Handarbeit

„Handarbeit soll ich machen? Wie jetzt – stricken oder häkeln oder was?“ Die Frau, meine sogenannte Besitzerin guckt böse.

„Nein, nur gewichtslos mit dem Pfridolin arbeiten, und zwar an der Versammlung“, lächelt Frau Reitlehrerin.

„Wie gewichtslos? Meinst du, ich kann fliegen? Oder findest du mich etwa dick?“ Es ist mal wieder Reitstunde und die sogenannte Besitzerin hat vom Start weg Blutdruck. Muss ihr auch mal jemand nachmachen. Und zum Thema Figur: Zwischendurch mal ein Heunetz würde ihr nicht schaden. „Und immer diese gute Laune um mich rum, was soll das? Findest du das etwa lustig?“, mault sie mich an. „Und wieso soll ich jetzt nicht mehr reiten? Wir können Piaffe, schon vergessen?“

Wie könnte irgendjemand das vergessen. Die sogenannte Besitzerin hat so laut verkündet, dass sie jetzt „krass Piaffe“ kann, dass vor Schreck fast die Katzen im Nachbarort vom Baum gefallen sind. Dass sie es nicht in die Stallgruppe geschrieben hat, ist alles.

Aber Frau Reitlehrerin ist Pädagogin durch und durch. „Genau, du hast mit der versammelnden Arbeit begonnen und wir haben ja auch schon Arbeit an der Hand gemacht, erinnerst du dich?“

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„Ach das meinst du! Reitkunst, aber vom Boden. Ja klar!“ Die Frau strahlt, endlich wird ihr Beitrag zur Reitkultur mal gewürdigt. Wurde ja auch Zeit.

Ich möchte nicht wissen, was im Kopf der sogenannten Besitzerin drin ist außer bunter Knete, aber egal. Ich bin ja hier nur das Pferd und man sagt mir nach, ich würde lästern.

„Genau, und daran wollen wir jetzt anknüpfen. Ohne Reitergewicht zu trainieren hat mehrere Vorteile. Du hast das gesamte Pferd im Blick und kannst so besser und feiner einwirken, und dem Pfridolin fallen die Übungen leichter, weil er kein Gewicht auf dem Rücken hat und nur sein eigenes Körpergewicht umverteilen muss.“

Diese Erklärung ist so diplomatisch, dass die Frau sie akzeptiert und direkt loslegen will. Zuerst werden aber die Übungen wiederholt, die wir schon kennen. Also ich. Die sogenannte Besitzerin nicht. Für die ist alles, was länger als eine halbe Stunde zurückliegt, grauer Nebel. Aber egal, Frau Reitlehrerin hat pädagogischen Elan und gute Laune für eine Großfamilie und sie schafft es tatsächlich, dass sich die Frau an die Basics beim Führen von Hufschlagfiguren und sogar in verschiedenen Gangarten erinnert. „Und darauf bauen wir jetzt auf, indem du mit dem Pfridolin auf den ersten Hufschlag gehst, damit er in sich gerade bleibt. Die Bande hilft dir dabei. Denn deine Aufgabe ist es jetzt, in Handarbeitsposition anzugehen, also mit Blick zur Hinterhand des Pferdes“, erklärt Frau Reitlehrerin jetzt.

„Dann muss ich ja rückwärtslaufen!“

Blitzmerker, gell. Aber immerhin, sie hat mitgedacht.

„Genau“, lobt Frau Reitlehrerin. „Damit du das ganze Pferd im Blick hast. Wir machen es so, dass du den Pfridolin im Schritt angehen lässt und nach ein paar Schritten zum Halten durchparierst. Damit du dich an das neue Führgefühl gewöhnen kannst.“

„Oh, ah, aufregend“, findet die sogenannte Besitzerin. Und los geht’s.

„Einatmen, aufrichten, das Schrittkommando sagen und selbst rückwärtsgehen. Und bei Bedarf ganz minimal die Hinterhand touchieren, ungefähr mit dem Druck einer Fliege“, sagt Frau Reitlehrerin vor und o Wunder, es klappt direkt beim ersten Mal. „Fürs Durchparieren bleibst du selbst betont stehen. Bei Bedarf kannst du einen Mini-Impuls am Zügel geben.“

Brauchen wir aber nicht, weil ich ja nicht blöd bin und Körpersprache lesen kann. Zur Belohnung gibt’s einen Keks und die sogenannte Besitzerin muss sich erstmal sammeln und die ganzen neuen Eindrücke verarbeiten.

Nach einer kurzen Pause kanns dann weitergehen. Mit neuem Schwierigkeitsgrad: Angehen, durchparieren, zwei Schritte rückwärtsrichten, zwei nach vorn und Keks. Fast wie Tango, oder? Ich finde mich unwiderstehlich. Aber die sogenannte Besitzerin schwächelt. Ich schätze, ihr kleines Gehirn ist schon voll.

Frau Reitlehrerin lässt es dann auch für heute gut sein und lobt uns. Mich etwas mehr als sie Frau, denn ich finde, ich habe es wie immer toll gemacht. Die Frau nicht so sehr, aber sie bemüht sich. Und! Sie hat Kekse. Ein nicht zu unterschätzender Punkt.

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