Jaja heißt Leck mich am Arsch

Die Frau, unsere sogenannte Besitzerin, ist neuerdings Zirzensik-Expertin. Wenn man nämlich die Einzige im Stall ist, die bestimmte Übungen macht, ist man dadurch automatisch Experte. Das spanische Mähnenwunder durfte sich ja schon mit dem Kontinent oder wie das heißt beschäftigen, jetzt bin ich dran.

„Sag mal Ja!“, fordert die sogenannte Besitzerin und guckt mich streng an.

Unter uns: Dieses Reiten wird total überbewertet, ich finde Rumstehen und Möhren essen viel angenehmer. Warum die Frau das Zirzensik nennt, ist mir nicht ganz klar. Macht aber nix. Ich gucke niedlich und überlege, wo sie wohl die Möhre versteckt hat.

„Sag mal JA!!“, wiederholt die Frau, diesmal etwas lauter. Witzig, dass sie immer denkt, ich hätte sie akustisch nicht verstanden. Ich sehe aber keinen Grund, von meiner bisherigen Taktik abzuweichen und gucke weiterhin niedlich. „Jaja heißt Leck mich am Arsch“ weiterlesen

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Für euch gelesen: Sprachkurs Pferd. Pferdesprache lernen in 12 Schritten

Die sogenannte Besitzerin will ja immer mit den Tieren sprechen. Und wenn der Lutschi, was unser spanisches Mähnenwunder ist, und ich sie nicht gleich verstehen, wird’s auch mal lauter. Als ob es an unseren Ohren läge, wenn sich die Frau nicht verständlich machen kann! Also wirklich. Dann kam die Eso-Tante mit dem Pendel, die anhand eines Fotos festgestellt hat, dass wir einen interessanten Charakter haben, ich mehr als der Lutschi. Hat der Frau aber auch nix genutzt. Außer, dass der Geldbeutel jetzt nicht mehr so schwer ist, was sicherlich gut für den Rücken ist. Und dann kam Frau Reitlehrerin mit Ideen für Bodenarbeit und körpersprachliche Kommunikation und da hat die Frau dann schließlich eingesehen, dass man diese körpersprachliche Kommunikation lernen muss wie eine Fremdsprache. Und zum Glück gibt’s dafür ein Buch, wo man alles in Ruhe nachlesen kann, was man nicht gleich verstanden hat. „Für euch gelesen: Sprachkurs Pferd. Pferdesprache lernen in 12 Schritten“ weiterlesen

Wenn Reiten einfach wäre, … ist es aber nicht!

Ein Pferd liest ein Buch mit dem Titel "Wenn Reiten einfach wäre, würde es Radfahren heißen".

„Eigentlich ist Frau Reitlehrerin der einzige Mensch, der mich wirklich versteht. Manchmal ist es auch der Mann. Der ist nämlich immer entspannt und großzügig mit den Leckerlis. Die Frau wirft ihm mangelnden reiterlichen Ehrgeiz vor, aber nur, wenn er gerade keine Traversalen reitet. Da kriegt sie dann auch wieder schlechte Laune, aber anders. Weshalb sie kurzerhand beschließt, ab sofort Reitkunst zu treiben. Wo ich dann leider sagen muss: Kunst kommt von Können, und sie kann es nun mal nicht. Aber Hauptsache, Kunst, gell.“

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Wenn Reiten einfach wäre, würde es Radfahren heißen. Diese bahnbrechende Erkenntnis verdanken wir keinem Geringeren als Pfridolin, dem charismatischen Fast-Hengst, und seiner Frau Reitlehrerin, die nicht nur alles weiß, sondern auch alles erklären kann. Ein Buch mit Lösungen für Probleme, von denen man noch gar nicht wusste, dass man sie hatte. Wieder begleiten wir Pfridolin und seine ehrgeizige Besitzerin, auch bekannt als „die Frau“, durch die Höhen und Tiefen des Reitunterrichts und beobachten, wie schnell so eine harmlose Reitstunde eskalieren kann. Die Frau nimmt es nämlich persönlich, wenn ihre reiterlichen Träume von Pi und Pa wie Plöppfolie platzen, weil es schon an den Basics hapert. Zum Glück hat Frau Reitlehrerin positive Vibes für eine Großfamilie und schafft es jedes Mal, dass alle Beteiligten mit einem guten Gefühl aus der Reitstunde gehen. Die besten Geschichten aus dem Blog und exklusive neue Abgründe aus dem Reiterleben.
Taschenbuch, 208 Seiten mit vielen Fotos. Verlag: BoD. ISBN: 978-3-7543-7825-0. 14,99 EUR, eBook: 4,99 EUR (nur für kurze Zeit!)

Über den Autor
Pfridolin Pferd ist ein Freizeitpferd, mit Betonung auf Freizeit. Wenn er gerade nicht schreibt, versucht er, seiner ehrgeizigen Besitzerin und ihren Dressur-Ambitionen aus dem Weg zu gehen.

Eine Übung namens Kontinent. Oder so ähnlich.

Ein schwarzes Pferd lächelt hoffnungsvoll in die Kamera

Wir machen jetzt Möhren-Essen auf dem Reitplatz. Die sogenannte Besitzerin nennt es Zirzensik und fühlt sich unbeschreiblich wichtig. Das spanische Mähnenwunder und ich sagen „Snack“ dazu und finden es auch gut.

Im Wesentlichen stehen wir rum und die Frau wedelt mit Karotten, wobei sie sich lustig verrenkt. Im Moment steckt sie dem Lutschi von hinten nach vorn eine Möhre zwischen den Vorderbeinen durch, woraufhin der hektische Schnappbewegungen macht und versucht, die Möhre mitsamt Hand zu erwischen. Zuerst habe ich gedacht, die Übung heißt Krokodil, aber dann hat die Frau dem Mann erklärt, dass das Kontinent heißt. Oder so ähnlich, ich kann mir ja nicht alles merken 😛 Vielleicht war es auch Kontinenz? Irgendwas mit K halt. Wobei – wir haben es hier mit der sogenannten Besitzerin und den Stimmen in ihrem Kopf zu tun, da heißt es wahrscheinlich Kompromiss. „Eine Übung namens Kontinent. Oder so ähnlich.“ weiterlesen

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Die Reitbeteiligung

Neulich auf dem Sklavenpferd. Ein Pferd guckt traurig in die Kamera.

Die sogenannte Besitzerin will ja Distanzreiterin werden, aber heimlich. Wie genau das ablaufen soll, bleibt vorerst ihr Geheimnis. Ihr hat aber gedämmert, dass es aus organisatorischen und anderen Gründen günstig wäre, erstmal eine Reitbeteiligung für mich und/oder den Lutschi zu finden. Wer ihn nicht kennt: Der Lutschi ist unser spanisches Mähnenwunder und benötigt seine Gehirnzellen ausnahmslos für das Mähnenwachstum. Nutzt ihm aber nix, er ist jetzt auch in Ebay Kleinanzeigen.

Wie man sich da fühlt – erst ist man das Augäpfelchen und dann wird man auf dem Sklavenmarkt feilgeboten, damit irgend so ein feiner Herr Araber bei uns einziehen und mit der Frau durchs Gelände knattern kann. Wie viele von den Beruhigungskräutern aus der Futterkammer will die eigentlich noch essen? Und wer hätte gedacht, dass ihr aktuelles Lebensziel nicht Dressurqueen und Piaffe ist, sondern verwegene Distanzreiterin und Knallgas? Andererseits ändert die Frau spätestens alle fünf Minuten ihre Meinung, von daher bleibt es spannend. Aber im Moment sind der Lutschi und ich auf besagtem Sklavenmarkt und es kommen fremde Leute, um uns kennenzulernen. „Die Reitbeteiligung“ weiterlesen

Das arabische Seelenpferd

Ein Schimmel, der sich wälzt.

Die Frau hat einen Plan. Also nicht so einen, den alle kennen und den man nach und nach in die Realität umsetzt. Nein, es ist ein Geheimplan. Von dem aber hauptsächlich der Mann nichts wissen darf. Ihre beste Freundin dagegen schon.

