Eigentlich doch ganz schön hier

Eine Reitkappe und eine Bürste liegen im Dreck.

„Guck mal, wie usselig es hier aussieht.“ Die sogenannte Besitzerin rümpft die Nase und deutet in die Runde. Das spanische Mähnenwunder zuckt zusammen. „Du natürlich nicht, mein armer Bub. Mein armer kleiner Sonnenschein muss in so einer Bruchbude leben. Schlimm ist das.“ Der arme kleine Sonnenschein hat wegen der Fliegen gezuckt und nicht, weil er über Nacht zum sensiblen Architektur-Experten geworden ist, aber egal. „Eigentlich doch ganz schön hier“ weiterlesen

Handpferdreiten ist doch wohl keine Kunst. Oder?

Ein schwarzes Pferd , das die Zunge herausstreckt

Die Frau, unsere sogenannte Besitzerin, hat wieder was gesehen, was ihr keine Ruhe lässt. Handpferdreiten! Das sieht cool aus, das sieht professionell aus, man spart Zeit und schindet Eindruck – kurz: das will sie auch können. Und das Allerbeste: Es scheint total einfach zu sein – einfach auf Pony Nummer Eins setzen, Pony Nummer Zwei am Strick und fertig. Und alle Spaziergänger werfen sich ehrfürchtig zu Boden und bewundern ihre Kunst.

Und weil großartiges Nachdenken oder gar Vorbereiten nicht zu ihren Kernkompetenzen zählt, sattelt sie frohgemut den Lutschi, was unser spanisches Mähnenwunder ist, zieht mich am Halfter aus der Box und steht jetzt erstmal mit zwei Pferden vor der Reithalle. Gottseidank erbarmt sich eine mitleidige Seele, öffnet ihr das Tor und hält mich fest, bis sich die sogenannte Besitzerin auf den Rücken vom Lutschi gehievt hat. Da sitzt sie jetzt rum und wartet darauf, dass ihr mein Führstrick angereicht wird. Sobald das Frauchen den Strick hat, drehe ich mich um und marschiere los. Schließlich bin ich hier die Führungspersönlichkeit und nicht das spanische Mähnenwunder. Der Lutschi kann mit so viel Input nix anfangen und bleibt stehen, während die Frau in Zeitlupe von ihm herabrutscht, meinen Strick fest im Griff. „Handpferdreiten ist doch wohl keine Kunst. Oder?“ weiterlesen

Für euch getestet: Ein Halfter von Herr Pferd

Das spanische Mähnenwunder

Im Test: Umflochtenes Halfter von Herr Pferd mit passendem Führstrick

Der Lutschi hat jetzt so’n Angeberhalfter mit passendem Führstrick. So eins, das mit handverlesenen Farben umflochten ist und seinen Typ betont und extra für ihn angefertigt wurde. Ich finde ja, dass er da ganz großes Glück gehabt hat, die Dinger gibt es nämlich in allen Farben und mehreren Rosatönen. Aber als ich die Farben für ihn ausgesucht habe, hatte ich meine friedlichen fünf Minuten und dachte mir, na, nimmste ein paar freundliche, neutrale Farben. Vielleicht was Maritimes, wo doch der Lutschi so eine Wasserratte ist. Falls das Halfter nix taugt, sieht es wenigstens nett aus.
Mich selbst hatte ich wohlweislich nicht als Tester eingeplant, weil man ja vorher nie weiß, ob so ein Produkt toll ist oder nicht. Dieses Risiko sollte natürlich der Lutschi eingehen. Zum Ausgleich gab’s die neutralen Farben. Und wo bleibt die Dankbarkeit? Pustekuchen! Manchmal bin ich einfach zu gut für diese Welt. Zum Ausgleich habe ich ihn dreimal rund um die Weide gejagt.
Herr Pferd hat das Angeber-Halfter und den Angeber-Führstrick für das undankbare Mähnenwunder gebastelt – wahrscheinlich mit seinen eigenen Hufen – und es uns dann zum Testen zugeschickt.

