Herrlich, dieses Ausreiten!

Ein Pferd wird während eines Ausritts auf der Straße geführt.

Die sogenannte Besitzerin war wieder an den Beruhigungskräutern in der Futterkammer und fühlt sich wie Ingrid Klimke. „Wir gehen ausreiten, der Lutschi muss ja schließlich auch im Gelände ausgebildet werden“, beschließt sie. Der Lutschi ist unser spanisches Mähnenwunder und heißt eigentlich Lucero. Weil er die orale Phase nie so ganz überwunden hat, wird er Lutschi genannt. Aber das wisst ihr ja.

Der Plan sieht so aus: Der Mann lässt sich von mir durch die Wildnis rund um den Hof schaukeln, die Frau – in ihrer Funktion als Ausbilderin und somit ganz wichtig – schwingt sich, mit Sturzhelm und -weste bekleidet, auf den tiefenentspannten Spaniokel, der erstmal aus der Siesta wachgerüttelt werden muss. „Der ist ja noch jung, da weiß man nie“, tönt sie und fällt vor Schreck fast runter, als sich der Lutschi den Kopf am Bein kratzen muss. „Herrlich, dieses Ausreiten!“ weiterlesen

Teilen mit:

Das arabische Seelenpferd

Ein Schimmel, der sich wälzt.

Die Frau hat einen Plan. Also nicht so einen, den alle kennen und den man nach und nach in die Realität umsetzt. Nein, es ist ein Geheimplan. Von dem aber hauptsächlich der Mann nichts wissen darf. Ihre beste Freundin dagegen schon.

„Guck mal, hier! Und hier! Voll süß, oder? Und den bilde ich mir dann selbst aus“, höre ich sie gerade auf der Stallgasse mit Heinzis Besitzerin sprechen. Heinzis Besitzerin ist, ihr ahnt es schon, besagte beste Freundin. „Ein Araber, davon habe ich immer geträumt. Die haben so viel Adel, und intelligent sind sie auch. Und gar nicht teuer.“ Wieder hält sie Frau Heinzi ihr Smartphone mit einer Verkaufsanzeige unter die Nase.

„Sheikh Habibi. Der ist aber schon zehn“, liest Frau Heinzi.

„Ja, aber Araber sind ja spätreif. Und der kann noch nix“, erwidert meine sogenannte Besitzerin. „Ist aber sooooo klug und sensibel. Und dem Menschen zugetan.“

„Aber trotzdem… Selbst ausbilden? Meinst du, du kannst das?“

„Natürlich“, fegt die Frau etwaige Einwände weg. „Schließlich hab ich ja auch den Lutschi selbst ausgebildet.“ Sie spielt damit auf unser spanisches Mähnenwunder an, das erstens schon woanders die Pferde-Grundschule besucht hat und zweitens danach von unserer Frau Reitlehrerin weiter ausgebildet wurde. Und von der Frau nicht BEritten wurde, sondern höchstens VERritten. „Sheikh Habibi. Hach. Ich weiß auch schon genau, wie ich das mache“, fährt sie in schwärmerischem Tonfall fort. „Und zwar nicht nach Schema F, sondern ganz intuitiv.“ „Das arabische Seelenpferd“ weiterlesen

Teilen mit: