Die Weihnachtsquadrille und der Kamm

Else und ich verbringen neuerdings mehr Zeit miteinander, wenn auch gezwungenermaßen. Wegen der Weihnachstquadrille nämlich. Die studieren wir frühzeitig ein, weil Frau Reitlehrerin eine Zeitlang sehr humorlos war, weil letztes Jahr alles schief gegangen ist brav und gewissenhaft wie wir sind.

Kennt ihr Quadrille? Das ist so ähnlich wie Pas de deux, nur mit ganz vielen. Man reitet meist nebeneinander her oder durcheinander durch, und das ganze zu passender Musik. Also organisiertes Chaos. Frau Reitlehrerin hat sich eine komplizierte Choreographie ausgedacht und die Reiter – allen voran die Frau – geben sich wie immer größte Mühe, alles durcheinander und Frau Reitlehrerin zur Verzweiflung zu bringen.

Was mir daran besonders gut gefällt, ist, dass wir feste Partner haben. Ich bin also zumindest für die Dauer der Quadrille nicht mehr Single. Else, meine Ex, muss jetzt neben mir herlaufen. Sie denkt allerdings, es wäre umgekehrt und ich müsste mich nach ihr richten. Lustig, was die Mädels immer so meinen 😉

Faxe ist auch dabei. Nachdem er Else letztens schamlos auf dem Paddock angeflirtet hatte, während ich einen Termin bei Frau Schmied hatte, konzentriert er sich jetzt zur Abwechslung auf Lotta, seine Quadrillenpartnerin. Lotta ist eine Welsh Cob-Stute, also auch eher knubbelig und flauschig. Die beiden können sich bestimmt prima über Essen und Haare unterhalten.

Pferdefreundliche Pflege und Putzzeug *

So, und was ist jetzt mit dem Kamm in der Überschrift? Wie man auf dem Foto sehr schön sehen kann, haben die Frau und ich beide ein Frisurenproblem, aber darum geht es jetzt ausnahmsweise nicht. In der Quadrille ist der Kamm eine Figur, bei der sich alle Reiter und Pferde auf der Mittellinie treffen, aber nur fast. Man sagt auch „gegeneinander aufmarschieren“ dazu. Die eine Hälfte der Quadrillenpaare (also zum Beispiel Else) ist auf der gegenüberliegenden langen Seite, und die andere Hälfte (also zum Beispiel ich) auf der anderen. Auf ein Zeichen hin laufen alle mehr oder weniger koordiniert aufeinander zu und (ganz wichtig!) auf Höhe der Mittellinie geradeaus durcheinander durch. Im Idealfall bewegt man sich auf einer geraden Linie und erreicht gemeinsam mit allen anderen aus der Gruppe die gegenüberliegende lange Seite. Es ist also quasi wie Plätze tauschen.

Worauf man achten muss:
1. Dass man sich nicht gegenseitig über den Haufen reitet.
2. Dass man mit seiner Gruppe halbwegs gleichzeitig die Mittellinie erreicht und den entgegenkommenden Pferden (also Else) soviel Platz lässt, dass sie geradeaus an einem vorbei können.
3. Dass manche Pferde wegen bestimmter figürlicher Besonderheiten mehr Platz als andere brauchen. Else zum Beispiel. Oder Faxe und Lotta, die beiden Kugelblitze.
4. Dass man anderen Pferden nicht so auf den Pelz rückt, dass sie es persönlich nehmen. Ich spreche da aus Erfahrung 😉
6. Und dass man sich vorher darüber einigt, in welcher Richtung es auf der anderen Seite (nach Überquerung der Mittellinie) weitergeht
7. Siehe Erstens.

Viel Spaß beim Üben!

* = Das ist ein Affiliate Link. Wenn ihr hierdrauf klickt und etwas kauft, kostet es euch nicht mehr, aber ich bekomme ein paar Cent für Möhren. Was toll ist 🙂
Teilen mit:

Teilen mit: