Für euch getestet: Muckboots

„Und reiten kann man damit auch!“

Mehr Argumente braucht es nicht, um meine sogenannte Besitzerin von etwas zu überzeugen. Neidisch beäugt sie Frau Reitlehrerins stylishes Schuhwerk und will auch Muckboots haben. Jetzt sofort. Da trifft es sich gut, dass uns die zum Testen angeboten werden.

„Ist es dafür nicht noch zu warm? Die sind doch gefüttert!“ will sie der Mann noch zurückhalten, aber da hat er die Rechnung ohne die Frau gemacht.

„Was gut genug für unsere Frau Reitlehrerin ist, ist auch gut genug für mich“, blafft sie ihn an. „Und abends ist es schon recht kühl. Weil es Herbst ist und bald auch Winter.“

Der Mann weiß, wann er verloren hat. Und als er sich nasse Füße bis in Kniehöhe eingefangen hat, als er den Lutschi und mich von der Wiese geholt hat, hat er die Frau um ihre überraschende Weitsicht beneidet.

Frau Reitlehrerin hat die Muckboots seit Jahr und Tag in Gebrauch – stets neiderfüllt beobachtet von der sogenannten Besitzerin – und schwört darauf. Die sogenannte Besitzerin ihrerseits ist schwer in Love und kann sich von den Testobjekten auch gar nicht mehr trennen. Am liebsten würde sie sie gar nicht mehr ausziehen. Außer wenn sie damit im Misthaufen war und vergessen hat, hinterher den Schlauch draufzuhalten. Zum Ausmisten und Rumlaufen sind die Dinger super, und wegen ihr kann die Matsche ruhig kniehoch sein, denn so hoch sind die Wunderstiefel.

Der Schaft ist bis oben hin gefüttert und untendrunter ist ein Profil, mit dem bergsteigen könnte. Also was ich mir als Pferd so vorstelle. Wie Stollen halt. Also keine Angst vor Eis, Schnee oder ordinärer Matsche. Aber das allerbeste ist, dass man damit auch reiten kann – wie von Frau Reitlehrerin versprochen! Die Frau ist selig. Die Muckboots machen nämlich, dass ihre Unterschenkel kuschelig warm sind, so dass es sogar der Frau leichtfällt, das Bein entspannt hängen zu lassen. Wir erinnern uns an Frau Reitlehrerins Mantra: „Das Bein ist lang und locker!“ Bisher eher eine vage Zielvorgabe, aber nun in erreichbare Nähe gerückt. Also wie gesagt: Die Frau ist in Love. Einziger Nachteil: Die heißgeliebten Wunderstiefel sind nicht billig. Aber irgendwas ist ja immer.

Hier die Eckdaten:
ARCTIC SPORT II TALL grey
100% wasserfest
komplett mit 5 mm dickem Neopren gefüttert
warmes Fleecefutter
Stretch-Einfassung am Schaftabschluss, damit kalte Luft draußen und warme Luft drinnen bleibt
leichte EVA-Mittelsohle
robuste, griffige Laufsohle
antimikrobielles bioDEWIX™-Fußbett
EVA-Fußbett mit Dual-Density
NZYM™ für Geruchskontrolle und Feuchtigkeitsmanagement (Ich finde jetzt aber nicht, dass die Muckboots nach Lilien oder so riechen. Eher neutral. Aber Hauptsache, die Feuchtigkeit wird gemanagt 😉 )
Anziehlasche für einfaches An- und Ausziehen
Stiefelhöhe ca. 43 cm
Maximaler Wadenumfang ca. 38 cm
Die Stiefel fallen eher klein aus, es empfiehlt sich, bei halben Größen eine Nummer größer zu bestellen.

Pro: Muckelig warm, kniehoch wasserdicht und schick – da gibt’s nix zu meckern. An- und ausziehen auch mit mehreren Paar Socken problemlos machbar (hierfür gab es eine eigene Testreihe!). Laufen durch tiefen Matsch klappt hervorragend, bis jetzt ging kein Stiefel verloren.

Contra: Die Temperature Range, die die Muckboots abdecken sollen – minus vierzig bis plus vier Grad – ist zumindest diskussionswürdig und hängt stark davon ab, ob man vom Typ her eher ein Hobbit ist (Modell Lava-Fuß) oder zur Kategorie der mitteleuropäischen Frierhippe gehört. Die Frau sagt, man könnte die locker bis sechzehn Grad plus tragen, darüber wurde es auch ihr zu warm. Wir vertrauen darauf, dass wir im Winter keine minus vierzig kriegen und die Skala nicht bis nach unten austesten müssen Ansonsten hatten wir nix an den Dingern auszusetzen. Bis auf den Preis. Aber laut Frau Reitlehrerin halten die Muckboots ewig. Außerdem: Wat nix kost, is auch nix. Alte rheinische Weisheit.

Fazit: Wie gemacht für Reiterinnen, die im Herbst/Winter durch knietiefe Matsche stapfen müssen und/oder ausmisten und dabei warme Füße haben wollen!

Teilen mit: