Ferien oder: Ein Haflinger namens Rosa

Ein Haflinger namens Rosa

Die Frau macht Urlaubsvertretung für eine Freundin und darf deren Pony reiten. Das ist gut, weil ich jetzt mehr frei habe. Und weil die Frau denkt, ich wäre eifersüchtig und mir deshalb mehr Möhren gibt.

Die Frau ist in letzter Zeit ganz jeck darauf, andere Pferde zu reiten, und Rosa liebt sie schon allein wegen ihres Namens. Sie will sich nämlich beweisen, dass es nicht an ihr liegt, wenn es bei uns beiden nicht klappt. Wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt Seit ihrem letzten Buch über positives Denken meint sie nämlich, sie könnte reiten 😉

Die Frau ist also eifrig um das rosa Urlaubsvertretungspony bemüht und reitet täglich darauf herum es täglich. Das klappt mal mehr, mal weniger gut. In letzter Zeit weniger gut bis gar nicht, weil Rosa, die Haflingerstute (das musste doch irgendwie nicht sein, dass die so heißt, oder?) sich zunehmend schlechter an das korrekte Reiten ihrer Besitzerin erinnert. Bei der Frau kommt sie nämlich mit ihren kleinen Ungenauigkeiten und Mogeleien durch. Die merkt das gar nicht, wenn Rosa (dieser Name!) schummelt.

Rosa ist eigentlich ein weit ausgebildetes und sportliches Pony und wird von ihrer Besitzerin sehr fein und gut geritten. Seitengänge zum Beispiel sind mit minimalen Hilfen abrufbar. Wenn es denn die richtigen sind. Tja.

Wenn die Frau Rosa reitet, sieht das… hm… anders aus. Am ersten Tag ging es noch. Da lief Rosa artig mit fleißiger Hinterhand und schöner Aufrichtung, auf Wunsch auch in Dehnungshaltung. Davon ist inzwischen nicht mehr viel übrig. Das Bäuchlein hängt nach unten durch und die Hinterbeine schlurfen traurig durch den Sand. Zum Ausgleich sind Hals- und Rückenmuskulatur aktiv – der Unterhals wird rausgedrückt und der Rücken ist weg 😛 Rosa läuft also momentan wie ein schwangerer Hirsch durch die Gegend. Weil sie so sitzbequem ist, merkt die Frau das gar nicht. Sie thront stolz wie Oskar obendrauf und findet sich toll.

Mit anderen Worten: Sie kann jetzt auf neue Art nicht reiten 🙂 Zuerst war es nämlich immer meine Schuld, wenn irgendwas nicht geklappt hat. Dann gab es regelmäßig im Urlaub Exkursionen in andere Reitstile, so dass wir nun beide – ich wiederhole: BEIDE – wissen, dass sie insgesamt nicht englisch reiten kann, nicht Western und auch nicht klassisch – barock. Ach so, und tölten kann sie natürlich auch nicht. Sobald sie in einer weiteren Reitweise gescheitert ist, lasse ich es euch natürlich sofort wissen 😛

Neulich auf der Reisplantage

Regen, der aus der Dachrinne herunterläuft

Tagelanger Dauerregen, so wie wir ihn letztens hatten, ist ja irgendwie auch interessant. Wie sich so eine langweilige Durchschnittsweide durch flächige Pfützen verändert! Die Grashalme, die oben rausgucken, erinnern Faxe an eine Reisplantage. Er ist ja gewöhnlich sehr gut informiert, da glaube ich ihm das einfach. Man lernt sich auch gleich viel besser kennen, das ist ein bisschen so wie Dschungelcamp. Ich weiß jetzt genau, wie schnell Konrad rennen kann, wenn ihn jemand sehr geärgert hat und er zusätzlich noch so richtig schlechte Laune hat. Oder dass Faxe maximal wasserdicht ist. Stuti dagegen kann das Wetter nicht gut vertragen. Sie sagt, sie wüsste jetzt, warum sie so wasserscheu ist und dass sie damit absolut recht hätte. Na ja. Ist auch nicht mein Lieblingswetter, aber es gibt Schlimmeres. Else zum Beispiel 🙂 Die ist kein Stück wetterfühlig, sie scheucht Stuti nämlich bei jedem Wetter. Mich auch, aber ich scheuche zurück. Weil Stuti beim Fellchenkraulen ziemlich grobmotorisch ist und ihr aus Versehen immer die frisch sanierten Zähne in die Wirbelsäule haut, nehme ich an. Oder einfach aus Prinzip. Else ist halt ein Mädchen 😛

Bei anhaltendem Regen findet man auch heraus, wie lang es dauert, bis einem das Wasser in die Ohren läuft und dass man das nicht möchte. Außerdem stellt man schnell fest, wie man sich strategisch günstig positioniert, so dass das Hinterteil auf der Wetterseite ist und das alles entscheidende Vorderteil auf einem leckeren Stück Gras. Und nicht etwa in der matschigen Stelle vorn am Eingang!

Eine weitere lehrreiche Erkenntnis für diejenigen unter uns, die mit Regendecke auf die Weide gehen: mit ein bisschen Mühe lässt sich der Schlamm beim Wälzen auch unter die Decke schaufeln. Außerdem kann man mit Lehm wunderbare Dreadlocks in die Mähne zaubern. Der ein oder andere hat vielleicht auch schon mit Deckeausziehen experimentiert. Hierzu kann ich sagen: Bei 10 Grad und Dauerregen meiner Ansicht nach keine gute Idee, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Die Frau ist jetzt übrigens stolze Besitzerin eines Sommerregenhutes, eines Winterregenhutes und diverser Übergangsregenhüte. Im Moment kauft sie für mich eine neue Decke, weil meine beiden Regendecken schon nach 6-7 Stunden Dauerregen aufgeben. Sie sagt, ich bräuchte unbedingt eine dritte, und zwar eine mit Halsteil. Wahrscheinlich, damit meine Schlammzöpfe in der Mähne vor Regen geschützt sind und länger halten 🙂

Die Zahnfee

Der Pferdezahnarzt bei der Arbeit

Ich habe die Zahnfee gesehen! Sie war klein und überraschend bärtig, aber der Reihe nach….

Gestern hatte ich den Auftrag, Stuti in der Box Gesellschaft zu leisten. Also leider nicht beide zusammen in einer Box (das wäre zu schön gewesen), aber immerhin waren wir beide zusammen im Stall. Allein. Ihre Besitzerin zählt nicht, die hat uns nämlich nicht gestört. Stuti hatte einen Termin beim Tierarzt, und da sollte sie halt schon bei sich zuhause sein, wenn der Doc eintrifft. Von wegen Pünktlichkeit und so. Als ob Tierärzte pünktlich wären 😉 Weil wir beide uns ja so großartig verstehen, hat die Frau angeboten, dass ich Stuti in der Box „das Händchen halten könnte“. Sie drückt sich oft so albern aus, wenn sie über mich spricht. Peinlich.

Also gingen Stuti und ich gegen Mittag zurück in den Stall. Ich hatte gerade das vierte Frühstück beendet und war dementsprechend entspannt. Stuti war ein wenig nervös, was ich auf ihr Bodenpersonal zurückführte. Ich nenn sie mal die junge Frau, damit man weiß, von wem ich spreche. Und damit sich die Frau ärgert, weil sie immer so toll jugendlich tut. Also: meine Besitzerin ist die Frau, Stutis Besitzerin ist die junge Frau. Klar soweit? 😉

Zu meinem ganz großen Leidwesen wohnen wir ja nicht nebeneinander, Stuti und ich. Aber gestern führte uns das Schicksal in Gestalt der jungen Frau zusammen. Ich weiß nicht, ob sie sich vertan hat oder mir einen Gefallen tun wollte – die junge Frau und ich verstehen uns nämlich gut 😉 – , auf jeden Fall standen wir nun nur noch durch zwei horizontale Gitterstäbe und ein halbhohes Mäuerchen voneinander getrennt. Wow. So nah waren wir uns sonst nur auf der Weide, und da lauerten uns immer Else und Konrad mit ihren blöden Sprüchen auf. So doll habe ich schon lang nicht mehr an unserer Beziehung arbeiten können 😉 Gerade, als es so richtig romantisch werden sollte, stand ein Störenfried auf der Matte – der Tierarzt. Typisch.

Er hatte einen … ich sag mal Werkzeugkoffer auf Rollen dabei und schraubte sich eine Stirnlampe auf den Kopf. Aha, folgerte ich messerscharf, der guckt die Zähne nach. Zähne nachgucken kenn ich ja auch. So ein-, zweimal pro Jahr guckt mir mein Tierarzt in den Mund. Dafür kriege ich eine Spritze und ein grässliches Maulgatter angezogen. Was sonst passiert, weiß ich nicht, weil mich dann immer eine unerklärliche Müdigkeit befällt und ich einschlafe. Hinterher darf ich dann eine Zeitlang nix essen und dann fühlen sich meine Zähne genau richtig an.

Ich fand das sehr praktisch. Nun würde ich endlich erfahren, was so ein Tierarzt in einem Pferdemaul tut. Stuti bekam das Maulgatter angezogen und der Herr Doktor verschwand zur Hälfte in ihrem Mund, wobei er unverständliche Laute von sich gab. Stuti hielt brav still. Sie ist ja so lieb <3

Als nächstes gab es die schon bekannte Spritze. Stuti wurde sehr, sehr müde und schlief ein. Ich auch, denn es war schon ein bisschen langweilig. Bis plötzlich der Herr Tierarzt ein merkwürdiges Gerät anschaltete, das einen Höllenlärm machte, und damit im zarten Mäulchen meiner Liebsten herumfuhrwerkte. Da konnte ich nicht mehr länger zugucken. Ich bin ja nur ein kleines Pferd, was kann ich gegen eine solche Höllenmaschine schon ausrichten? Ich verzog mich also in die andere Ecke der Box, und zwar so weit es ging. Es ist aber maßlos übertrieben und auch nicht ganz wahr, wenn die junge Frau behauptet, ich hätte gezittert wie Espenlaub und wäre förmlich mit der Boxenrückwand verschmolzen. Ich habe mich nur dagegen gedrückt, um zu prüfen, ob die auch stabil ist und habe dabei vor Energie vibriert. So war das nämlich, jawohl.

Endlich war die Prozedur beendet. Der Herr Tierarzt baute seine Gerätschaften ab und drückte der jungen Frau einen von Stutis Milchzähnen in die Hand, der vorher wie eine Hülle auf dem richtigen Zahn gesessen hatte. Zahnkappe heißt sowas anscheinend. Guck an, das war dann wohl die Zahnfee. Ohne Flügelchen, Geld oder Leiter.

Ich gebe zu, ich war ernüchtert. Mit uns Pferden kann man’s ja machen. Ich fühlte mich ein bisschen wie im Dschungelcamp bei den D-Promis. Arme Stuti, da konnte sich ihre Besitzerin noch nicht mal ne richtige Zahnfee leisten, sondern musste die bärtige Aushilfe engagieren.

Die junge Frau erhielt dann noch irgendwelche Anweisungen von wegen „kein Futter“, was mich in eine gewisse Alarmbereitschaft versetzte. Ich bin nämlich gar nicht mehr dick, sondern nur noch „barock“. Es stellte sich aber heraus, dass davon nur Stuti betroffen war, und die konnte eh nix essen, so wie die am Schnarchen war. Ich bezog also meinen Wachtposten an ihrer Seite und schlief aus Sympathie ein bisschen mit, schon, um mein Einfühlungsvermögen zu zeigen. Und was soll ich sagen – als wir später wieder auf der Wiese waren, konnte sie besser und schneller essen als je zuvor. Und Widerristknabbern erst 🙂

Die ??

Ein schwarzes Pferd mit offenem Maul. Es sieht aus, als würde es lachen.

Um uns schon mal auf unsere Tätigkeit im Krimi vorzubereiten, haben Faxe und ich jetzt als fünftes Standbein eine freiberufliche Ermittlertätigkeit aufgenommen. Wir nennen uns dabei „die zwei Fragezeichen“. So eine kriminalistische Tätigkeit will nämlich gelernt sein, das kann man nicht einfach so. Ich selbst bin ja glücklicherweise ein Naturtalent und kann eigentlich alles, was ich will, aber Faxe fehlt eindeutig die praktische Erfahrung und vor allem die sachkundige Anleitung durch das Naturtalent.

