Buh, Reiter, sagen die Spaziergänger, die bei uns am Stall vorbeikommen. Buh, Sportreiter, sagen dagegen die Freizeitreiter, die es differenzierter sehen. Buh, Freizeitreiter, sagen die Sportreiter. Und dann geht es nahtlos weiter mit buh, Gangpferdereiter, die Pferde lahmen doch alle oder buh, Reitkünstler, schwungloses Dahergeschlurfe. Oder buh, andere Sorte Reitkünstler, das sind doch sektenähnliche Strukturen und kein Pferd läuft ohne Not in dieser Haltung. Buh, Springreiter, die heizen doch nur über den Parcours beziehungsweise buh Dressurreiter, die haben alle Angst vor dem Springen. Und dann gibt’s noch buh Rennreiter, das ist doch Kinderarbeit und buh, Westernreiter, die Pferde laufen doch alle auf der Vorhand.
Und jeder glaubt, er selbst wäre der Einzige, der das Ganze durchschaut und es richtig macht. Was logischerweise heißt, dass alle anderen alles falsch machen. Habe ich jemanden vergessen? Ah ja, buh Fahrer, die Pferde haben doch alle die Knochen kaputt. Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, lästert natürlich mit, was das Zeug hält. Und falls sie irgendeinen Trend verpasst haben sollte, helfen die Reitprofis hinter der Bande gerne aus und informieren sie, wer beziehungsweise welcher Reitstil gerade dran ist mit Zerrissenwerden.
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Und wo sie da alle gerade beieinanderstehen und Puls haben, weil „das geht ja gaaaaar nicht“, kommt Frau Reitlehrerin vorbei. Sehr entspannt, weil das so ihre Art ist. Und wird gleich ins Gespräch verwickelt, wobei man ihr mehrere Smartphones vor die Nase hält und sie um ihre Meinung bittet.
Die bekommen die Reitprofis hinter der Bande auch. Freundlich und wertschätzend geht Frau Reitlehrerin auf einzelne Kritikpunkte ein, ohne das Gezeigte pauschal in Bausch und Bogen zu verdammen. Ach doof. Da hat man sich jetzt auf ein zünftiges Promi-Bashing gefreut und dann wird das Gespräch so erwachsen und vernünftig.
„Das macht so aber keinen Spaß“, fasst es die sogenannte Besitzerin zusammen. „Wir wollten nur einmal ablästern und über die anderen lachen!“ „Und außerdem, die armen Pferde!“, meldet sich ein Bandenprofi zu Wort. „Das ist doch voll die Tierquälerei!“
Frau Reitlehrerin atmet einmal tief ein und aus, findet dann ihr pädagogisches Lächeln wieder und antwortet: „Dadurch, dass ihr rumsteht und die anderen zerfleischt, ändert ihr wahrscheinlich nichts, außer euch mit negativer Energie zu umgeben. Die anderen können sich nicht wehren und auch nicht auf eure Argumente eingehen. Und mal ehrlich, wie lange hat es bei euch gedauert, bis ihr gemerkt habt, dass Zwang und Druck keine guten Trainingsmethoden sind, wenn euch das immer so vorgelebt wird? Am ehesten erkennt man doch, dass es andere Wege gibt, wenn sie einem jemand zeigt. Man kann nach jeder Reitweise schlecht reiten, aber es gibt auch fast überall etwas, das man für sich selbst dazulernen kann. Es ist nicht immer alles schlecht oder alles gut. Und wenn ihr etwas ändern wollt, dann lasst die Veränderung von euch ausgehen: Be the change you want so see! Ihr werdet merken, dass euch das auch beim Reiten guttut, denn Pferde mögen Menschen mit positiver Ausstrahlung.“
„Ach. Ja wenn das beim Reiten hilft….“ Die Bandenprofis sind mit einem Mal sehr nachdenklich. Und die sogenannte Besitzerin fasst es zusammen: „Mehr Ommm – weniger Hass!“
Mein kleiner Mensch ♥️
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