genau“, strahlt die Frau.

„Und damit er mit der Hinterhand nicht ausweicht – was du für Seitengänge hältst -, benutzt du deinen äußeren Schenkel.“

„Aha.“ Und auf ihrer Stirn steht die Frage: Und was mache ich damit?

„Du legst ihn verwahrend zurück. Und immer, wenn die Hinterhand nach außen ausweichen möchte, übst du Druck aus. Nicht viel, nur als Erinnerung.“

„Verwahrend ist ein blödes Wort“, findet die Frau. „Verwahren, das heißt doch, dass man etwas aufbewahrt.“

„Oder gut darauf aufpasst“, findet Frau Reitlehrerin. „In diesem Fall passt der verwahrende äußere Schenkel auf die Hinterhand auf.“

„Ach so, ja. Und auf was genau passt der da auf?“, fragt die sogenannte Besitzerin, für die alles, was länger als fünf Sekunden zurückliegt, grauer Nebel ist. „Der verwahrende Schenkel, das unbekannte Wesen“ weiterlesen

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