Bitte nicht stören!

Ein Glück, Silvester ist vorbei. Oder wie heißt das, wenn die Nachbarn versuchen, einem die Hütte zu sprengen? Aber egal, jetzt ist wieder Ruhe. Auch die sogenannte Besitzerin ist verhältnismäßig ruhig. Man erkennt es daran, dass sie Frau Reitlehrerin im Unterricht auch mal ausreden lässt. Das ist schön und neu.

Gutgelaunt formuliert Frau Reitlehrerin: „Das Bein ist lang und locker“ und die Stummelbeinchen der sogenannten Besitzerin entfalten sich aus ihrer Grundstellung, die an einen querschnittsgelähmten Frosch erinnert, und baumeln schließlich locker links und rechts herab. Auch die Schultern entspannen sich, und ein bisschen Tschakka-Lakka macht ihre Hüften so geschmeidig, dass das, was sie da treibt, optisch stark an Reiten erinnert.
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Störende Körperteile einfach abschneiden

„Das Bein ist lang und locker“, sagt Frau Reitlehrerin und guckt auffordernd. Die sogenannte Besitzerin zieht sich davon aber nix an und wackelt weiter enthemmt mit ihren Stampferchen, während sie so tut, als würde sie meinen Trab aussitzen.

„Denk ans rückwärts Radfahren“, schlägt Frau Reitlehrerin als Alternative vor, aber auch das fruchtet nicht. Erstens ist die Frau heute körperlich eh nicht in Höchstform – wann ist sie das überhaupt, fragt man sich – und zweitens mental auch nicht. Wie so oft. Aber nicht verzagen, Frau Reitlehrerin fragen, die hat nämlich noch das ein oder andere As im Ärmel.

Die Frau währenddessen so: Wackel Wackel Wackel. Mir wird schon ganz schlecht von diesem dauernden Geschwanke. Frau Reitlehrerin lässt uns durchparieren zum Schritt und fordert: „Stell dir vor, du hättest gar keine Beine.“

Boah, jetzt geht das wieder los mit diesen bescheuerten inneren Bildern, denkt die Frau und erwidert: „Kann ich nicht.“ „Störende Körperteile einfach abschneiden“ weiterlesen

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Die Frau hat Gefühle

Einfach nur rumstehen, das wärs doch.

Neulich im Reitunterricht: „Das Bein ist lang und locker“, formuliert Frau Reitlehrerin einfach mal so, als Zielvorgabe.

Natürlich ist das Bein alles andere als lang und locker, aber die Frau, meine sogenannte Besitzerin, denkt nicht daran, irgendwas daran zu ändern. Stattdessen presst sie die Oberschenkel womöglich noch fester an den Sattel. Die Absätze weiter hochziehen ist anatomisch unmöglich.

„Lass deine Beine einfach locker herabhängen“, versucht es Frau Reitlehrerin weiter.

„Tu ich doch. Die hängen ganz entspannt“, lügt die Frau. „Die Frau hat Gefühle“ weiterlesen

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Wenn Reiten einfach wäre, würde es Radfahren heißen

Zwei spielende Pferde

Die sogenannte Besitzerin seufzt. Wie eine kleine Trauerweide sitzt sie auf dem spanischen Mähnenwunder herum, das sich auf diese Sitzhilfe keinen rechten Reim machen kann. Andererseits fällt ihm das bei vielen Dingen schwer, so what?

„Einatmen, aufrichten und antraben“, ruft Frau Reitlehrerin aus der Bahnmitte, aber die Frau äußert nur ein mattes „Naaaain“ und „Ich kann grad nicht“.

„Was ist los?“, erkundigt sich Frau Reitlehrerin.

Nach vielem Ach und Weh rückt die Frau damit raus, dass sie eigentlich gar nicht reiten kann. Das ist für Frau Reitlehrerin und mich keine große Überraschung. Neu ist, dass sich Frau Ich- will- Piaffe- und-bin-die Allergrößte-hier endlich zu dieser Selbsterkenntnis durchgerungen hat. Meistens ist sie die Tollste, Schönste und Beste und alle anderen sind schuld, wenn mal was nicht klappt. Fragt den Mann und mich, wir kennen uns damit aus. „Wenn Reiten einfach wäre, würde es Radfahren heißen“ weiterlesen

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