Nom nom nom

Wir machen jetzt Bodenarbeit, die sogenannte Besitzerin und ich. Weil ich mich möglicherweise bei unserem letzten Ausritt zu sehr um unser gemeinsames Überleben gekümmert habe und das ständige Wegspringen und Weglaufen an den Nerven der sogenannten Besitzerin gezerrt hat. Wie gesagt, möglicherweise. Da kann die Frau nicht gut mit umgehen, obwohl doch ich aufpasse und mögliche Gefahren sichte und nicht sie. Kann sie ja auch gar nicht, mit ihren Blindschleichenaugen und dem kleinen Gehirn. Verstehe ich absolut, weshalb ich mithelfe, wo es nur geht. Ist aber auch irgendwie nicht richtig.

Frau Reitlehrerin hat daraufhin Bodenarbeit und Schrecktraining angeordnet, was auch in der Sicherheit der heimischen Reithalle gut klappt. Aber draußen in der Wildnis halt nicht. Da setzt bei der sogenannten Besitzerin spontanes Synapsenklappern ein und sie kann dann nicht mehr ganz so gut Frohsinn, Heiterkeit und schöne Stimmung verbreiten, wie es erforderlich wäre. Oder überhaupt irgendwas außer „Mimimi, wir müssen alle sterben.“ Kein Problem, lass mich mal ran. Aber nein, ich soll nicht helfen und uns in Sicherheit bringen.

Was ist eigentlich mit den Beruhigungskräuter aus der Futterkammer passiert, fragt ihr. Ja genau, die Kräuter, die die sogenannte Besitzerin sonst immer zuverlässig in Ingrid Klimke II verwandelt haben. Ich weiß es nicht. Entweder die wirken nicht mehr oder die Frau macht gerade einen Entzug. Mit anderen Worten: Wir sind verloren. Jetzt ist guter Rat teuer.

Hier gehts zu den sehr empfehlenswerten Online-Kursen von Delightful Riding by OsteoDressage, wo ihr mit dem Gutscheincode PFRIDOLIN10 zehn Prozent sparen könnt. Auch bei den Trainingsplänen! (leider nicht mit anderen Rabatten kombinierbar)*

Da kommt dann wieder der Mann ins Spiel, der den Lutschi immer so provokativ Gras fressen lässt, wenn er mit ihm unterwegs ist. Wer die beiden nicht kennt: Der Lutschi alias Lucero ist uns vor einiger Zeit zugelaufen, und der Mann gleich mit. Und es gibt zwei Dinge, die der Lutschi richtig gut kann: Sich die Mähne wachsen lassen und alles essen, was nicht bei drei auf dem nächsten Baum ist. Und wenn der Lutschi isst, kann um ihn rum die ganze Welt explodieren, das kriegt der gar nicht mit.

Hmmmmmm, macht da die sogenannte Besitzerin und entwickelt eine überraschend listige Idee. Und zwar darf ich jetzt auch immer Gras essen und alles Mögliche, wenn wir draußen unterwegs sind. Bei unheimlichen Dingen (Trecker, Lkw, Auto mit Klapper-Anhänger etc) kriege ich ein Leckerli. Und beim Endgegner, der Eisenbahn, bekomme ich so viele Möhren und Kekse wie in mich reinpassen. Das war natürlich zu Anfang schwierig, weil ich gar nicht so schnell essen kann, wie ich uns beschützen will, aber wenn der Lutschi stoisch rumsteht und Futter in sich reinschaufelt, kann ich wohl auch mal kurz den Frauchenretter außen vor lassen und mich der Völlerei hingeben.

Merke: Wer schnell fliehen will, muss sich vorher ausgiebig stärken. Natürlich habe ich darauf geachtet, dass mindestens der Lutschi und am besten auch Mann und Frau zwischen mir und der Bahnlinie sind – und vielleicht auch noch zehn Meter Sicherheitsabstand – aber dann ging das.

Ja, und mittlerweile habe ich richtig Übung als Bahnwärter. Wenn ich den Zug aus einem Kilometer Entfernung höre, mache ich Meldung und begebe mich in Position, damit die Frau große Mengen Leckerli in mein weit aufgesperrtes Maul schütten kann. Läuft bei uns.

P.S.: Bahnwärter, cooler Job 😀

Bild: Pixabay, Alexas_Fotos

* = Das ist ein Affiliate Link. Wenn ihr hierdrauf klickt und etwas kauft, kostet es euch nicht mehr, aber ich bekomme ein paar Cent für Möhren. Was toll wäre, weil dieses Schreiben nämlich saumäßig anstrengend ist ❤️

Teilen mit: