Ferien oder: Ein Haflinger namens Rosa

Die Frau macht Urlaubsvertretung für eine Freundin und darf deren Pony reiten. Das ist gut, weil ich jetzt mehr frei habe. Und weil die Frau denkt, ich wäre eifersüchtig und mir deshalb mehr Möhren gibt.

Die Frau ist in letzter Zeit ganz jeck darauf, andere Pferde zu reiten, und Rosa liebt sie schon allein wegen ihres Namens. Sie will sich nämlich beweisen, dass es nicht an ihr liegt, wenn es bei uns beiden nicht klappt. Wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt Seit ihrem letzten Buch über positives Denken meint sie nämlich, sie könnte reiten 😉

Die Frau ist also eifrig um das rosa Urlaubsvertretungspony bemüht und reitet täglich darauf herum es täglich. Das klappt mal mehr, mal weniger gut. In letzter Zeit weniger gut bis gar nicht, weil Rosa, die Haflingerstute (das musste doch irgendwie nicht sein, dass die so heißt, oder?) sich zunehmend schlechter an das korrekte Reiten ihrer Besitzerin erinnert. Bei der Frau kommt sie nämlich mit ihren kleinen Ungenauigkeiten und Mogeleien durch. Die merkt das gar nicht, wenn Rosa (dieser Name!) schummelt.

Rosa ist eigentlich ein weit ausgebildetes und sportliches Pony und wird von ihrer Besitzerin sehr fein und gut geritten. Seitengänge zum Beispiel sind mit minimalen Hilfen abrufbar. Wenn es denn die richtigen sind. Tja.

Wenn die Frau Rosa reitet, sieht das… hm… anders aus. Am ersten Tag ging es noch. Da lief Rosa artig mit fleißiger Hinterhand und schöner Aufrichtung, auf Wunsch auch in Dehnungshaltung. Davon ist inzwischen nicht mehr viel übrig. Das Bäuchlein hängt nach unten durch und die Hinterbeine schlurfen traurig durch den Sand. Zum Ausgleich sind Hals- und Rückenmuskulatur aktiv – der Unterhals wird rausgedrückt und der Rücken ist weg 😛 Rosa läuft also momentan wie ein schwangerer Hirsch durch die Gegend. Weil sie so sitzbequem ist, merkt die Frau das gar nicht. Sie thront stolz wie Oskar obendrauf und findet sich toll.

Mit anderen Worten: Sie kann jetzt auf neue Art nicht reiten 🙂 Zuerst war es nämlich immer meine Schuld, wenn irgendwas nicht geklappt hat. Dann gab es regelmäßig im Urlaub Exkursionen in andere Reitstile, so dass wir nun beide – ich wiederhole: BEIDE – wissen, dass sie insgesamt nicht englisch reiten kann, nicht Western und auch nicht klassisch – barock. Ach so, und tölten kann sie natürlich auch nicht. Sobald sie in einer weiteren Reitweise gescheitert ist, lasse ich es euch natürlich sofort wissen 😛

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