„Guck mal, hier! Und hier! Voll süß, oder? Und den bilde ich mir dann selbst aus“, höre ich sie gerade auf der Stallgasse mit Heinzis Besitzerin sprechen. Heinzis Besitzerin ist, ihr ahnt es schon, besagte beste Freundin. „Ein Araber, davon habe ich immer geträumt. Die haben so viel Adel, und intelligent sind sie auch. Und gar nicht teuer.“ Wieder hält sie Frau Heinzi ihr Smartphone mit einer Verkaufsanzeige unter die Nase.

„Sheikh Habibi. Der ist aber schon zehn“, liest Frau Heinzi.

„Ja, aber Araber sind ja spätreif. Und der kann noch nix“, erwidert meine sogenannte Besitzerin. „Ist aber sooooo klug und sensibel. Und dem Menschen zugetan.“

„Aber trotzdem… Selbst ausbilden? Meinst du, du kannst das?“

„Natürlich“, fegt die Frau etwaige Einwände weg. „Schließlich hab ich ja auch den Lutschi selbst ausgebildet.“ Sie spielt damit auf unser spanisches Mähnenwunder an, das erstens schon woanders die Pferde-Grundschule besucht hat und zweitens danach von unserer Frau Reitlehrerin weiter ausgebildet wurde. Und von der Frau nicht BEritten wurde, sondern höchstens VERritten. „Sheikh Habibi. Hach. Ich weiß auch schon genau, wie ich das mache“, fährt sie in schwärmerischem Tonfall fort. „Und zwar nicht nach Schema F, sondern ganz intuitiv.“ „Das arabische Seelenpferd“ weiterlesen

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„Der tut nix, der will nur spielen!“

Ein flauschiger Welpe guckt in die Kamera

„Der tut nix, der will nur spielen!“, sagt die fremde Frau und guckt entspannt zu, wie sich ihr Hund samt Flexileine um meine Beine wickelt.

Wir machen immer noch dieses Horse Walking, aber heute zu einer so unchristlichen Uhrzeit, dass außer uns nur die Hundebesitzer unterwegs sind. Das ist schon mal eine Verbesserung gegenüber dem letzten Mal, wo uns am laufenden Band Spaziergänger verhört haben, warum denn nicht geritten wird. Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, hat da immer aggressiv behauptet, Horse Walking wäre eine anerkannte Sportart, aber ich fürchte, das hat sie sich nur ausgedacht. Ist aber auch egal, Hauptsache, ich muss sie nicht schleppen. Und mit Sport habe ich es ja sowieso nicht so. Das Projekt Horse Walking ist aber soeben zum Stillstand gekommen, weil sich ein lustiger Wauzi samt Leine um mich drum gewickelt hat. Und wenn mich nicht alles täuscht, will ihn die Frau jetzt fressen. Sie schnauft schon so komisch. „Und da wollen Sie jetzt nix gegen unternehmen?“

„Der Rüdiger ist ja noch jung, der muss das noch lernen“, strahlt uns die Hundebesitzerin an. „„Der tut nix, der will nur spielen!““ weiterlesen

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„Horse Walking heißt das!!“

Der Lutschi geht spazieren

„Was machen wir eigentlich heute mit den Pferden?“, erkundigt sich der Mann, während er und die sogenannte Besitzerin an uns herumstriegeln. Das spanische Mähnenwunder und ich stehen dabei auf der Stallgasse herum und verfolgen das Gespräch mehr oder weniger interessiert.

„Spazierengehen“, entscheidet die sogenannte Besitzerin nach einem komplizierten Überlegungsprozess. Und verbessert sich rasch: „Horse Walking, meinte ich natürlich.“

Horse Walking ist cool, Horse Walking ist neu und Horse Walking macht JEDER. Zumindest im geistigen Universum der Frau. Und möglicherweise habe ich mich letztens beim Ausreiten zu gut benommen und die Frau auf mögliche Gefahren aufmerksam gemacht, weshalb sie auch nach unserer Heimkehr längere Zeit beleidigt und schlecht gelaunt war. Wie gesagt, möglicherweise.