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Ziemlich beste Pferdefreunde

Faxe mit rosa Halfter

Ich glaube, ich bin wieder Single. So ganz sicher kann man sich bei den Mädels ja nie sein, aber es gibt gewisse subtile Anzeichen. Und das, obwohl ich immer noch lange Haare habe und die außerdem auch noch offen trage. Obwohl – was heißt schon lang. 15 Zentimeter und man sieht immer noch die Zacken, die mir die Frau beim letzten Mal Frisieren reingeschnitten hat.

Es ist also ganz klar ihre Schuld, dass Rosa mir Stuti entfremdet. Entfremdet, das hört sich so hart an, so grausam, so endgültig. Aber genauso fühlt es sich an, wenn Rosa und Stuti stundenlang hingebungsvoll Fellpflege betreiben und mich keines Blickes würdigen. Ich fühle mich ausgestoßen und diskriminiert.

Was mich ein wenig aufheitert, ist, dass Faxe jetzt auch ein rosa Halfter hat. Ich weiß nicht, ob er damit seine weibliche Seite betonen möchte oder ob es ein Statement ist, um seine Solidarität mit allen rosa eingekleideten Wallachen dieser Welt zu zeigen. Eine Ein- Mann – Pferd-Demo, sozusagen. Bisher habe ich ihn allerdings als eher unpolitisch erlebt. Vielleicht ist seine Besitzerin aber auch einfach nur den Einflüsterungen der Frau erlegen, die auf rosa schwört.

Wie dem auch sei, Faxe möchte nicht darüber sprechen. Das muss er auch nicht. Unter Männern braucht man nämlich nicht viele Worte. Wir beide sind beste Kumpels und haben eine
1 A – Spitzenklasse- Männerfreundschaft. Seit wir uns kennen, sind wir unzertrennlich und meistens meiner einer Meinung.

Es ist ja leider so: Auf die Mädels kann man sich nicht verlassen, auf ihre Launen umso mehr. Wer weiß, ob ich wieder irgendwas Falsches getan oder gesagt habe. Als Else und ich noch zusammen waren, hab ich sogar schon Ärger gekriegt, wenn ich nur was Falsches GEDACHT habe. Das fand ich ein bisschen unromantisch.

An Else habe ich am meisten ihre angenehm weiblichen Formen geschätzt, aber Frauen wollen ja immer nur reden. Wenn ich keine tiefsinnigen Gespräche mit ihr führen wollte, wurde mir das regelmäßig als Manko angekreidet. Als Konrad, das Sportpferd, mir Else ausgespannt hat, war ich insgeheim ein wenig erleichtert. Auch, weil Else absolut humorlos und gleichzeitig sauschnell ist, weshalb es nicht sooo viel Spaß macht, sie zu ärgern. Davon, dass sie mit meinen geistreichen Wortspielen oft überfordert ist, kündet ganz aktuell eine Macke an meinem Hals.

Bei Menschen scheint es anders zu sein. Die Frau hat ein eher robustes Naturell und versteht klare Worte am besten. Mit Andeutungen kann sie nix anfragen. Das hat Frau Reitlehrerin auch schon herausgefunden 😉 Es ist also ein bisschen wie bei Faxe und mir. Bei uns reicht es, wenn man auf der Wiese alle halbe Stunde mal „Jo“ oder „Hm“ sagt. Warum kann es mit den Stuten nicht genauso sein? Immer dieses Reden und diese komplizierten Gefühlsschwankungen.

Die Frau hat mir aber jetzt ein neues Shampoo gekauft, das total lecker riecht, irgendwie süß und nahrhaft. Rosa guckt schon ziemlich interessiert. Liebe geht halt doch durch den Magen und Pferdeshampoo macht romantisch 🙂