Auf der Suche nach dem OMMMM

Die Frau hat Olympia geguckt und „will das jetzt auch“, wie sie dem Mann erklärt. Praktischerweise ist gleich Reitstunde, so dass auch Frau Reitlehrerin über die neue Zielsetzung informiert wird. Frau Reitlehrerin ist eine große Diplomatin und verzieht keine Miene, als die Frau mit wichtigem Gesichtsausdruck, gestiefelt, gespornt und herausgeputzt an ihr vorbeimarschiert, um sich an der Aufsteighilfe auf meinen Rücken und in den vom Mann liebevoll geputzten Sattel zu hieven. Sogar einen neuen Reithelm mit Glitzer hat sie, „weil sowas im Sport alle tragen“. Oben angekommen, setzt sie sich zurecht, was bedeutet, dass sie sich nicht zwischen Stuhl- und Spaltsitz entscheiden kann und permanent zwischen beiden wechselt. Rumms, werden die Zügel aufgenommen. Ähnlich liebevoll gestaltet sich die Hilfengebung zum Anreiten, was Frau Reitlehrerin dazu veranlasst, noch einmal die Hierarchie der Hilfen anzusprechen.

„Weiß ich doch, die Hilfen werden in einer bestimmten Reihenfolge gegeben“, winkt die Frau ab und rät: „Erst das innere Bild, dann die Atmung, das Becken, dann das Bein und zuletzt die Hand?“

„Ganz genau“, lobt Frau Reitlehrerin.

Worauf sich die Frau reckt und laut nach Luft schnappt. Ich habe genug gehört und setze mich in Bewegung. Die sogenannte Besitzerin sitzt währenddessen stocksteif und hyperventilierend auf mir herum und denkt an Piaffen. „Auf der Suche nach dem OMMMM“ weiterlesen

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Für euch gelesen: Im Dialog mit Nelli

Ich weiß ja nicht, ob ihr das wisst, aber ich hatte mal eine Fernverlobte, die Nelli. Wir haben uns auf Facebook kennengelernt. Und die Nelli hat zusammen mit ihrer Besitzerin, der Claudia, ein Buch geschrieben. Aber nicht so ein Heiti-Teiti-Buch, sondern eins mitten aus dem Leben. Immerhin war die Nelli eine gestandene Noriker-Dame. Ja, richtig gelesen, WAR. Die Nelli lebt nicht mehr. Aber sie hat Hufabdrücke im Herzen von der Claudia hinterlassen und in meinem auch, und zwar ziemlich große. Weshalb die Claudia alles zu Papier gebracht hat, was die Nelli mit ihr besprochen hat. Die Nelli kam nämlich als komplettes Aggro-Pferd zur Claudia, wobei sie aber das Glück hatte, dass sich die Claudia ein ganz bisschen mit Pferden auskennt und daraus eine Win-Win-Situation gemacht hat. Die Nelli hat der Claudia also einige Aha-Erlebnisse beschert und im Gegenzug hat die Claudia der Nelli auch einiges an Wissen vermittelt. Beide haben voneinander gelernt, und davon handelt dieses Buch. „Für euch gelesen: Im Dialog mit Nelli“ weiterlesen

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Ein Fohlen aus meinem Wallach

Pferde auf der Weide

„Awww Fooooooohlen!“, quietscht die sogenannte Besitzerin beim Ausritt. Weil nämlich außer ihr alle mit Blindheit geschlagen sind. Zur Sicherheit wiederholt sie sich, diesmal mit voller Lautstärke und noch eine Oktave höher: „Awwww Foooooohlen! Wie süß!!!“

Das spanische Mähnenwunder, auf dem sie sitzt, wäre vor Schreck fast umgefallen. Der Lutschi ist halt noch unerfahren. Ich dagegen kenne sie schon länger und bin relativ abgestumpft. Aber der Mann, der sich zurzeit auf meinem Rücken aufhält, beklagt sich über ein komisches Fiepen im Ohr.

„Das ist meine Stimme“, informiert ihn die Frau mit eisigem Blick. „Ein Fohlen aus meinem Wallach“ weiterlesen

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Für euch gelesen: Gutes Training schützt das Pferd

„Das sieht aber schön aus! So elegant!“, meint die sogenannte Besitzerin beim Blick auf das Buch-Cover, und auf ihrer Stirn erscheint in großen Buchstaben die Leuchtschrift: Das will ich auch können. Einhändig versammelt galoppieren, und noch dazu ohne Sattel! Hach!

Zack, Buch gekauft. Und dann festgestellt: Vor den Erfolg sind Hürden gesetzt, in Form von vielen kleinen Buchstaben. Weil ich ja bekanntlich der Schlauere von uns beiden bin, habe ich das Buch also schonmal probegelesen. Bis sich die sogenannte Besitzerin da durchbuchstabiert hat, kann es nämlich noch dauern.

Der Untertitel verspricht Schonende Ausbildung nach osteopathischen Grundsätzen. Ich finde, das hört sich schon mal gut an. Es geht auch gleich los mit der Physiologie der Bewegung, das heißt, die Autoren erklären erstmal, wie sich so ein Pferd überhaupt von Natur aus bewegt und welche Strukturen dabei beansprucht werden. Und was im Körper passiert, wenn man das Pferd formt. Das ist ganz spannend und anschaulich geschildert. Was mir persönlich am besten gefällt: grasen ist die physiologischste Körperhaltung überhaupt. Bäm! In Beizäumung laufen dagegen nicht so sehr. Doppelbäm! „Für euch gelesen: Gutes Training schützt das Pferd“ weiterlesen

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Linke Hand hat Vorfahrt. Glaube ich.

„Linke Hand hat Vorfahrt. Oder?“ Die Frau sieht sich zweifelnd um. Wir sind seit längerer Zeit das erste Mal wieder mit anderen zusammen in der Halle, und wenn man das Kurzzeitgedächtnis einer Eintagsfliege hat, ist das manchmal unpraktisch und führt zu eigenartigen Situationen. Und vor allem: wo ist nochmal dieses Links, von dem alle sprechen?

Mit in der Bahn: Susi Sorglos mit Killermaschine Horsti, der in der Rangordnung einen schönen Sprung nach oben getan hat und deshalb im Umgang unausstehlich ist. Susi kichert und kann die Frage nicht zweifelsfrei beantworten. Ist aber auch egal, weil jedes andere Pferd dem Horsti freiwillig aus dem Weg geht, gern unter Einhaltung eines großen Sicherheitsabstandes.

Also soweit alles easy. Horsti hat Vorfahrt, wo auch immer er ist und was auch immer er tut. Die Frau konzentriert sich und wir schaffen mehrere Runden ohne Beinahe-Kollision. Bis das Schicksal seinen Lauf nimmt, und zwar in Gestalt von Frau Ehrgeizig mit ihrem Dressurkracher Heinzi. „Linke Hand hat Vorfahrt. Glaube ich.“ weiterlesen

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