Frau Reitlehrerin goes Guru

Man hört ja überall von diesen Gurus. Die Frau auch. Ständig liest man was von Guru X, der das Reiten erfunden hat und von Guru Y, dass Guru X alles falsch macht und Guru Y das einzig wahre Reiten erfunden hat. Nur blöd, dass Guru Z das einzige wirklich wahre Reiten erfunden hat und die Pferde gleich mit. Guru Z ist auch ganz allgemein im Besitz der allein seligmachenden Wahrheit und verlangt von seinen Anhängern, dass sie jegliche Denktätigkeit einstellen und nur noch die Wahrheit erspüren sollen. Und wenn sie die nicht von allein erspüren, sagt er sie ihnen schon. Denn ihm können sie vertrauen. Nur ihm, sonst niemandem. Die anderen Leute haben nämlich a) keine Ahnung, b) böse Gedanken oder c) von ihm abgeguckt. Also Vorsicht vor Außenstehenden!

Ganz böse ist auch dieses Lesen. Dieses ganze verkopfte Zeugs verwirrt die Leute nur, denn es kommt von Außenstehenden, die a) keine Ahnung, b) böse Gedanken oder c) von ihm abgeguckt haben. Reiterliche Theorie oder überhaupt theoretisches Wissen braucht kein Mensch.

Pferd. Mensch. Reiter. So ist das nämlich. Klappt aber nur mit seiner Hilfe, und die ist teuer. Klar, oder? Wat nix kost, is auch nix.

Meine sogenannte Besitzerin hat sich also vor kurzem ein Herz gefasst und Frau Reitlehrerin besorgt gefragt, wann die denn ihre Unterrichtspreise erhöht. Denn obwohl sie es ständig bestreitet, hat sie doch die Vermutung, dass Frau Reitlehrerin unterrichtstechnisch das Beste ist, was ihr (und mir) passieren konnte. Und was gut ist, muss ja dann auch teuer sein. DAS sagt sie Frau Reitlehrerin natürlich nicht.

Frau Reitlehrerin guckt erstaunt und sagt, sie hätte das eigentlich nicht vorgehabt.

Ah so. Ja, dann ist ja gut. Bei wem Frau Reitlehrerin eigentlich gelernt hätte? Stichwort Gurus und so.

Die zählt brav den Ausbildungsbetrieb auf und wo sie ihre ganzen Zusatzqualifikationen erworben hat.

Ah so. Da war aber jetzt kein so richtig bekannter Name bei, oder?

Doch, findet Frau Reitlehrerin. Aber es gibt halt immer Selbstdarsteller und die anderen, die sich nicht so werbewirksam produzieren. Beispiel:
Letztens hätte sie einen Lehrgang gegeben und ungeplant mehrere Pferde reiten müssen. In Jeans und Gummistiefeln. Die schick gekleideten Reiter und Reiterinnen hätten zuerst sehr kritisch geguckt; aber weil Frau Reitlehrerin in Gummistiefeln immer noch besser reitet als viele andere in Lacklederstiefelchen, hätte sie hinterher Anfragen bekommen, was das denn für eine Jeans und was für Gummistiefel das genau gewesen wären, mit denen die Pferde so schön laufen.

*

„Ja und was für Klamotten waren das denn nun, mit denen die Pferde so gut gehen? Ich will die auch!“ ruft die Frau, die den Witz nicht verstanden hat.

Frau Reitlehrerin guckt mich an. Ich gucke Frau Reitlehrerin an. Die Frau guckt uns beide an.

Tja, und dann muss ihr Frau Reitlehrerin vorsichtig beibiegen, dass es nicht auf die Kleidung ankommt, sondern darauf, wie man sitzt und einwirkt. Es gibt auch kein geheimes Guru-Wissen oder Guru-Abkürzungen beim Reitenlernen, die man sich für viel Geld erkaufen kann, sondern einfach nur einen langen, langen Weg mit viel Unterricht, viel Fühlen und viel Nachdenken.

Bild: geheime Guru-Wälztechnik

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Eine Antwort auf „Frau Reitlehrerin goes Guru“

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