Aua aua aua. Reiten mit Franklin-Bällen.

„Und jetzt den grünen. Wo muss der nochmal hin?“ Die sogenannte Besitzerin verrenkt sich und versucht, den grünen Ball so unter den Sitzbeinhöcker zu platzieren, dass ein Weiterleben möglich erscheint. Denn, so viel weiß ich mittlerweile, die Bällchen unterm Poppes tun infernalisch weh. Und woher weiß ich das? Weil die sogenannte Besitzerin eher extrovertiert ist und eine schöne, laute Stimme hat. Und jegliche Gefühlsregung ungefiltert herauslässt, damit der Mann und etwaige andere Zuhörer sofort im Bild sind. Und die ver$%&en Bälle tun $%& weh, das wissen wir nun.

Das böse grüne Bällchen Sehr klein zu sehen: Das böse grüne Bällchen.

Und warum tut sie das, was sie da tut? Der Mann und ich wissen es nicht genau, vermuten aber, dass es damit zu tun hat, dass die Frau gern reiten können würde, es sich aber vorübergehend mit Frau Reitlehrerin verscherzt hat. Ohne Unterricht isses aber doof, das hat sie inzwischen auch herausgefunden. Weil sie andererseits so klug und talentiert ist, dass sie sich fast alles aus Büchern oder dem Internet aneignen kann, hat sie in Franklin-Bälle investiert. Lacht nicht, sie glaubt das wirklich. Jetzt hat sie also einen Haufen bunte Bälle, die unterschiedliche Schmerzen verursachen, ein Buch und diverse Videos und macht Menschen- und Tierversuche, denn natürlich müssen das spanische Mähnenwunder und ich bei ihren Experimenten mitwirken. Der Mann auch, der hat den Auftrag, zu assistieren, zu filmen und zu beobachten. Er freut sich sehr darüber, aber mehr so innerlich. Nach außen ist er cool und professionell 😉

Das Experiment beginnt. Mann und Frau studieren gemeinsam Buch und Videos. Die Frau ist schon wieder kurz davor, auszusteigen, weil sie schließlich ein Naturtalent ist. Das wäre doch gelacht, wenn sie nicht mit so albernen Bällen umgehen könnte! Also schreitet man zur Tat. Das spanische Mähnenwunder wird aufgrund seines nicht vorhandenen Temperaments gesattelt und für würdig befunden, beim ersten Versuch mitzuwirken. Erstmal muss es rumstehen und warten, während Mann und Frau lautstark diskutieren, wo nun welcher Ball hin soll. Der Lutschi nutzt die Gelegenheit zu einem Schläfchen.

„Die sind ja nur halb aufgepumpt“, stellt die Frau kritisch fest. Der Mann behauptet einfach mal, dass das so richtig ist. Nach vielem Au Au Au und „Bist du verrückt?!“ einigen sie sich auf einen Ball unterm Poppes und einen unterm gegenüberliegenden Arm. Zwei Bälle unter den Armen geht nicht, weil Aua Aua Aua, sagt die Frau. Der Ball unterm Poppes macht auch alles andere als schöne Gefühle, aber wenns hilft, kann man sich ja mal quälen. Aber nur ganz kurz!!!

Das spanische Mähnenwunder wird aufgeweckt und darf im Schritt angehen. Dabei finden wir heraus, warum die Bälle nur halb voll sind. So geht’s ja schon schlecht, aber mit ganz vollen Bällen ginge es überhaupt nicht. Und weil die Frau genetisch nicht für Aktivitäten mit Bällen veranlagt ist, fällt zudem andauernd was runter. Sei es die Gerte oder ein bis zwei Bälle. Von daher bewundere ich die überraschende Weitsicht der Frau, die nur aus diesem Grund den Mann als Bodenpersonal eingeplant hat. Endlich hat sie die Bällchen an den Körperstellen, wo sie laut Buch und Video hingehören und reitet laut zeternd los. Sie schafft eine Runde im Schritt und muss dann erst mal ausruhen. Auf soviel sensorischen Input ist ihr steifer Körper offensichtlich nicht eingestellt.

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„Auf den Videos traben und galoppieren die auch, versuch das doch mal!“, ruft der Mann in völliger Verkennung der Lage. Worauf ihn die Frau mit den Bällen bewirft. Weil sie aber genau so gut werfen wie reiten kann, kommt es zu keinem Treffer und der Mann spricht weiterhin mit ihr. Die Frau vermeldet schöne Gefühle, und zwar an den Stellen, wo vorher Bälle waren.

Jetzt wird getauscht: der grüne Ball wandert mit vielen Schwierigkeiten unter den anderen Sitzbeinhöcker und der orange Ball unter den anderen Arm. „Das tut auch weh, aber anders“, informiert uns die Frau. Hilft aber nix, sie muss damit jetzt eine Runde reiten. Das wird die längste Schrittrunde der Welt. Aber als die vorbei ist, verkündet die Frau, es täte gar nicht mehr weh und sie hätte das jetzt endlich drauf, und zwar mindestens genauso gut wie die Reitprofis in den Videos. Zum Beweis trabt sie an, und zwar ohne Schmerzensschreie und ohne sich festzuhalten. So wunderbar wäre sie mobilisiert und im Gleichgewicht, jauchzt sie. Ein Traum! Als sie nach ein paar Runden durchpariert und feststellt, dass sie es keineswegs kann, sondern den grünen Ball schlicht und ergreifend plattgesessen hat, leidet die gute Stimmung deutlich. Aber der Mann hat geschworen, es keinem zu erzählen, und der Lutschi hat eh nicht verstanden, worum es geht.

Und die Moral von der Geschicht: Gib der Frau die Franklin-Bälle nicht, die macht damit nur Unfug. Wobei der Mann die Bälle nicht so unbequem findet, aber der hat ja auch keine Ahnung 😉

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Eine Antwort auf „Aua aua aua. Reiten mit Franklin-Bällen.“

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