Für euch getestet: OsteoDressage Online-Seminar Koordinationstraining

Der Lutschi, der ja unser spanisches Mähnenwunder ist, braucht seine beiden Gehirnzellen bekanntlich nur fürs Mähnenwachstum. Mit anderen Worten: Er ist weder das allerklügste noch das allergeschickteste Pferd unter der Sonne. Denn das kann nur einer sein, und der bin ich. Nun ist der Lutschi aber auch nicht auf Platz Zwei bei den Bewegungskünstlern, sondern irgendwo ganz hinten. Gaaaaaanz hinten, wo er ohne fremdes Zutun über seine Füße stolpert. Sogar die Frau, für die er für gewöhnlich der süüüüüüüße Lutschi ist, hat mehrere kreative Bezeichnungen für seine Bewegungseigenarten gefunden, die nicht schmeichelhaft sind. Was die Ungeschicklichkeit betrifft, hat der Lutschi viel mit der Frau gemeinsam, aber da kommt sie vielleicht noch selber drauf 😉

Also hat sie tief in die Tasche gegriffen und in einen Onlinekurs Koordinationstraining investiert. Nur für den spanischen Vollpfosten. Wenn man sie darauf anspricht, lächelt sie geheimnisvoll und sagt, das wäre wichtig, weil der Lutschi so unkoordiniert ist. Ich vermute mal, der ist nicht unkoordinierter als sie, hülle mich aber in taktvolles Schweigen, wenn der Mann mich nach der Sinnhaftigkeit dieser Investition fragt. Außerdem bin ich ja hier nur das Pferd und kenn mich mit sowas nicht aus.

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Aber erstmal die Eckdaten: Der Kurs besteht aus vier Lerneinheiten mit insgesamt knapp viereinhalb Stunden, inklusive praktischer Übungen und Selbsterfahrung. Kostenpunkt 169,00 EUR, wovon ihr euch mit dem Gutscheincode PFRIDOLIN10 zehn Prozent ersparen könnt. Präsentiert wird das Ganze von Frau Möller und Frau Weingand alias OsteoDressage. Katharina Möller ist FN Trainer A und Claudia Weingand unter anderem osteopathische Pferdetherapeutin. Die beiden haben mehrere erfolgreiche Fachbücher geschrieben und betreiben ein Ausbildungszentrum in Baden-Württemberg.

Und los geht’s mit der ersten Lerneinheit. Wie befürchtet, starten die beiden mit Theorie, was ja irgendwie auch Sinn macht. Frau Osteo und Frau Dressage verfügen aber glücklicherweise über die Gabe, auch die trockenste Theorie unterhaltsam aufzudröseln, so dass auch die sogenannte Besitzerin, die von medizinischen Fachbegriffen keine Ahnung hat (auch wenn sie selbst es natürlich anders darstellen würde), also dass wirklich JEDER mitkommt und versteht, was Koordination überhaupt ist und wozu man sie braucht. Zum Beispiel kann ein gut koordiniertes Pferd sich und den Reiter in jeder Situation gut ausbalancieren, was das Reiten einfach sicherer macht. Außerdem sind gut koordinierte Pferde weniger anfällig für Verletzungen. Hmm, denkt die Frau und erinnert sich an die letzte Tierarztrechnung, als der motorisch minderbegabte Spaniokel auf dem Paddock die Grätsche gemacht hat.

Außerdem erfährt sie, dass Verletzungen meist bei Bewegungen geschehen, die selten ausgeführt werden. Deshalb ist es wichtig, ein großes Repertoire an Bewegungen zu haben, die man auch – ihr ahnt es – häufig ausführt. Damit sich zum Beispiel keiner die Haxen bricht, wenn er mal einen Schritt zur Seite machen muss, siehe oben.

Weiter geht’s mit allerlei Fachwissen und Mitmachübungen. Unter anderem werden die drei Basissinne, die für die Koordination wichtig sind, vorgestellt, damit man später auch weiß, wofür die einzelnen Übungen und Lektionen gut sind. Und auch, was es alles für Rezeptoren gibt und wie die funktionieren beziehungsweise auf welche reiterliche Hilfe die genau ansprechen. Da gibt es spannende Unterschiede und für die Frau auch verschiedene Aha-Erlebnisse. Im Anschluss an Teil 1 gibt es einen Selbsterfahrungsteil, für den man im Idealfall Balance-Pads hat. Und wenn man sie noch nicht hat, hat man jetzt endlich einen Grund, um sich welche anzuschaffen. Die Frau ist überglücklich. Shoppen ist ja ihre Kernkompetenz. Und zack, sind die Dinger bestellt.

