Buhuhu – warum macht mein Körper nicht das, was ich will?

Dicke Tränen kullern. Die sogenannte Besitzerin und ich haben Reitunterricht – sie mehr als ich, ich kann ja schon alles – und jetzt weint sie Krokodilstränen. Das ist mal eine Abwechslung zu sonst, wo sie immer Piaffe reiten will, rasend schnell Blutdruck kriegt und mit Frau Reitlehrerin diskutiert. Es muss also etwas wirklich Schlimmes vorgefallen sein.

Und damit meine ich nicht, dass die Schabracke farblich nicht zur Reithose passt – Drama Drama Drama – oder dass sich Madame vor dem Aufsitzen wieder so eingeferkelt hat, dass es einfach nur peinlich ist (normaler Alltag). Nein, diesmal ist es was Ernstes.

Der Mann hat ja bei uns die Aufgabe, ihre Reitkünste fotografisch zu begleiten, was er hingebungsvoll tut. Die Frau guckt sich dann immer die Bilder an und schimpft, weil sie der Mann so schief fotografiert. Heute hat allerdings Frau Reitlehrerin eine entsprechende Sitzkorrektur formuliert, was das Weltbild der Frau gehörig ins Wanken bringt. Denn tatsächlich fotografiert der Mann gerade, aber die Frau sitzt schief. Krumm und schief. Wie ein buckliges Fragezeichen.

Wobei es Frau Reitlehrerin natürlich pädagogischer formuliert. „Du knickst in der Hüfte ein!“ ist ihr sachlicher Kommentar, und da kann sie noch so pädagogisch lächeln, die Tränen fließen. Weil sich die sogenannte Besitzerin doch so sehr anstrengt. Und mittlerweile sogar der Wahrheit ins Auge blickt und akzeptiert, dass sie links in der Hüfte einknickt, was man unter anderem sehr schön daran erkennt, dass ihre rechte Schulter wesentlich höher ist als ihre linke. Die Frau ist ja nicht dumm und nimmt nun einfach die rechte Schulter nach unten, wodurch zwangsläufig die linke Schulter hochkommt. Gewusst wie, haha! Bis zur nächsten Reitstunde, wo ihr dann leider Frau Reitlehrerin freundlich erklärt, dass sie nun keineswegs gerade sitzt, sondern anders schief. Weil sie nämlich jetzt rechts in der Hüfte einknickt.

Also gleiches Problem, nur andere Seite. Hmpf. Damit hat die Frau nicht gerechnet.

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„Und was jetzt?“, fragt sie verzagt. So ganz unter uns: Wenn sie sich bemüht, reiten zu lernen und an ihrem Sitz arbeitet, ist sie wirklich niedlich. Mein kleiner Mensch. Hach. Für gewöhnlich sind die Leckerli in der Hosentasche ihre beste Charaktereigenschaft, aber sie kann schon auch wirklich putzig sein. Aber ich schweife ab.

„Streck deinen Körper nach oben aus“, schlägt Frau Reitlehrerin vor. „Das ist viel einfacher und viel wirkungsvoller.“

„Und wie mache ich das?“, erkundigt sich die sogenannte Besitzerin interessiert. Wirkungsvoll ist gut, einfach noch besser.

„Indem du dich aufrichtest“, erklärt Frau Reitlehrerin. „Du kannst dir zum Beispiel vorstellen, du hättest ein Fädchen an deiner Brustwirbelsäule, an dem du aufgehängt bist. Dann richtet sich dein Körper auf und deine Schultern fallen entspannt nach hinten-unten.“

„Ich kann das aber auch ohne diese bescheuerten inneren Bilder“, erklärt die Frau, jetzt schon wieder auf Krawall gebürstet. So kennen wir sie: Von null auf hundert in weniger als einer Nanosekunde.

„Dann ist die Bewegungsqualität aber vielleicht nicht so gut“, gibt Frau Reitlehrerin zu bedenken. „Wenn du an deinem Fädchen baumelst, ist die Bewegung eher entspannt. Wenn du dich aktiv aufrichtest, besteht die Gefahr, dass du dich verspannst.“ Wie gut sie die Frau kennt. Verspannt ist nämlich ihr zweiter Vorname.

Die Frau macht insgeheim Bewegungsstudien mit sich selbst und stellt fest, dass Frau Reitlehrerin recht hat. Wie macht die das nur???, fragt sie sich. Aber gut, dass sie so viel Ahnung hat. Und da sind wir uns ausnahmsweise mal einig.

Aber Frau Reitlehrerin ist noch nicht fertig: „Außerdem könntest du Bauchmuskeltraining machen. Das stabilisiert deine Körpermitte.“

Und zack, schon wieder schlechte Laune. „Bauchmuskeltraining macht aber keinen Spaß“, verkündet die sogenannte Besitzerin.

„Es ist aber für einen guten Zweck“, lockt Frau Reitlehrerin. „Bauchmuskeln sind nicht nur für Pferde wichtig. Auch schiefen Menschen kann eine gute Bauchmuskulatur helfen. Ganz davon abgesehen, dass sie den Sitz verbessert.“

„Irgendwie gibt’s da ziemlich viele Ähnlichkeiten zwischen Pferden und Menschen“, mutmaßt die Frau.

„Deshalb kann man Pferde auch allein über den Sitz reiten. Wenn man es kann“, erklärt Frau Reitlehrerin. „Und wäre es nicht toll, wenn du den Pfridolin aus deinem Sitz heraus versammeln könntest?“

Versammlung! Sie hat Versammlung gesagt! Jetzt ist die sogenannte Besitzerin wieder auf Kurs und wird möglicherweise sogar über ihre Bauchmuskeln nachdenken. Ich bin gespannt 😉

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