„Es hat Ohren?!“

„Versuch mal, den Pfridolin an der offenen Zirkelseite außen mehr zu begrenzen“, ruft Frau Reitlehrerin.

Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, und ich sind nämlich gerade auf unseren legendär eckigen Zirkelrunden unterwegs und Frau Reitlehrerin hätte gern, dass der Zirkel eben, nun ja, runder wird. Solang wir uns an der Bande entlang hangeln, fällt es nicht so auf, aber wenn es dann Richtung offene Zirkelseite geht, bauen wir vor X schon stark ab und ab X lassen wir nochmal deutlich nach, so dass es immer spannend ist, ob wir die Kurve noch kriegen oder in die andere Hallenhälfte taumeln.

Leben am Limit. Weil nämlich die sogenannte Besitzerin herausgefunden hat, dass sie den Kopf drehen kann und seitdem den Hals verrenkt wie eine Eule. Während der restliche Körper orientierungslos herumschlackert, und an der offenen Zirkelseite fällt das halt besonders auf.

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„Du verdrehst dich“, diagnostiziert Frau Reitlehrerin denn auch. „Dein Kopf und Hals drehen sich mehr in die Wendung als dein restlicher Körper. Wenn du ein Pferd wärst, wärst du überstellt. Deshalb kannst du auch keine korrekte Sitzhilfe für das Reiten in der Wendung geben.“

„Ich will auch keine Wendung reiten, sondern Zirkel“, japst die sogenannte Besitzerin, die beim Reiten zwar konsequent das Atmen vergisst, aber im Notfall immer noch genug Sauerstoffreserve zum Diskutieren hat. „Und außerdem soll ich dahin gucken, wo ich hin reiten will und aufrecht sitzen und wasweißichnichtalles gleichzeitig tun.“

„Genau“, lächelt Frau Reitlehrerin beruhigend. „Du trägst den Kopf schön frei und siehst dahin, wohin du reiten willst. Wenn du geradeaus reitest, schaust du zwischen den Ohren deines Pferdes hindurch. Und bei einer Wendung wie zum Beispiel dem Zirkel, wo du ja permanent auf einer gebogenen Linie bist, schaust du …“

„Nach innen“, kräht die sogenannte Besitzerin.

„Da willst du ja nicht hinreiten. Du willst ja auf der Zirkellinie bleiben. Deshalb siehst du auf das äußere Ohr deines Pferdes und stellst dir dabei genau die Linie vor, die du reiten willst.“

Von dieser neuen Anweisung aus dem Konzept gebracht, staunt die sogenannte Besitzerin: „Es hat Ohren?!“ und starrt auf meinen Hals.

„Ja, es hat Ohren. Und nein, du sollst nicht auf den Hals gucken, sondern zwischen den Ohren hindurch. Oder eben aufs äußere Ohr. Probier das doch mal aus.“

Die Frau probiert und schaut. „Das hab ich ja noch nie gemacht,“ fällt ihr auf. Der Zirkel wird allerdings jetzt schon deutlich runder.

Frau Reitlehrerin lächelt nur. „Dadurch, dass du jetzt das äußere Ohr vom Pfridolin im Blick hast, bleibst du erstens in deiner Körperachse gerader und entwickelst zweitens außen mehr Körperspannung, denn du fokussierst dich auf die äußere Körperhälfte vom Pfridolin und darauf, welchen Weg sie gehen soll. Du kannst dir bildlich ganz genau vorstellen, auf welcher Linie der Pfridolin sich fortbewegen soll und dass du ihn da begrenzt. Einfach nur durch deine Energie.“

„Einfach“, schnauft die Frau. „Selten so gelacht. Ha.“

„Manchmal kann es auch einfach sein“, lächelt Frau Reitlehrerin fein.

Bild: Es hat Ohren. Sehr süße sogar.

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