Oben stabil, unten tschakka-lakka – Einknicken in der Hüfte, drölfzigste Ausgabe

„Du knickst links in der Hüfte ein“, teilt Frau Reitlehrerin sehr entspannt mit, denn das ist keine neue Korrektur und wird von der Frau, meiner sogenannten Besitzerin, auch nicht sonderlich ernst genommen. Obwohl die Frau den Mann letztens noch genötigt hatte, ihr Klebepunkte aufs Kreuz zu drücken, damit man besser sieht, dass sie ihren Rücken seitlich wie ein Croissant verbiegen kann. Und das Ganze auch noch zu filmen! Offensichtlich fand sie das Resultat nicht dramatisch genug, vielleicht hat sie das Video auch gar nicht angeguckt, vielleicht ist sie aber auch wieder ein Naturtalent und kann alles allein mit der Kraft ihrer Gedanken regeln. Man weiß es einfach nicht.

Die sogenannte Besitzerin macht sich währenddessen einen schlanken Fuß und sitzt weiterhin wie der schiefe Turm von Pisa auf mir herum.

„Stell dir vor, dein Oberkörper ist eine Box“, lächelt Frau Reitlehrerin unerschütterlich.

„Eine Box?“, fragt meine Reiterin, nun doch interessiert.

„Ja, eine rechteckige Kiste. Oben sind die Schultern, die auf genau gleicher Höhe sind. Dann geht es außen am Brustkorb herab bis zum Becken, wo beide Beckenknochen auch auf gleicher Höhe sind. Wenn du dich darauf konzentrierst, dass die Linien gerade bleiben müssen und die rechten Winkel rechte Winkel bleiben, gibt dir das mehr Stabilität im Rumpf und kann so einem Einknicken in der Hüfte vorbeugen, was strenggenommen ein Einknicken in der Taille ist.“

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Wieso muss denn jetzt was stabil sein? Sonst ging es doch immer um locker-locker-locker, denkt die Frau irritiert und fragt sicherheitshalber nach: „Sonst muss doch immer alles locker sein und mitschwingen. Wieso denn jetzt nicht mehr?“

„Du darfst dich nirgends verkrampfen oder fest werden, und mitschwingen tust du natürlich weiterhin im Becken. Das ist locker und beweglich und -stark vereinfacht – über das Iliosakralgelenk mit dem stabilen Oberkörper verbunden. Also der Box. Oben stabil, unten tschakka-lakka“, fasst Frau Reitlehrerin zusammen.

„Box, Box“, sinniert die Frau. Dann fällt es ihr ein: Das ist wie bei diesem Pilatus oder wie das heißt. Da hat sie mal aus sicherer Entfernung ein Video gesehen und beschlossen, dass ihr das viiiieeeel zu anstrengend ist. Und jetzt holen sie all diese schweißtreibenden Aktivitäten durch die Hintertür wieder ein! Verflixt.

„Es würde sicherlich auch nicht schaden“, reißt sie Frau Reitlehrerins Stimme aus ihren Gedanken, „wenn du Übungen für die Rumpfstabilität machst. Das wäre doch eine tolle Idee für einen Ausgleichssport!

Die Frau lächelt süß-säuerlich. „Das überlege ich mir nach der Reitstunde“, lügt sie.

„Prima. Und bis dahin schaust du zwischen den Pferdeohren durch. Das hilft dir, gerade im Oberkörper zu bleiben.“

Widerstrebend löst die Frau ihren Blick von meinem Hals. Mähnenkino, kennt ihr, oder? 😛

„So ist es gut“, lobt Frau Reitlehrerin. „Wenn der Pfridolin die Farbe ändert, sag ich dir schon Bescheid! Und du guckst solange zwischen seinen Ohren durch. Nicht nach unten, hinten-unten oder sonstwohin. Und dein Oberkörper ist eine Box.“

„Ich weiß schon, und unten tschakka-lakka“, seufzt die Frau.

Bild: Fotobeweis, wie sehr ich gequält werde

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