Und was kann man hier jetzt Tolles reiten?

„Und was kann man hier jetzt Tolles reiten?“ Missmutig wendet sich die Frau, meine sogenannte Besitzerin, an Frau Reitlehrerin. Eigentlich wollte die Frau ja mehr so natürliche Sachen reiten und nicht immer in der Halle im Kreis. Wo ich auch ganz ihrer Meinung bin. Frau Reitlehrerin findet das auch eine gute Idee und jetzt stehen wir im Wald auf dem Reitweg rum und die sogenannte Besitzerin hat schlechte Laune. Weil möglicherweise schon der Weg in den Wald zu aufregend war, denn die Frau war wieder am Hyperventilieren wie nur was. Anscheinend wirken die Beruhigungskräuter in der Futterkammer nicht mehr. Oder sie braucht die Mischung für nervliche Totalschäden, man weiß es nicht.

„Eine ganze Menge“, strahlt Frau Reitlehrerin, an deren Gute-Laune-Beschichtung die miese Laune der sogenannten Besitzerin elegant abperlt. Sie sieht die Frau prüfend an und beschließt: „Wir fangen mit Viereck verkleinern und vergrößern an, aber ohne Viereck.“

Die Frau guckt komisch.

Frau Reitlehrerin erklärt: „Hier ist der Weg etwas breiter, da können wir schön vorwärts-seitwärts vom rechten Wegrand an den linken Wegrand reiten und umgekehrt. Der Pfridolin wird dabei leicht nach außen gestellt, das ist in unserem Fall der Wegrand, von dem du wegreitest, und bleibt in sich gerade.“

Die Frau muffelt. „Und wenn ich Volten reiten will?“

„Dann musst du das irgendwo machen, wo Platz dafür ist, zum Beispiel in der Halle oder auf einem Stoppelfeld, das wir benutzen dürfen. Man kann immer nur das reiten, was gerade möglich ist.“

Also nix mit Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt. Doof, findet die Frau.

Frau Reitlehrerin demonstriert inzwischen mit ihrem Dieter, wie sie sich das Viereck verkleinern ohne Viereck vorstellt. Und bei Frau Reitlehrerin sieht das so elegant aus, dass die Besitzerin jetzt doch motiviert mitmacht. Frau Reitlehrerin hat Dieter in der Botanik geparkt und besichtigt unsere Übungen. „Sehr schön!“, lobt sie. „Wenn du möchtest, können wir jetzt noch ein paar Seitengänge versuchen und dann Übergänge reiten.“

Ach du liebes bisschen – Seitengänge!!! Ohne Bande!!! „Das geht doch gar nicht“, behauptet die sogenannte Besitzerin.

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„Das geht ganz wunderbar“, lächelt Frau Reitlehrerin unbeeindruckt.

„Aber hier ist die Galoppstrecke, da geht das nicht.“

„Hier ist ein Stück Weg, auf dem du oft galoppiert bist“, berichtigt Frau Reitlehrerin. „Wir gehen jetzt im Schritt hier entlang. Du solltest auf den Strecken, auf denen du galoppierst, auch immer traben oder Schritt gehen, damit dein Pferd entspannt bleibt und dir zuhört. Pferde sind Gewohnheitstiere. Menschen auch. Man muss also aufpassen, welche Gewohnheiten man sich zulegt. Heute ist es ohnehin sehr warm, da fällt es dir leicht, den Pfridolin im Schritt zu halten.“

Dieter geht entspannt vor und ich hänge mich an seinen Schweif, da kann er mir schön die Fliegen wegwedeln. „Die Gangart stimmt schon mal“, strahlt Frau Reitlehrerin. „Jetzt hast du links und rechts einen Wegrand, das ist wie eine Bande. Und daran kannst du dich orientieren.“

Die Frau guckt fragend.

Frau Reitlehrerin übersetzt: „Ich kann den Dieter am rechten Wegrand gehen lassen und so tun, als wäre das die Bande. Dann drehe ich mich nach links und nehme meine linke Schulter mit, zugleich liegt mein linker Schenkel am Gurt, der rechte verwahrend dahinter. Dann geht der Dieter Schulterherein links.“ Während sie spricht, biegt sie Dieter links und lässt ihn vorschriftsmäßig auf drei Hufschlägen vorwärts-seitwärts schreiten.

„Krass“, staunt die sogenannte Besitzerin.

Frau Reitlehrerin spricht weiter: „Dann kann ich die Vorhand wieder auf die Hinterhand ausrichten und Travers links reiten.“ Sie demonstriert es. „Travers wird auch Kruppeherein genannt, warum, siehst du selbst. Oooooder ich wechsele an den linken Wegrand und reite da Schulterherein rechts und Travers rechts.“

Der Frau raucht schon der Kopf vor lauter rechts und links. Aber das mit dem Kruppeherein ist eine gute Hilfe, um sich diese ganzen verflixten Seitengänge zu merken. Und ganz soviel Dressur wollte sie eigentlich doch nicht reiten. Sie beschließt: „Morgen machen wir Horse Walking, das ist auch schön.“

Oder Gras to Go, wie ich es nenne. Ich finde das auch schön 😊

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