Welcher Krimi, fragt ihr. Das könnte ich mich auch fragen, wenn ich nicht genau wüsste, dass tief in mir drinnen gerade ein kreativer Prozess stattfindet und mit Macht nach außen drängt. Mit anderen Worten: Ich muss es nur noch aufschreiben. Faxe lästert immer, man sähe mich nie schreiben, aber der hat ja keine Ahnung, wie wir Künstler arbeiten.

Ich muss also das Ergebnis meiner schöpferischen Tätigkeit nur noch zu Papier bringen, aber das geht ja Ratzfatz, und dann bricht der Geld- und Möhrensegen über mich herein. Dann müssen Faxe, Else und Stuti immer nett zu mir sein, jawohl 🙂 Stuti ist ja immer nett, die kann gar nicht anders <3 , aber für Else wird das eine gewaltige Umstellung.

Bis dahin haben Faxe und ich uns auf das Wiederfinden verschwundener Gegenstände spezialisiert. Zum Beispiel wissen wir jetzt, wo verlorene Hufeisen hingehen. Wenn die sich einmal verirren und nicht mehr bei ihrem Pferd sind, halten sie sich meistens auf dem matschigen Wegstück beim hinteren Wäldchen auf. Oder verlorene Longierpeitschen: Die sind im Longierpeitschen-Nirvana, das direkt hinter dem Longierzirkel beginnt. Ihr seht also: Mit dem Ermitteln kennen wir uns aus. Getreu dem Motto „Wat nix kost‘, is‘ auch nix“ sind wir (natürlich) teuer. Wir wollen uns ja nicht mit Kleinkram abrackern, sondern mindestens Kunstschätze suchen.

Ein weiteres Beispiel, um unsere überzogenen Honorarforderungen zu rechtfertigen: Letztens haben wir im Unterricht gehört, dass Stutis Reiterin öfter mal die Bügel verliert. Wir haben also jetzt beide gut aufgepasst (ich musste Faxe allerdings wiederholt korrigieren und darauf aufmerksam machen, worauf es ankommt – merke: bei einer Observation braucht man ausreichend Proviant) und schlussendlich festgestellt, dass der Bügel gar nicht verloren war, sondern der Fuß der Reiterin sich einfach nicht merken konnte, wo er abgeblieben war. Menschen, ne. Wenn sie nicht so putzig und unterhaltsam wären, wären sie wahrscheinlich längst ausgestorben.

Wenn euch also die Mona Lisa oder das Bernsteinzimmer abhandengekommen ist, wisst ihr ja jetzt, wen ihr mit der Suche beauftragen könnt 😉

Cowgirl – Alarm

Ausschnitt eines Westernsattels auf einem Pferd

Die Frau ist so unglaublich begeisterungsfähig, das liebe ich an ihr. Das und ihren großen Wortschatz und ihr weiches Herz. Und ihre stets mit Leckerlis gefüllten Taschen. Und die Bereitschaft, sich in fast jeder Lebenslage zu blamieren. Eigentlich ist alles toll und unsere Beziehung könnte perfekt sein, wenn… ja, wenn eins nicht wäre.

Ihre merkwürdigen Kaufattacken nämlich, die bisher unter anderem dazu führten, dass ich ein Sortiment an Schabracken in fast allen Tönen des Farbspektrums besitze, ultraviolett und infrarot mal ausgenommen. Und ein rosa Fliegenhäubchen, um nur ein weiteres Beispiel zu nennen.

Letztens hat die Frau laut über einen Westernsattel nachgedacht, da gingen bei mir alle Alarmglocken an. Westernreiten sähe so cool aus, so lässig und locker, und man könnte davon so tolle Fotos machen. Hallo? Ich sehe immer cool aus, und wenn unsere Fotos nix werden, dann muss es wohl an ihr liegen.

Heute stand sie wieder traurig am Rand des Reitplatzes und guckte sich unsere Westernreiterinnen mit ihren notorisch übermotivierten, aber total gechillten Pferden an. Fast hätte sie mir leidgetan, wenn mich nicht Faxe darauf aufmerksam gemacht hätte, dass so ein Westernsattel sauschwer ist. Und was diese Pferde da alles gemacht machen, sah sehr, sehr anstrengend aus. Ich weiß wirklich nicht, ob das was für uns wäre. Sie mit ihren kurzen Beinchen und ihrer ungeschickten Art. Und dann diese Sporen – nachher verletzt sie sich noch.

Andererseits – für mich als Rosa-Allergiker wäre Westernreiten wahrscheinlich gut. Die Sattelpads werden anscheinend ausschließlich in dezenten Farben hergestellt, und Glitzerstirnbänder gibt es bei Einohr-Kopfstücken auch nicht. Ich habe aber zwei Ohren und bin daher schon rein anatomisch nicht fürs Westernreiten geeignet. Und wenn sie erst selbst rausfindet, WIE schwer so ein Westernsattel ist, ist das Thema sowieso durch 😉

Outdoor Special

Frua mit bodenlangem Regenmantel auf dem Weg zur Koppel

Heute hab ich mich fast ein bisschen erschrocken, als die Frau im Mega-Outdoor-Outfit auf unsere Koppel gestapft kam. Schließlich ist Fußball-WM und Deutschland darf anscheinend immer noch mitspielen. Nicht wie Konrad auf unserer Weide, der wegen seiner sehr hässlichen Ekzemerdecke und seiner Doofheit von Faxe und mir gemobbt wird. Und weil er mir Else ausgespannt hat. Mit Gummistiefeln und ihrem riesigen Regenmantel, ungefähr so, als wollte sie bis ins Taka-Tuka-Land reiten (falls es da ganzjährig wie aus Eimern schüttet). Weil ich die Frau aber kenne, weiss ich, dass es mit so einer Ausrüstung maximal bis auf den Reitplatz geht 😉 Glücklicherweise stellte sich auch schnell heraus, dass sie sich nur für den weiten Weg zur Wiese und zurück so verkleidet hatte. Das kann ich verstehen, auf 500 Meter Wegstrecke kann viel passieren.

Wir haben ja jetzt so abwechslungsreiches Wetter. 5 Minuten Regen, 5 Minuten Sonne und 5 Minuten unentschieden. Das macht die Frau fertig. Dauernd zieht sie sich an und aus und um. Wenn der Mann herausfindet, dass sie letzte Woche 2 neue Regenjacken gekauft hat („Die war runtergesetzt!“ beziehungsweise „Die Farbe steht mir ganz toll!“) und eine neue Regenhose (sie hatte vergessen, dass die alte im Kofferraum liegt), gibt’s vielleicht wieder Gemecker.

Er hat nämlich jetzt die Macht, weil er neuerdings kochen kann. Er hat es notgedrungen gelernt, weil die einzige warme Mahlzeit, die sie unfallfrei zubereiten kann, mein Mash ist. Dummerweise isst die Frau sehr gern gut, so dass er sie jetzt mit ihrem Lieblingsfutter erpressen kann. Das hat seinem Selbstbewusstsein anscheinend gut getan und er kommt mir öfter mal zu Hilfe, wenn sie wieder im Rosa-Wahn ist. Aber das nur mal am Rande.

Mittlerweile hat die Frau auch eine hübsche Kollektion von diversen Regen- und Strohhüten. Mein persönlicher Favorit ist der Cowboyhut aus Stroh. Sieht lustig aus und schmeckt. Dazu eine quietschbunte, undichte Regenjacke (richtig geraten, das ist die mit der schönen Farbe) und die raschelige Regenhose, mit der sie wie ein Michelin-Männchen watschelt. Der Burner 😉

Das hat anscheinend was mit diesem Zwiebellook zu tun, wo man die Kleidung in verschiedenen Schichten übereinander trägt. Ich finde, sie setzt das gekonnt um. Faxe und mir sind jedenfalls die Tränen gekommen, vor Lachen. Stuti kann ich grade nicht mehr sehen, die ist sensibler als wir und schnell weggelaufen 😉

Fußball-WM: Deutschland (noch) dabei

Ein rosa Fliegenhäubchen für Pferde mit einer selbstgemalten Deutschland-Fahne

Wo die Frau ja jetzt so abgelenkt ist, habe ich euch ein paar Blogs rausgesucht, in denen Pferde vorkommen. Zum größten Teil informativ und so, aber ein paar lustige sind auch dabei. Hier geht’s los (alphabetisch sortiert und ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

www.pferdialog.de
www.ponyliebe.wordpress.com (mit Islandpony Ràn)
www.reit-kultur.de
www.saskiapaetow.wordpress.com (Hier bloggt -auch- der Hengst Nordstern. Vielleicht traut sich sein Kumpel Aramis irgendwann auch mal. )
www.sirrahsseiten.blogspot.de
www.tash-horseexperience.blogspot.de (Mit Ponies! Toll, lustig und informativ – sehr zu empfehlen!)
www.wege-zum-pferd.de