Außerdem sind wir ja noch in der Phase „Ich fange ein neues Leben an, mit mehr Bewegung und so“, die hoffentlich bald aufhört. Vielleicht ist sie auch einfach aus ihrer Decke herausgewachsen und muss abnehmen, wie das spanische Mähnenwunder. „„Horse Walking heißt das!!““ weiterlesen

Ich sehe was, was du nicht siehst

Ein Pferdeauge

Ohne mich wäre die sogenannte Besitzerin aufgeschmissen. Doch, wirklich. Es ist nicht zu glauben, mit was für einem sträflichen Leichtsinn die Frau durch die Gegend taumelt. Noch argloser ist vielleicht noch das spanische Mähnenwunder. Aber sonst keiner, da bin ich mir sicher.

Wobei der Lutschi eigentlich nichts dafür kann. Der schläft halt durch und wird nur zum Essen wach. Alles andere – Reitstunde, Hufschmied etcetera – erledigt er im Tiefschlaf. Handwerker, Leitern, Kabel, Schläuche und sonstige Mordwerkzeuge lassen ihn völlig kalt, weil er quasi im Wachkoma durchs Leben geht. Oder rollt, was angesichts seiner barocken Leibesfülle der angemessenere Ausdruck ist.

Zum Glück gibt es mich, den wachsamen Fast-Hengst, der die Stallgasse fest im Blick hat und verdächtige Veränderungen sofort registriert. Decke falsch aufgehängt? Ooooder – Decke in der falschen Farbe? Alarm bei der Stallpolizei! Auch unheimliche Eimer werden beobachtet und gemeldet. Natürlich nur, wenn kein Futter drin ist. Eimer MIT Futter sind per se nicht bedrohlich. Dankt mir nicht, ich tue das ja gern. Auch wenn es viel Arbeit ist. „Ich sehe was, was du nicht siehst“ weiterlesen

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Fürchtet euch sehr, die Frau wird Angstcoach!

Fürchtet euch sehr, denn die Frau, meine sogenannte Besitzerin, hat mal wieder ein neues Leben begonnen. Sie erfindet sich ja ständig neu, wie sie sagt, und gerade tut sie so, als wäre sie Angstcoach. Also wie gesagt, Vorsicht vor der Frau.

„Wir sind ja jetzt Kollegen“, begrüßt sie Frau Reitlehrerin, die entspannt die Stallgasse herunterschlendert.

Das ist Frau Reitlehrerin zwar neu, aber sie lächelt freundlich, mit der ihr eigenen unzerstörbar guten Laune, und erkundigt sich nach Details. Das sind übrigens die zwei Schlüsselqualifikationen für Reitlehrer: freundlich lächeln können und Nerven wie Drahtseile haben.

„Ja, ich bin nämlich jetzt Angst-Coach für Angstreiter“, strahlt die sogenannte Besitzerin. Nix mehr Piaffe und Dressur-Queen, nein, jetzt wird therapeutisch gewerkelt, was das Zeug hält. Und wenn man selbst nicht reiten kann und Angst hat, ist man ja quasi Sachverständige fürs Angstreiten, so ihre Begründung für die überraschende Berufswahl. Praktischerweise kann man sowas im Fernkurs lernen, von Zuhause aus, wie sie erzählt. Und ohne jemals wirklichen Kontakt zu einem Reitschüler oder gar einem Psychologen oder sonstigen Sachverständigen gehabt zu haben.

„Und wie läuft das Coaching dann ab?“, erkundigt sich Frau Reitlehrerin.

„Ganz einfach, ich fahre zu meinen Reitschülern und gucke mir an, wie die reiten. Und dann sage ich denen, dass sie keine Angst haben sollen“, erklärt die Frau.

„Das ist ja einfach. Und meinst du, das hilft?“ „Fürchtet euch sehr, die Frau wird Angstcoach!“ weiterlesen

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