Um die Wartezeit bis zur Lieferung zu überbrücken, guckt sie schon mal Teil 2. Darin gibt’s noch mehr Rezeptoren und die verschiedenen koordinativen Fähigkeiten werden erklärt. Und es gibt immer interessante Dinge zu erfahren, die so ganz nebenbei erwähnt werden, weil Frau Möller und Frau Weingand einfach über unglaublich viel Wissen verfügen. Da geht es nie nur um Reiten oder eben Koordination, sondern um alle Aspekte, die mit da reinspielen, angefangen bei der Haltung über die Ausrüstung bis zur Frage Eindecken – ja oder nein? Beispiel Touchieren: Das heißt so, weil es wirklich nur um einen Berührungsreiz geht, denn die zuständigen Rezeptoren reagieren auf einen Berührungsreiz. Nicht auf einen Schmerzreiz.

In Teil 3 werden koordinative Übungen für die Praxis vorgestellt. Man erfährt genau, welche koordinative Fähigkeit durch die Übung verbessert wird und wie man sie aufbaut und vor allem: wie oft man sie üben sollte, damit es was bringt (Spoiler: oft!!). Aber nicht nur, dass die einzelnen Übungen mit ihrem jeweiligen Benefit erklärt werden, nein, es gibt natürlich auch weiterführende Infos zum Trainingsaufbau und zu den Trainingsprinzipien. Nach der Grundausbildung (vorwärts, rückwärts, seitwärts und über Stangen) kommen die weiterführenden Übungen, nämlich die Seitengänge. Und dann geht’s auch schon in den Trailparcours, wo wir genau erfahren, wie man die einzelnen Trailhindernisse meistert. Was auch für die Working Equitation wichtig ist, wie die Frau mit großen Augen erfährt. Working Equitation! Hach! Das ist doch mal was. Besser als das fade Rumeiern in der Halle. Working Equitation, das ist Dynamik und olé und so. Und sieht halt einfach cool aus, findet die Frau und macht sich eifrig Notizen. Nächster Punkt: Geländereiten. Ach guck. Wo sich die Frau zwischendurch eh schon wie Ingrid Klimke fühlt. Frau Möller erwähnt auch Vielseitigkeitshindernisse, die nach der beschriebenen Vorbereitung machbar sind. Die Frau sagt sich innerlich vom Dressurreiten los und will Action. Aber erst kommt Teil 4.

Darin wird unter anderem die Arbeit mit den Balancepads erklärt, die die Frau ja schon in weiser Voraussicht bestellt hat. Sehr spannend ist auch der Zusammenhang zwischen Emotion und Bewegung und wie man durch bessere Koordination und gutes Training positive Emotionen erzeugen kann. Nachdem die Frau aber erfahren hat, dass auch die reiterliche und sonstige Hilfengebung wichtig für den Erfolg der Übungen ist, hat sie sich auf geführte Koordinationsübungen verlegt. Denn, so ihre in einem seltenen Moment der Selbsterkenntnis gereifte Erkenntnis: laufen kann sie besser als reiten. Außer wenn sie über ihre eigenen Füße stolpert. Oder zum drölfzigsten Mal über das Cavaletti, dass immer genau vor ihren Füßen aus dem Boden wächst und das da vorher NOCH NIE stand. Der Mann und ich machen derweil Koordinationsübungen im Gelände, sprich: wir gehen schön ausreiten und machen uns einen flauschigen Tag. Muss auch mal sein. Und ist wichtig für die Koordination! Und wenn sich die Frau in ihrer neuen Rolle als Koordinationstrainer nicht so wichtig fühlen würde, würde sie sicher gern mitkommen. Wobei auch sie jetzt viel geschickter über den Stangen ist, der Kurs hat also auf jeden Fall was gebracht 😉

Pro: Das Thema Koordination wird umfassend dargestellt und in Theorie und Praxis erläutert. Sehr viele Übungen für die Praxis, sehr gute Infos, worauf dabei zu achten ist und wann sich welche Verbesserungen einstellen. Immer unterhaltsam, nie trocken!

Contra: Wie bereits erwähnt, muss die Frau viel mitschreiben, denn es gibt leider kein Skript.

Fazit: Klare Kaufempfehlung! Für motivierte Reiter und Pferdebesitzer, denn man muss schon selber was tun, sonst wirkt es nicht 😉

Bild: Maresa Mader. Mojo im Stangenfächer.

* = Das ist ein Affiliate Link. Wenn ihr hierdrauf klickt und etwas kauft, kostet es euch nicht mehr, aber ich bekomme ein paar Cent für Möhren. Was toll wäre, weil dieses Schreiben nämlich saumäßig anstrengend ist.

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