Für euch getestet: OsteoDressage Online-Praxiskurs Reiten: Schlangenlinien durch die Bahn in 101 Varianten

„Schlangenlinien? Kinderkram!“, winkt die Frau ab, als Frau Reitlehrerin ihr die Schlangenlinie durch die Bahn, drei Bögen als die Lösung fast aller reiterlichen Probleme vorstellt. Schließlich ist die sogenannte Besitzerin über so einfache Hufschlagfiguren erhaben, die will ja Piaffe reiten. Oder mindestens Seitengänge im Trab. Dann kam die pipi-kaka-einfache Hufschlagfigur auch im Unterricht mal dran und hinterließ eine zutiefst nachdenkliche Frau, die daraufhin heimlich diesen Online-Praxiskurs bestellt hat, um ganz unheimlich zu üben und bei Frau Reitlehrerin zu punkten.

Und da isser nun, der Kurs – vier Unterrichtseinheiten mit Theorie und ganz viel Praxis. Es geht los mit der ersten Einheit von 50 Minuten, die in ein Theorie- und ein Praxis-Video aufgeteilt sind. Gut gelaunt erklärt das OsteoDressage-Team, das aus Claudia Weingand (Osteo) und Katharina Möller (Dressage) besteht, zunächst einmal die Hufschlagfigur.

Langweilig, winkt die Frau ab. Weiß ich schon. Schlecht gelaunt folgt sie aber trotzdem der Empfehlung, sich die Linienführung durch Cavaletti-Blöcke und Dualgassen oder andere Hilfsmittel zu verdeutlichen. Und siehe da, das böse Erwachen folgt auf dem Fuß. Klar, ohne solche Bodenhindernisse kann man sich die Schlangenlinie ja immer passend denken. Aber wenn es reale Wegmarken gibt, merkt man umso schneller (und umso schmerzlicher), wie schwierig es ist, eine Schlangenlinie wirklich korrekt zu reiten. Ach, ab hier muss man schon geradeaus… und jetzt die Biegung… uiuiui. Und hallo Ecke, in die ich gar nicht rein soll.

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Frau Dressage erklärt, was man wie reiten soll und Frau Osteo erzählt uns, was dabei alles im Pferdekörper passiert. Weiters erfahren wir, was die Biegung ersten und zweiten Grades ist und wieso das wichtig ist. Im Praxisteil werden die Übungen vorgeritten, wobei Frau Dressage alles kommentiert und ihre Korrekturen erklärt. Als Schmankerl demonstriert sie noch die seitwärtsweisende Zügelhilfe, was auch ein großes Hallo bei der Frau gab. Spoiler: Die geht nämlich ganz anders, als sie bisher dachte. Man dreht dabei die Hand in die Richtung, in die man hinreiten will. Und dadurch passiert was mit dem Gebiss, was sonst nicht passiert. Wird im Video ganz prima erklärt, ich kann ja hier nicht alles vorwegnehmen.

Weiter geht’s mit der Unterrichtseinheit 2. Hier gibt’s 38 Minuten Theorie und Praxis zum Thema Tempounterschiede und Verbesserung der Schubkraft mit Hilfe der besagten Schlangenlinie. Tritte verlängern! Schubkraft entwickeln! Die Augen der Frau glänzen fiebrig. Sie sieht sich schon im starken Trab dahinfliegen. Und dann die Ernüchterung: Der gymnastizierende Effekt liegt in den Tempo-Unterschieden, nicht im Auktionstrab, den die sogenannte Besitzerin aus mir herauskitzeln will. Dann erfahren wir noch etwas über die geraderichtende Wirkung der Hufschlagfigur.

Nachdem Frau Möller in den UE 1 und 2 verschiedene Pferde gezeigt hat, ist in der UE 3 Frau Weingand mit ihrem Lusitano Vince dran und reitet Übergänge zwischen den Gangarten. Außerdem arbeitet sie an den ganzen Paraden. Da ist es für die Frau ganz tröstlich anzusehen, dass da auch nicht alles gleich klappt. Frau Möller kommentiert und erklärt und gibt Tipps, wie man verschiedene Situationen, die nicht so optimal gelaufen sind, reiterlich retten kann. Der Vince sieht dabei aber immer schön aus, das muss ihm der Neid lassen. Liegt unter Umständen auch daran, dass Frau Weingand eine souveräne, feine Reiterin ist. Diese Unterrichtseinheit ist 36 Minuten lang. Inhaltlich, wie gesagt, gibt’s alle Naslang Paraden und dauernd Übergänge. Und irgendwann erkennt man auch, warum der vom Team OsteoDressage gemachte Vorschlag zur alternativen Linienführung Sinn macht. Weil der erste Bogen komischerweise immer zu groß wird und die Halle plötzlich zu Ende ist. Sehr schön zwischendurch die Einblendung PAUSE – meine absolute Lieblingsszene.