Viel Spaß und drückt Faxe und mir die Hufe, dass Deutschland auf möglichst spannende Art und Weise Weltmeister wird. Dann braucht die Frau bestimmt noch ´ne Woche, um sich davon zu erholen 😉

Wegen WM geschlossen

Ein Deutschland-Fähnchen über einem rosa Fliegenhäubchen für Pferde

Dieses Fußballdingsda ist irgendwie toll. Die Frau ist noch verwirrter als sonst und meist auch zu müde, um irgendwas mit mir zu machen, außer meine Box auszumisten. Glücklicherweise hat sie deshalb so dermaßen Schuldgefühle, dass es mir futtertechnisch und auch sonst an nichts mangelt außer an sportlicher Betätigung und am Ausreiten, aber ich bin ja schon ein großer Junge und kann damit umgehen. Außerdem hält sich meine Trauer darüber, dass ich im Moment nicht mit pausenlosen Übergängen und misslungenen Seitwärtsbewegungen (von Seitengängen kann man da nicht sprechen) gepiesackt werde, in Grenzen 😉

Ich hab ihr auch nicht erzählt, dass sie mit den schwarz-rot-goldenen Streifen im Gesicht relativ albern aussieht. Der Mann kann sowas viel besser tragen 😉

Überhaupt, der Mann. Er benimmt sich auch anders. Er wollte mich in den WM-Trubel einbeziehen und mir Bier geben (Faxe sagt, das kann man ruhig annehmen) und für mich ein Deutschland-Trikot kaufen. Da war die Frau aber ganz komisch eigensinnig und hat behauptet, wir müssten sparen. Bestimmt nur, weil es die nicht in rosa gibt 😛

Egal, Fußball-WM ist toll. Wegen mir könnte die noch ewig gehen. Faxe sagt, wir müssten aber Deutschland die Hufe drücken, sonst wäre die WM für uns schnell vorbei und wir müssten wieder mehr tun. Aber nicht so Pferde-Korso, nee nee, richtig arbeiten, sagt Faxe.

Also: Deutschland vor, noch ein Tor! Und: Finale, ohooooo 🙂

Schubskarre

Schubkarre auf Stallgasse

Die Frau hat gesagt, sie käme eigentlich nur wegen der Schubkarren in den Stall. Sie würde sich schon den ganzen Tag darauf freuen, endlich ausmisten zu dürfen und große Mengen Pferdeäppel auf Wiese und Paddock aufzusammeln. Und aufs Schubkarrefahren. Das wäre überhaupt das Beste. Dabei hat sie mich so komisch angeguckt.

Schade. Und ich hab gedacht, sie kommt wegen mir hierhin 🙁 Wie man sich so täuschen kann. Ihr kennt das: Man steht so rum und knabbert Gras und plötzlich fährt IHR Auto auf den Hof. Nun ist es ja nicht so, dass ich der allermotivierteste Arbeiter oder gar Sportler wäre, aber ich hab sie schon ganz gern und begrüße sie immer. Sogar dann, wenn sie nur eine ganz, ganz klitzekleine Möhre für mich mitgebracht hat und keinen ganzen Eimer voll 😉

Und was passiert? Sie steigt aus und fängt an, meine Box auszumisten. Kein freundliches „Hallo, mein wunderbares Lieblingsroß, du hast mir so gefehlt“ oder „Wie geht’s?“ oder „Darf ich dir diese köstlichen Möhren aufdrängen?“ Oder auch „Darf ich dich mit meinen jetzt noch sauberen Fingernägeln am Hals kratzen?“ Ganz zu schweigen von „Darf ich mit den Zähnen stundenlang deinen Widerrist beknabbern?“ Man wird ja wohl noch träumen dürfen….

Ich fühle mich vernachlässigt. Sie kann doch nicht einfach so Schubkarre fahren, ohne mich zu beachten. Und dann braucht sie immer so lang! Das ist total egoistisch. Immer denkt sie nur an ihr Vergnügen.

Bestimmt quatscht sie. Ich kenn sie doch. Mit anderen Menschen oder Pferden. Statt sich um MICH zu kümmern. Ich warte übrigens immer noch auf sie.

Gerade fällt mir auf, dass Warten langweilig ist. In der Box gibts auch immer so leckeres Futter. Das hätt ich jetzt gern.

Wo ich hier so rumstehe und immer noch warte, sehe ich, dass die anderen Menschen auch Schubkarre fahren. Das scheint irgendwie ansteckend zu sein. Hoffentlich bin ich dagegen geimpft. Obwohl – gegen Rosa-Allergie wurde ich auch nicht geimpft. Vielleicht konnte der Mann sich durchsetzen und sie muss jetzt sparen. Aber doch nicht am falschen Ende! Rosa-Allergie ist kein Zuckerschlecken. Ich mach das doch nicht zum Spaß!

Ich warte jetzt auf der Wiese direkt am Tor. Boah langweilig.

Wenn man soviel Zeit zum Nachdenken hat wie ich, weil sich nämlich keiner um einen kümmert, dann kommen einem ziemlich viele gute Ideen. Ich habe mir zum Beispiel gerade überlegt, dass ich ihr die Schubkarre umwerfe, wenn sie zum Abäppeln auf die Wiese kommt. Dann kann sie sich noch mehr mit der Schubkarre beschäftigen. Bestimmt gefällt ihr das 🙂 Und heute Nacht werde ich in der Box ALLES geben. Ich meine, ich steh hier eh nur rum und warte, da kann ich ihr auch noch eine zusätzliche Freude machen.

Bestimmt wird es gleich dunkel. Ich war noch nie im Dunkeln draußen. Gibt es hier eigentlich Wölfe?

Oh, ich glaube, da kommt sie. Das wurde ja auch Zeit… Heißt es eigentlich Schubkarre oder Schubskarre? 😉 Bin mir da gar nicht so sicher, aber ich erweitere meinen Wortschatz ja täglich. Ich bin schon gespannt auf ihre Freudenschreie 🙂

Wasser ist (vielleicht) zum Waschen da

Ein See. Blauer Himmel. Im Hintergrund Bäume.

Seit neuestem ist Stuti total furchtlos. Jedenfalls, was Wasser betrifft. Das mag vielleicht auch mit den anhaltend hohen Temperaturen zu tun haben 😉

Bei Pfützen ist sie immer noch ein bisschen zurückhaltend. Da waren Faxe und ich wohl zu überzeugend mit unseren Erzählungen von den Wassermonstern 😉 Aber Regen macht ihr fast gar nichts mehr aus. Oder der Wasserschlauch.

Die Frau kann jetzt nämlich mein Heu nassmachen, während Stuti danebensteht, ohne dass sie Schnappatmung kriegt. Also Stuti, nicht die Frau. Die kriegt höchstens Schnappatmung, wenn wir ausreiten. Oder sie die Sattelkammer aufräumen muss.

Und Stutis Besitzerin kann sie sogar jetzt abduschen. Ganz normal, mit dem Schlauch. Nicht mehr mit dem ganz leicht angefeuchteten Schwämmchen wie früher. Stuti beißt dann ganz mutig in den Wasserstrahl. So nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung, und wenn ich dich zuerst beiße, kannst du mich nicht mehr beißen, ätsch 😛 Gleichzeitig übt sie Ohren anlegen und böse gucken. Sie ist ja sehr lieb und kann das deshalb noch nicht so richtig.

Im Moment sieht sie ungefähr so bedrohlich aus wie ein Gummibärchen. Davor hat das Wasser aber komischerweise keine Angst und es geht auch nicht weg, und Stuti kommt gar nicht mehr aus dem Nicht-sehr-böse-gucken und Ins- Wasser- beißen raus. Faxe und ich könnten uns das stundenlang angucken 😀

Für den Fall, dass Stuti irgendwann merkt, dass das alles nicht gegen das Abgeduschtwerden hilft, möchte ich aber betonen, dass es ganz allein Faxes Idee war, ihr das mit dem Wasserbeißen zu erzählen und dass das gegen das Abgeduschtwerden hilft. Ich hab damit nix zu tun 😉