Buh, Reiter!

Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, kommt jetzt nur noch im Schutz der Dunkelheit in den Stall. Das muss man sich mal vorstellen: Man ist gerade komplett auf Essen, Chillen und Schlafen eingestellt, zack, steht die sogenannte Besitzerin vor einem und leuchtet einem mit ihrer Kopflampe ins Gesicht. Erst hat sie noch den gesamten Hof illuminiert, das fanden die Stallbesitzer aber nur so semi. Deshalb verkleidet sie sich jetzt als Grubenarbeiter und erschreckt einen zu Tode. Und warum das Ganze? Ich will es euch verraten: Bis vor kurzem waren ja nur Sportreiter unten durch. Vor allem bei der Frau, aber irgendwie auch bei allen anderen. Dann ist irgendwas passiert und jetzt sind Reiter insgesamt böse. Und zwar alle. Finde ich gar nicht schlimm, ich bin ja bekanntlich Freizeitpferd. Mein Herz hängt nicht an der Arbeit und dem Rumschleppen, nein, ich bin derjenige, der für die Freizeit zuständig ist.

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Der Grund für die Nachtschichten: Wir machen manchmal dieses Ausreiten und treiben uns in der weiten Welt herum. Genauer gesagt in unserem Ausreitgelände, wo man genau zwei Runden gehen kann – die kurze und die etwas längere -, was aber aufregend genug ist. Beweis: Da laufen Leute rum, die Reiter anpöbeln. Wir Pferde werden auch angemault, aber eben auch diejenigen, die obendrauf rumsitzen. Weil nämlich alle Reiter Tierquäler sind. Weiß man ja aus dem Fernsehen und dem Internet. Hinzu kommt, dass Reiter arrogant und von oben herab sind. Stimmt, auch die sogenannte Besitzerin hält sich für was Besseres. Und das von oben herab hat möglicherweise damit zu tun, dass Pferde größer sind als Menschen. Fragt mich nur, wenn ihr die Welt erklärt haben wollt. Außerdem scheißen äppeln Pferde überall hin – irgendwo muss es schließlich raus. Genau wie Hunde, übrigens. Deren Besitzer im Wald auch keine Kackbeutel benutzen. Aber bei unsereinem ist es halt mehr und Reiter sind ohnehin böse, siehe oben. Und!!! Reiter benutzen frecherweise Reitwege, auf denen man als Hundebesitzer viel schöner Gassi gehen oder überhaupt spazieren kann.

Wo man als Reiter also eh schon wenig beliebt ist, hat der Sport jetzt medial noch einen draufgesetzt, und zwar die FEI, also die Internationale Reiterliche Vereinigung. Die hat verfügt, dass bei internationalen Turnieren nur noch das Film- oder Fotomaterial gezeigt werden darf, das sie genehmigt hat. Wo es vorher schon teils sehr hässliche Videos von Abreiteplätzen und Prüfungsritten gab, die natürlich privat veröffentlicht wurden, findet das alles jetzt ganz stickum und medial im Verborgenen statt. Nicht nur die Spaziergänger fragen sich, was die internationalen Sportler da Fürchterliches treiben, dass es keiner sehen darf.

Man muss sich direkt für sein Hobby schämen, findet die sogenannte Besitzerin und taumelt im Dunkeln über die Stallgasse. Wo sie auf Frau Reitlehrerin bei ihrem letzten Kontrollgang trifft. Verständnisvoll hört die sich die Klagen der sogenannten Besitzerin an und findet, mehr Öffentlichkeit und Transparenz wäre eigentlich der pfiffigere Weg. „Die Menschen müssen sehen, dass Pferd und Reiter miteinander eine schöne Zeit haben, mit Harmonie und guter Kommunikation. Und es schadet auch gar nichts, wenn alle Beteiligten glücklich sind und Spaß haben. Wenn man gemeinsam im Flow ist, macht das nämlich froh.“

In dem Sinne: International reiten tut nicht not, gemeinsam im Flow macht froh und das darf auch jeder sehen. Außerdem wichtig: Freizeit und Gras to Go. Fragt mich nur, ich hätte da noch viele tolle Ideen 😉

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