Die Frau hat bislang alles brav mitgeübt. Bei der vierten Einheit, die unter anderem das Thema Seitengänge hat, wurden ihre Augen aber immer größer und nachdenklicher. Die Reiterin, die die Schlangenlinie in allen Seitengängen trabend gezeigt hat, kann nämlich schon ein bisschen reiten. Unsere Schlangenlinien sehen ganz anders aus, viel … ahem … ausdrucksstärker. Und nicht so langweilig gleichmäßig. Und da findet die sogenannte Besitzerin, man könnte diese sicherlich segensreiche Hufschlagfigur ruhig auch mal im Schritt reiten. Es müsste ja nicht immer Trab oder Galopp sein.

Ich unterstütze das. Im Schritt hat man einfach mehr Zeit, sich den Weg zu überlegen, und das ist auch mal schön. Von wegen Achtsamkeit und so.

Außerdem kommt man da nicht so aus der Puste.

Eckdaten: OsteoDressage, das sind Claudia Weingand (Osteo) und Katharina Möller (Dressage). Claudia ist osteopathische Pferdetherapeutin und Katharina ist Trainer A FN. Außerdem hat sie diverse Zusatzqualifikationen und ist eine anerkannte Ausbilderin. Wenn die beiden nicht gerade Pferde behandeln und sie gesund reiten, schreiben sie Bücher, geben Reitunterricht und Lehrgänge und machen Onlinekurse. Schaut mal hier* rein, es gibt da auch mehrere kostenlose Kurse. Und bei den anderen könnt ihr mit dem Rabattcode PFRIDOLIN10 zehn Prozent sparen. Der Rabattcode gilt für jeden Kurs und jedes Paket.

Der Online-Praxiskurs Schlangenlinien durch die Bahn in 101 Varianten besteht aus vier Unterrichtseinheiten mit einer Laufzeit von fast drei Stunden. Zu jeder Unterrichtseinheit gehört eine Grafik, die den Übungsaufbau zeigt und ein Skript, in dem die Reiteinheit beschrieben wird. Über die Kommentar-Funktion können direkt Fragen an Frau Osteo und Frau Dressage gestellt werden. Der Kurs ist geeignet für fast alle Reiter und Pferde, da es einfach losgeht und von Einheit zu Einheit anspruchsvoller wird. Er wird empfohlen für Pferde in der Grundausbildung ab vier Jahre. Reiterlich liegen die Anforderungen zwischen E und L, wobei es nicht direkt schädlich ist, wenn man die Seitengänge auch im Trab beherrscht.

Foto: Maresa Mader. Katharina Möller mit PRE Fugitivo

Pro: Didaktisch toll aufgebaut. Man wird da abgeholt, wo man gerade steht. Die Unterrichtseinheiten bauen aufeinander auf und man bekommt ein Skript mit Erläuterungen an die Hand, was einem das Nachreiten ungemein erleichtert. Die Übungen werden mit verschiedenen Pferden geritten und es wird genau erklärt, welche Übung für welche Muskelgruppen besonders geeignet ist. Mit Tipps, wenns mal nicht so läuft, wie die Reiterin sich das vorstellt.

Contra: Was auffällt: Frau Dressage reitet zwischendurch mit Fellsattel und Bügeln und trabt stellenweise auch mal leicht. Gut, sie wiegt nur 20 kg, aber mir hat mal jemand gesagt, bei sowas sollte man vorsichtig sein, wegen Druckspitzen im Bereich der Schulter. Frau Dressage hat auf Nachfrage erklärt, dass sie den Felli mit Bügeln sehr dosiert und bewusst einsetzt und ihn auf keinen Fall zur täglichen Benutzung empfiehlt. Für zwischendurch ist der Felli aber eine feine Sache. Und reiterlich sieht alles ganz wunderbar harmonisch aus.

Fazit: Sehr stark praxisbezogen. Eine große Trainingshilfe für die unterschiedlichsten Situationen!

Foto: Maresa Mader. Claudia Weingand auf ihrem Lusitano Vince.

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